Grünkopfkolibri

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Grünkopfkolibri

Grünkopfkolibri, Männchen
(im Distrikt Chachas, Peru)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coquettes (Lophornitini)
Gattung: Bergnymphen (Oreotrochilus)
Art: Grünkopfkolibri
Wissenschaftlicher Name
Oreotrochilus stolzmanni
Salvin, 1895

Der Grünkopfkolibri (Oreotrochilus stolzmanni) auch Grünkopf-Andenkolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet umfasst Teile der südamerikanischen Länder Peru und Ecuador. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Der Grünkopfkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 13 bis 14,5 cm bei einem Gewicht von ca. 7,9 bis 8,4 g. Das Männchen hat einen leicht gebogenen schwarzen Schnabel. Die Oberseite ist grün mit einem bronzefarbenen Schimmer. Die Kehle ist smaragdgrün. Eine schwarze Linie trennt die Kehle vom weißen Unterteil. Eine feine schwarze Linie läuft durch den zentralen Bauchteil. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, doch ist die Unterseite blass weiß und an der Kehle finden sich gräuliche Flecken. Der Schwanz ist grünlich-schwarz, die äußeren Steuerfedern zeigen eine weiße Färbung. Die Innenfahnen sind an Basis und Spitze ebenfalls weiß. Jungvögel ähneln im Aussehen den Weibchen.[1]

Verhalten und Ernährung

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Den Nektar und seine Pollen bezieht der Grünkopfkolibri von blühenden Korbblütlern der Gattung Chuquiraga, Blumennesselgewächsen der Gattung Caiophora, von Puya und von Kakteen. Normalerweise klammert er sich während der Nahrungsaufnahme an die Pflanze. Insekten jagt er im Flug. Männchen und etwas weniger intensiv auch die Weibchen verteidigen ihr Territorium gegen Eindringlinge.[1]

Lautäußerungen

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Der Gesang des Grünkopfkolibris ist wenig erforscht. Er enthält aber kurze tsip-Töne. Außerdem gibt er, wenn er jagt oder balzt, ein schnelles melodiöses sperlingsähnliches Gezwitscher von sich.[1]

Die Brutzeit ist von Februar bis Juni, gelegentlich bis in den August. Der Grünkopfkolibri baut ein voluminöses kelchartiges Nest aus Moos und weichen Pflanzenfasern in Steinhöhlen nahe von Überhängen, an Dächern von Häusern oder sogar in Scheunen. Ein Gelege besteht aus zwei weißen Eiern und wird 19 bis 21 Tage vom Weibchen bebrütet. Die dunklen Küken haben zwei dunkle Steifen am Körperende. Mit etwa 36 bis 40 Tagen werden die Nestlinge flügge. Die allererste Brut findet im zweiten Lebensjahr des Grünkopfkolibris statt.[1]

Verbreitung und Lebensraum

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Der Grünkopfkolibri bevorzugt alpines Grasland des Altiplano mit verstreuten Puya- and Polylepis-Wäldern in Höhenlagen zwischen 3600 und 4200 Metern. Das Futter holt er sich in den Straten unter 3 Metern über dem Boden. Normalerweise rastet er relativ frei sichtbar auf Puyazweigen oder Steinen, gelegentlich auf dem Boden in offenem Gelände. Bei Nacht suchen Grünkopfkolibris Schutz in Felslöchern oder Höhlen, wo einige Vögel nah beieinander hocken und sich an den felsigen Wänden festhalten. Die Art kommt im Norden und zentralen Gebiet Perus in der Region Cajamarca und Region Huánuco sowie im extremen Süden Ecuadors im Südosten der Provinz Loja vor.[1]

Vermutlich ist der Grünkopfkolibri ein Standvogel, der saisonal in den Höhenlagen wandert.[1]

Gelegentlich wird die Art als Unterart des Estellakolibris betrachtet.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Osbert Salvin beschrieb den Grünkopfkolibri unter dem Namen Oreotrochilus stolzmanni. Das Typusexemplar wurde von Jan Sztolcman zwischen Cota und San Gregorio gesammelt.[3] 1847 führte John Gould die Gattung Oreotrochilus u. a. für den Estellakolibri ein.[4][A 1] Der Name leitet sich aus den griechischen Wörtern ὄρος, ὄρεος óros, óreos für „Berg“ und τροχίλος trochílos für „Kiebitz, Zaunkönig, (neugriechisch: Kolibri)“ ab.[5][6] Der Begriff Trochilus, den Carl von Linné 1758 für eine neue Gattung verwendete, ist historisch etwas problematisch. Dieser Begriff wurde bereits von Aristoteles für einen Vogel, der den Mund eines Krokodils aufsucht, ohne von diesem verletzt oder gar gefressen zu werden verwendet. Étienne Geoffroy Saint-Hilaire vermutete, dass Aristoteles damit den Krokodilwächter (Pluvianus aegyptius) beschrieb.[7] Trotzdem hat sich unter den Wissenschaftlern eingebürgert, diesen Begriff im Zusammenhang mit Kolibris zu verwenden. Das Artepitheton stolzmanni ist dem Sammler des Grünkopfkolibris gewidmet. Bei der von Władysław Taczanowski beschrieben Art Oreotrochilus leucopleurus[8] handelt es sich laut Salvin nicht um den Weißflankenkolibri (Oreotrochilus leucopleurus Gould, 1847), sondern um den Grünkopfkolibri.[3]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Jon Fjeldså, Peter Boesman: Green-headed Hillstar (Oreotrochilus stolzmanni). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • John Gould: Drafts for an arrangement of the Trochilidae, with descriptions of some species. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 15, Nr. 168, 1847, S. 7–11 (biodiversitylibrary.org).
  • Étienne Geoffroy Saint-Hilaire: Mémoire sur deux espèces d'animaux nommés Trochilus et Bdella par Hérodote, leur guerre, et la part qu'y prend le Crocodile. In: Mémoires du Muséum d'histoire naturelle. Band 15, 1827, S. 459–474 (biodiversitylibrary.org).
  • Osbert Salvin: On birds collected in Peru by Mr. O. T. Baron. In: Novitates Zoologicae. Band 2, Nr. 1, 1895, S. 1–22 (biodiversitylibrary.org).
  • Władysław Taczanowski: Ornithologie du Pérou. Band 1. Typographie Oberthur, Rennes 1884 (biodiversitylibrary.org).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Jon Fjeldså u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Osbert Salvin, S. 17.
  4. John Gould, S. 9.
  5. Oreotrochilus in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  6. Karl-Heinz Schäfer, Bernhard Zimmermann: Langenscheidts Taschenwörterbuch der griechischen und deutschen Sprache. Hrsg.: Langenscheidt. Berlin / München / Wien / Zürich / New York 1993, ISBN 3-468-11032-4, S. 425.
  7. Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, S. 466
  8. Władysław Taczanowski, S. 278.
  1. Neben dem Estellakolibri ordnete er auch den Weißflankenkolibri (Oreotrochilus leucopleurus), den Purpurkopfkolibri (Oreotrochilus chimborazo), den Rotflankenkolibri (Oreotrochilus adela) und den Schwarzbrustkolibri (Oreotrochilus melanogaster) der Gattung zu.