Cyttaria

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Cyttaria

Cyttaria darwinii

Systematik
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Leotiomycetes
Ordnung: Helotiales
Familie: Golfkugelpilzverwandte
Gattung: Cyttaria
Wissenschaftlicher Name der Familie
Cyttariaceae
Speg.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Cyttaria
Berk.
Cyttaria hariotii
Cyttaria gunii auf Laubstreu unter Nothofagus cunninghamii
Cyttaria sp.

Cyttaria sind eine Gattung parasitischer Schlauchpilze (Ascomycota), die eine eigene Familie Cyttariaceae bilden. Sie bildeten bis 2021 auch die Ordnung Cyttariales, gehören aber zu den Helotiales.

Die Gattung enthält rund ein Dutzend Arten, die alle parasitisch auf Scheinbuchen (Nothofagus) leben, also auf die Südhemisphäre beschränkt sind.

Die Fruchtkörper sind große, fleischige runde bis birnenförmige Gebilde, die aus Gallen an lebenden Zweigen des Wirtsbaums wachsen. In manchen Arten bilden die Fruchtkörper in einem frühen Stadium Pyknidien, und später mehrere getrennte, schalenförmige Kammern mit den Asci. Die Asci haben eine dünne Zellwand und einen apikalen Amyloid-Ring.

Der „Llao-llao“-Pilz Cyttaria hariotii, einer der häufigsten Pilze in den Wäldern der Anden und Patagoniens,[1] beherbergt nachweislich die Hefe Saccharomyces eubayanus, die als eine der beiden Elternspezies der hybriden untergärigen Hefe Saccharomyces pastorianus die Ursache für deren Kältetoleranz ist.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyttaria wurde früher in verschiedenen Gruppen, wie den Becherlingsartigen oder den Helotiales, geführt. Phylogenetische Studien haben sie jedoch deutlich in die Klasse Leotiomycetes gestellt, wobei sie aber innerhalb der Helotiales liegen. Letztere sind jedoch nicht monophyletisch, weshalb Cyttaria bis 2021 weiter als eigene Ordnung geführt wurde. Ihre nächsten Verwandten dürfte die Gattung Chlorociboria sein, eine australasische, Totholz bewohnende Gattung.[3][4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zheng Wang et al.: Toward a phylogenetic classification of the Leotiomycetes based on rDNA data. In: Mycologia. Band 98, 2006, S. 1065–1075.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cyttaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Irma J. Gamundi und Egon Horak: Fungi of the Andean-Patagonian Forests. Vazquez Mazzini Editores, Buenos Aires 1995, ISBN 950-99063-7-9, S. 141 (nhbs.com).
  2. Diego Libkind, Chris Todd Hittinger, Elisabete Valério, Carla Gonçalves, Jim Dover, Mark Johnston, Paula Gonçalves, José Paulo Sampaio: Microbe domestication and the identification of the wild genetic stock of lager-brewing yeast. In: PNAS. Band 108, Nr. 34, 23. August 2011, doi:10.1073/pnas.1105430108, PMID 21873232, PMC 3167505 (freier Volltext).
  3. Peter R. Johnston, Luis Quijada, Christopher A. Smith, Hans-Otto Baral, Tsuyoshi Hosoya, Christiane Baschien, Kadri Pärtel, Wen-Ying Zhuang, Danny Haelewaters, Duckchul Park, Steffen Carl, Francesc López-Giráldez, Zheng Wang, Jeffrey P. Townsend: A multigene phylogeny toward a new phylogenetic classification of Leotiomycetes. In: IMA Fungus. Band 10, 2019, S. 1, doi:10.1186/s43008-019-0002-x.
  4. Danny Haelewaters, Duckchul Park, Peter R. Johnston: Multilocus phylogenetic analysis reveals that Cyttariales is a synonym of Helotiales. In: Mycological Progress. Band 20, 2021, S. 1323–1330, doi:10.1007/s11557-021-01736-2.