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Dalbergien

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Dalbergien

Dalbergia floribunda

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Dalbergieae
Gattung: Dalbergien
Wissenschaftlicher Name
Dalbergia
L. f.

Die Dalbergia, eingedeutscht auch Dalbergien oder Palisanderhölzer genannt, sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die 100 bis 300 Arten sind in der Neotropis und tropischen sowie subtropischen Gebieten Afrikas und Asiens verbreitet. Seit Januar 2017 unterliegt die gesamte Gattung dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Der Gattungsname ehrt den schwedischen Militärangehörigen bei der holländischen Westindien-Kompanie in Surinam Carl Gustav Dahlberg (1721–1781).[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Dalbergia sissoo
Illustration: Aufbau des Blütenstandes von Dalbergia brasiliensis

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalbergia-Arten sind verholzende Pflanzen, die als kleine bis mittelgroße Bäume, Sträucher oder Lianen wachsen.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist unpaarig oder paarig bis „falsch unpaarig“ gefiedert. Die Fiederblätter sind an der Blattrhachis meist wechselständig, selten gegenständig angeordnet. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden end- oder seitenständige traubige oder rispige Blütenstände gebildet. Die Hochblätter sind nur klein.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter sind zu einem glockenförmigen Kelch verwachsen, mit unterschiedlichen Kelchzähnen. Die grünlich, weißlich bis purpurnen Kronblätter haben den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Es sind neun bis zehn Staubblätter, die untereinander unterschiedlich verwachsen sind, vorhanden, meist mona- oder diadelphisch.

Die dünnen, flachen und papierigen bis ledrigen Hülsenfrüchte enthalten ein bis vier Samen, sie öffnen sich nicht. Die abgeflachten Samen sind oft nierenförmig.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Diasporen dienen die sich nicht öffnenden Hülsenfrüchte, die vom Wind ausgebreitet werden.

Die Laubblätter einiger Dalbergia-Arten dienen den Raupen einiger Schmetterlingsarten als Nahrung; die Art Bucculatrix mendax frisst ausschließlich Blätter der Art Dalbergia sissoo.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unpaarig gefiederte Laubblätter von Dalbergia armata
Herbarbeleg von Dalbergia boehmii
Zweig mit Blütenständen von Dalbergia boniana
Früchte und Samen von Dalbergia cultrata
Zweig mit Laubblättern von Dalbergia frutescens, Blattunterseiten
Zweig mit gefiederten Laubblättern und Früchten von Dalbergia glabra
Jungpflanze von Dalbergia horrida mit unpaarig gefiederten Laubblättern
Zweig mit Früchten und Laubblättern von Dalbergia horrida
Bewehrter Ast von Dalbergia horrida
Blütenstände von Dalbergia lanceolaria
Dünne, flugfähige Hülsenfrüchte von Dalbergia lanceolaria
Stamm und Borke von Dalbergia lanceolaria
Habitus des Ostindischen Palisander (Dalbergia latifolia)
Stamm und Borke des Ostindischen Palisander (Dalbergia latifolia)
Zweig mit Blütenständen des Ostindischen Palisander (Dalbergia latifolia)
Zweig mit geflügelten Früchten des Ostindischen Palisander (Dalbergia latifolia)
Zweig mit Blütenständen von Dalbergia melanoxylon
Früchte und Samen von Dalbergia melanoxylon
Zweig mit Blüten und Laubblättern von Dalbergia miscolobium
Früchte von Dalbergia miscolobium
Zweig mit gefiederten Laubblättern von Dalbergia nigra
Früchte von Dalbergia obovata
Ausschnitt eines Blütenstandes mit zygomorphen Blüten von Dalbergia rubiginosa
Dalbergia sissoo

Die Gattung Dalbergia wurde 1781 durch Carl von Linné dem Jüngeren in Supplementum Plantarum, S. 52–53, 316–317[3] aufgestellt. Typusart ist Dalbergia lanceolaria L. f.[4] Dalbergia L. f. nom. cons. wurde nach den Regeln des ICN (Melbourne ICN Art. 14.4 & App. III) gegenüber Amerimnon P.Browne nom. rej., Ecastaphyllum P.Browne nom. rej. und Acouba Aubl. nom. rej. konserviert. Weitere Synonyme sind Coroya Pierre, Triptolemea Mart., Miscolobium Vogel.[5]

Die Gattung Dalbergia gehört zur Tribus Dalbergieae in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[5]

Die Gattung Dalbergia ist fast weltweit in den Tropen und Subtropen vertreten. Arten kommen in Mittel- und Südamerika, Afrika mit Madagaskar und Südasien vor. In Madagaskar gibt es etwa 50 Arten, bis auf eine kommen sie nur dort vor.[6] In China gibt es etwa 29 Arten, 14 davon nur dort.[2]

Je nach Autor enthält die Gattung Dalbergia 100 bis 120[2] oder bis zu 300[7] Arten. Hier eine Artenauswahl:[5]

Folgende Arten werden je nach Autor nicht mehr dieser Gattung zugeordnet (Auswahl):

Veilchenholz, Königsholz von Dalbergia cearensis, Radial- und Querschnitt

Nutzung und Schutzstatus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Holz vieler Arten der Gattung ist ein begehrtes Edelholz. Die meisten dieser Hölzer werden Palisander genannt, wegen des aromatischen Duftes eines auch „Rosenholz“ (Dalbergia decipularis), ein anderes „Veilchenholz“/Königsholz (Dalbergia cearensis).

Das Holz des Brasilianischen Palisanders oder Rio-Palisanders (Dalbergia nigra) ist sehr begehrt; es ist durch Raubbau mittlerweile so selten, dass es im Anhang I der CITES-Liste geführt wird. Dalbergia latifolia liefert den begehrten Ostindischen Palisander. Dalbergia retusa aus Mittelamerika liefert ein vielseitig verwendbares Holz mit der Handelsbezeichnung Cocobolo.[17] Das afrikanische Dalbergia melanoxylon ist eine der schwersten Holzarten und wird unter dem Namen Grenadill vor allem für den Bau von hochwertigen Holzblasinstrumenten (Klarinetten, Oboen) verwendet.

Seit dem 2. Januar 2017 ist die gesamte Gattung Dalbergia mit Ausnahme von Dalbergia nigra im CITES-Anhang II gelistet.[18]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dezhao Chen, Dianxiang Zhang & Kai Larsen: Dalbergieae: Dalbergia, S. 121 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 – Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7 (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Syed Irtifaq Ali: Flora of West Pakistan, Volume 100 – Papilionaceae, Stewart Herbarium, Rawalpindi 1977. Dalbergia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis (Abschnitt Beschreibung)
  • F. Adema, Hiroyoshi Ohashi, B. Sunarno: Notes on Malesian Fabaceae (Leguminosae-Papilionoideae) 17. The genus Dalbergia. In: Blumea - Journal of Plant Taxonomy and Plant Geography, Volume 61, Issue 3, Dezember 2016, S. 186–206. doi:10.3767/000651916X693905

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Dezhao Chen, Dianxiang Zhang, Kai Larsen: Dalbergieae: Dalbergia, S. 121 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 - Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010, ISBN 978-1-930723-91-7.
  3. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. Dalbergia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. März 2021.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct Dalbergia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh Dalbergia bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  7. Eintrag bei ILDIS - The LegumeWeb, Version des Jahres 2005. Zuletzt eingesehen am 19. Januar 2014
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk Dalbergia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020. Abgerufen am 2021-03-08.
  9. a b c d e f g José L. Linares, Mario S. Sousa: Nuevas especies de Dalbergia (leguminosae: papilionoideae: dalbergieae) en México y Centroamérica, In: Ceiba: A Scientific and Technical Journal, ISSN 0008-8692, Volume 48, Issue 1, 2007, S. 61–82.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Dalbergia bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  11. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak F. Adema, Hiroyoshi Ohashi, B. Sunarno: Notes on Malesian Fabaceae (Leguminosae-Papilionoideae) 17. The genus Dalbergia. In: Blumea - Journal of Plant Taxonomy and Plant Geography, Volume 61, Issue 3, Dezember 2016, S. 186–206. doi:10.3767/000651916X693905
  12. a b c d e Artenliste zu Dalbergia in der Red List of South African Plants
  13. a b Syed Irtifaq Ali: Flora of West Pakistan, Volume 100 - Papilionaceae, Stewart Herbarium, Rawalpindi, 1977: Dalbergia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  14. Jagadeesan Raveendran, P. Sureshkumar, A. Gangaprasad, Sam Mathew, E. S. Santhosh Kumar: Rediscovery of Dalbergia travancorica (Leguminosae-Papilionoideae) from the southern Western Ghats. In: Rheedea, Volume 25, Issue 2, Januar 2015, S. 125–127. online.
  15. Michelle M. McMahon: Phylogenetic relationships and floral evolution in the papilionoid legume clade Amorpheae. In: Brittonia, Volume 57, Issue 4, 2005, S. 397–411. doi:10.1663/0007-196X(2005)057[0397:PRAFEI]2.0.CO;2
  16. Filipe de Portugal S. T. de Sousa, Gwilym P. Lewis, Julie A. Hawkins: A revision of the South American genus Apuleia (Leguminosae, Cassieae). In: Kew Bulletin, Volume 65, Issue 2, Royal Botanic Gardens Kew, 2010, S. 225–232. doi:10.1007/s12225-010-9213-4 online.
  17. Dalbergia in Suchmaske eingeben - Einige Arten beim Holz-ABC.
  18. CITES-Anhänge (Stand: 2. Januar 2017), S. 60. PDF. Abgerufen am: 24. Februar 2017

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dalbergien (Dalbergia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mohammad Vatanparast, Bente B.Klitgård, Frits A. C. B. Adema, R. Toby Pennington, Tetsukazu Yahara, Tadashi Kajita: First molecular phylogeny of the pantropical genus Dalbergia: implications for infrageneric circumscription and biogeography. In: South African Journal of Botany, Volume 89, November 2013, S. 143–149. doi:10.1016/j.sajb.2013.07.001
  • Qiwei Li, Jihong Wu, Yesheng Wang, Xiaoming Lian, Feilong Wu, Lin Zhou, Zebo Huang, Shuang Zhu: The phylogenetic analysis of Dalbergia (Fabaceae: Papilionaceae) based on different DNA barcodes. In: Holzforschung, Band 71, Heft 12, De Gruyter, 2017. doi:10.1515/hf-2017-0052
  • Sebastian Soosairaj, Prakasam Raja, S. JOHN Britto, B. Balaguru: A new species of Dalbergia (Fabaceae: Dalbergieae) from Tamil Nadu, India. In: Phytotaxa, Volume 360, Issue 3, Juli 2018, S. 282. doi:10.11646/phytotaxa.360.3.8