Lisa Zoe Geretschläger

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Lisa Zoe Geretschläger beim Österreichischen Filmpreis 2020

Lisa Zoe Geretschläger (* 22. August 1990 in Graz)[1][2] ist eine österreichische Filmeditorin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lisa Zoe Geretschläger ist die Tochter von Zita Geretschläger-Hauptmann und Robert Geretschläger, der in Kanada geboren wurde.[2] Beide Eltern sind Lehrer in Graz; die Mutter für Deutsch und Englisch,[3] der Vater promovierter Mathematiker und Oberstudienrat.[2][4]

Lisa Geretschläger studierte von 2008 bis 2014 Schnitt und Regie am Filmcollege Wien.[5] Dort bildete sie mit Alexandra Makarová, Sebastian Schmidl und Georg Weiss ein Arbeitskollektiv, das mehrere Kurzfilme zusammen realisierte.[6] Für ihre Montage von Makarovás Kurzspielfilm Sola war Geretschläger 2014 beim Kölner Festival Edimotion für den Förderpreis Schnitt nominiert.[7]

Parallel arbeitete Geretschläger ab 2013 als Schnittassistentin bei Langfilmen, insbesondere an Projekten der Editorin Joana Scrinzi, die sie bei Tough Cookies (2014), Drei Eier im Glas (2015), Kater (2016) und Gwendolyn (2017) unterstützte.

Karriere als Filmeditorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 gelang es Lisa Zoe Geretschläger, mit drei Filmen gleichzeitig auf der Berlinale vertreten zu sein.[8] Darunter war mit Agonie (Regie: David Clay Diaz) ihr erster Langspielfilm als Editorin, der für den GWFF Preis Bester Erstlingsfilm nominiert war.[9] Agonie gewann anschließend den Bayerischen Kulturpreis 2016.[10]

Als Nächstes montierte Geretschläger mit dem Musiker-Porträt Late Blossom Blues – The Journey of Leo „Bud“ Welch (Regie: Wolfgang Pfoser-Almer & Stefan Wolner) ihren ersten langen Dokumentarfilm, den der Filmkritiker Neil Fox als „unglaublich bewegend und wunderschön zusammengefügt“ bezeichnete.[11]

2018 folgte mit dem Kinospielfilm Zerschlag mein Herz das hauptsächlich mit Laiendarstellern inszenierte Langfilmdebüt von Alexandra Makarová. Auch bei dem Spielfilm Lovecut (2020, Regie: Iliana Estañol & Johanna Lietha) hatte es Geretschläger mit einem Ensemble aus jugendlichen Darstellern ohne nennenswerte Schauspielerfahrung zu tun, deren episodische Erzählstränge die Montage miteinander verwebt.[12] Für diese Leistung erhielt sie 2021 beim Österreichischen Filmpreis ihre erste Nominierung in der Kategorie „Bester Schnitt“.[13]

In den Folgejahren erhielten die von Geretschläger montierte Langfilmprojekte regelmäßig Auszeichnungen. Me, We, ein multiperspektivischer Spielfilm zur Flüchtlingsthematik, gewann 2021 beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern den Hauptpreis[14] und war 2022 beim Österreichischen Filmpreis 2022 als bester Spielfilm nominiert.[15] Ein Jahr später war das Dokumentarfilm-Porträt Aice Schwarzer (Regie: Sabine Derflinger) für den Österreichischen Filmpreis nominiert.[16]

Für ihre Arbeit an dem poetischen Dokumentarfilm Souls of a River (Regie: Chris Krikellis) wurde Geretschläger 2023 erstmalig mit dem Diagonale-Preis „Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm“ ausgezeichnet; der Film gewann auch als bester Dokumentarfilm des Festivals. In der Jurybegründung stand:

„Der Editorin dieses Films gelingt es, uns durch das meisterliche Verweben von Off-Texten und Naturgeräuschen, Konkretem und Abstraktem an einen Ort zu führen, an dem Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung so dicht beieinander liegen.“

Claudia Müller, Serpil Turhan, Chris Wright: Diagonale Graz 2023[17]

Beim Österreichischen Filmpreis 2024 ist Souls of a River ebenfalls als „Bester Dokumentarfilm“ nominiert, und Geretschläger erhielt ihre zweite Filmpreis-Nominierung in der Kategorie „Bester Schnitt“.[18]

Mitgliedschaften und Vorstandstätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lisa Zoe Geretschläger ist Mitglied im Österreichischen Verband Filmschnitt (aea), dessen Vorstand sie seit 2019 angehört.[19] Seit Dezember 2022 ist sie außerdem Vorstands-Mitglied der Akademie des Österreichischen Films.[20]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kürzere Formate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012: An einem anderen Tag (mittellanger Spielfilm) – Regie: Alexandra Makarová
  • 2013: Sola (kurzer Spielfilm) – Regie: Alexandra Makarová
  • 2015: Liebling (mittellanger Spielfilm) – Regie: Sebastian Schmidl
  • 2016: Eternally (kurzer Spielfilm) – Regie: Stephanie Leitl
  • 2018: Kulturlandschaft (mittellanger Dokumentarfilm) – Regie: Jakob Brossmann

Schnittassistenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lisa Geretschläger – Schnitt. Soleil Film, abgerufen am 24. Januar 2020.
  2. a b c Robert Geretschläger. www.rgeretschlaeger.com, abgerufen am 24. Januar 2020.
  3. Lehrer/-innen. BG/BRG Carneri, Graz, abgerufen am 24. Januar 2020.
  4. Lehrkörper. BRG Kepler, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2020; abgerufen am 24. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/web.brgkepler.at
  5. Lisa Zoe Geretschläger – Profil. Österreichischer Verband Filmschnitt (aea), abgerufen am 24. Januar 2020.
  6. Sebastian Schmidl – Drehbuch und Regie. Soleil Film, abgerufen am 24. Januar 2020.
  7. Nominierungen Förderpreis 2014. Festival Filmplus, abgerufen am 22. Januar 2020.
  8. Late Blossom Blues – Info, Cast & Crew. Let’s Make This Happen Filmproductions, abgerufen am 24. Januar 2020.
  9. Pressemitteilung: Jury für den Preis Bester Erstlingsfilm. (PDF) Berlinale, 2. Februar 2016, abgerufen am 24. Januar 2020.
  10. News & About. www.davidclaydiaz.com, abgerufen am 24. Januar 2020.
  11. eng. Originalzitat: „Incredibly moving and beautifully put together“ – Neil Fox: Neil Fox Top Ten Feature. Directors Notes, abgerufen am 24. Januar 2020.
  12. Joachim Kurz: Lovecut (2020) – Junge Wiener Wilde. Kino-Zeit, abgerufen am 10. Februar 2020.
  13. Österreichischer Filmpreis – Nominierungen 2021. Österreichische Filmakademie, abgerufen am 30. April 2021.
  14. Österreichische Tragikomödie über Flucht und Migration, „Me, We“ von Regisseur David Clay Diaz, gewinnt den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb des 30. FILMKUNSTFESTs MV, den „Fliegenden Ochsen“. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, 4. September 2021, abgerufen am 30. Mai 2022.
  15. Österreichischer Filmpreis – Nominierungen 2022. Österreichische Filmakademie, abgerufen am 30. Mai 2022.
  16. Österreichischer Filmpreis – Nominierungen 2023. Österreichische Filmakademie, abgerufen am 30. Mai 2022.
  17. Filmpreise ’23. (PDF) Diagonale Graz, 26. März 2023, abgerufen am 30. Mai 2022.
  18. Österreichischer Filmpreis – Nominierungen 2024. Österreichische Filmakademie, abgerufen am 30. Mai 2022.
  19. Der Vorstand. Österreichischer Verband Filmschnitt, abgerufen am 2. Januar 2020.
  20. Vorstand. Akademie des Österreichischen Films, abgerufen am 30. September 2023.
  21. Mein Stottern – Credits. Filmdelights, abgerufen am 24. Januar 2020.
  22. Chasing Paper Birds. f.u.c. Film Berlin, abgerufen am 23. Mai 2021.
  23. Eva-Maria. DOK.fest München, abgerufen am 30. April 2021.
  24. Die Kunst der Folgenlosigkeit. DOK.fest München, abgerufen am 5. Mai 2021.