Besatzungszeit in Japan

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Japans Kaiser Hirohito (re.) mit dem Vertreter der US-Besatzungsmacht, Douglas MacArthur.

Die Besatzungszeit in Japan begann am 2. September 1945 mit der Kapitulation Japans, die das Ende des Pazifikkriegs und damit des Zweiten Weltkriegs darstellte. Mit dem am 8. September 1951 geschlossenen Friedensvertrag von San Francisco wurde auf den japanischen Hauptinseln die Besatzungszeit beendet. Die Vereinigten Staaten stellten als ehemaliger Hauptgegner den Großteil der Besatzungstruppen, dazu kamen britische Soldaten in deutlich geringerer Anzahl. Es war das erste Mal in der japanischen Geschichte, dass die Inselnation von fremden Mächten besetzt wurde. Die Besatzung verwandelte das Japanische Kaiserreich in eine Parlamentarische Demokratie, die teilweise auf dem US-amerikanischen New Deal basierte.

Am 8. August 1945 stellte die militärische Führung der USA die Pläne zur Durchführung der Operation Blacklist fertig. Darin wurde genau festgelegt, wie und mit welchen Truppenteilen Japan unmittelbar nach der Kapitulation zu besetzen sei. In der Folge wurde auch ein Plan zur administrativen Steuerung des besetzten Japan ausgearbeitet.

Der Präsident der Vereinigten Staaten, Harry S. Truman, der britische Premierminister Clement Attlee und der sowjetische Diktator Josef Stalin einigten sich darauf, wie die Besetzung des verbliebenen japanischen Machtbereichs durchgeführt werden sollte: Die Sowjetunion würde den nördlichen Teil der japanischen Provinz Chōsen (das spätere Nordkorea), den Kurilen-Archipel und die Insel Sachalin verwalten, während die Vereinigten Staaten und Großbritannien für den restlichen Besitz Japans (inklusive des südlichen Teils der Provinz Chōsen, des späteren Südkorea) verantwortlich sein würden.

Kapitulation und Besetzung

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Japans Streitkräfte erzielten nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 einige spektakuläre Anfangserfolge; dann wendete sich das Kriegsglück zunehmend zugunsten der Alliierten. Mitte 1945 war die militärische Lage im Pazifikkrieg für die Japaner schließlich äußerst prekär geworden. So war die einst mächtige Kaiserlich Japanische Marine nahezu völlig zerschlagen. Seit Anfang 1945 überzogen B-29-Verbände der US-Luftwaffe die Großstädte und Industriezentren auf Japans Hauptinseln mit immer verheerenderen Bombenangriffen. Verzweifelt versuchten japanische Piloten, die US-Flotte mit Kamikazeangriffen aufzuhalten. In der Schlacht um Okinawa hatten die Amerikaner die Insel nach zwei Monaten verlustreicher Kämpfe bis Ende Juni 1945 erobert. Mit Okinawa besaßen sie eine strategische Basis zur Invasion der japanischen Hauptinseln. Zudem war der erste Atombombentest erfolgreich verlaufen, und die Sowjetunion würde gemäß den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta im August in den Krieg gegen Japan eintreten, was jedoch in Japan unbekannt war. Wie schon gegen das Deutsche Reich verlangten die Alliierten angesichts ihrer Überlegenheit eine bedingungslose Kapitulation („unconditional surrender“).

Am 26. Juli 1945 verabschiedeten die alliierten Mächte ohne Beteiligung der Sowjetunion auf der Potsdamer Konferenz die sogenannte Potsdamer Erklärung, die diese Forderung noch einmal untermauern sollte. Aus Sicht der Amerikaner war die Erklärung die letzte Warnung vor dem Einsatz von Atombomben. Diese, so hoffte man, würden die Kapitulation wesentlich beschleunigen und der Sowjetunion dadurch jede Grundlage für Forderungen entziehen, die eine Einflussnahme auf die spätere Besatzungspolitik zum Ziel hatten. Die Reaktion der japanischen Regierung wurde von den Amerikanern als Zurückweisung interpretiert.[1]

Der japanische Außenminister Shigemitsu Mamoru am 2. September 1945 bei der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde an Bord der USS Missouri in der Bucht von Tōkyō; vor ihm stehend Lieutenant General Richard K. Sutherland, Chef des Stabes von General Douglas MacArthur

Gleichzeitig mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August startete die Sowjetunion gemäß den Vereinbarungen an der Konferenz von Jalta am 8. August die sowjetische Invasion der Mandschurei. Am 10. August signalisierte die japanische Regierung nach Intervention von Tennō Hirohito schließlich informell ihre Zustimmung zur Potsdamer Erklärung, unter der Bedingung, dass die Institution des Tennō unangetastet bleiben werde. US-Präsident Harry S. Truman ließ antworten, dass Hirohito im Amt bleiben dürfe, wenn dies dem „frei geäußerten Willen des japanischen Volkes“ entspreche.[2] Nachdem das Kabinett den Entwurf des Erlasses zur Beendigung des Krieges (大東亜戦争終結ノ詔書, daitōa sensō shūketsu no shōsho) gebilligt hatte, wurde am 15. August eine Radioansprache ausgestrahlt, in der Hirohito bekannt gab, dass seine Regierung die Bedingungen der Potsdamer Erklärung akzeptiere. Er forderte das japanische Volk auf, „das Unerträgliche zu ertragen“ und jeden „Ausbruch der Gefühle“ zu unterlassen.[3] Zuvor hatten noch einige Offiziere, die eine Kapitulation um jeden Preis verhindern wollten, gewaltsam versucht, die Ausstrahlung der Rede zu verhindern.

Besatzungssoldaten besuchen einen Nachtclub (Special Comfort Facility Association).

Noch am selben Tag gab Truman bekannt, General Douglas MacArthur zum Supreme Commander for the Allied Powers („SCAP“, Oberster Befehlshaber für die alliierten Mächte) zu ernennen. Am 19. August traf sich MacArthur mit Vertretern Japans in Manila, um sie über seine Pläne für die Besetzung zu unterrichten. Die japanischen Abgesandten baten darum, die Ankunft der ersten amerikanischen Einheiten auf japanischem Boden zu verzögern; MacArthur verweigerte dies. Das erste Vorauskommando, 146 Soldaten der 11. US-Luftlandedivision, landete trotz einiger Sicherheitsbedenken am 28. August auf dem Luftwaffenstützpunkt Atsugi in der Präfektur Kanagawa und war damit die erste militärische Einheit der Amerikaner, die auf japanischem Boden landete. Zwei Tage später traf auch MacArthur persönlich zusammen mit viertausend weiteren Soldaten in Atsugi ein.

Die offizielle Kapitulation wurde für den 2. September angesetzt und fand auf dem Schlachtschiff USS Missouri in der Bucht von Tōkyō statt. Auf japanischer Seite unterzeichneten Außenminister Shigemitsu Mamoru für die Regierung und General Umezu Yoshijirō für das Militär; für die USA unterschrieben Douglas MacArthur und Admiral Chester W. Nimitz. Zusätzlich wurde die Urkunde von Vertretern Großbritanniens, Frankreichs, der Republik China, der Sowjetunion, der Niederlande sowie der Mitgliedsstaaten des British Commonwealth unterzeichnet. Dies markierte den offiziellen Beginn der Besatzungszeit.

US-Wochenschau über Japan 1946 (englisch)

Im Zuge der Operation Blacklist genannten Besetzung Japans trafen bald weitere Soldaten ein, so dass Ende 1945 mehr als 350.000 US-Soldaten in Japan stationiert waren. Die offizielle Besatzungstruppe des Britischen Commonwealth bestand aus australischen, britischen, indischen und neuseeländischen Soldaten.

Oberste Priorität war es zunächst, ein Netzwerk für die Nahrungsverteilung aufzubauen, da aufgrund des Kollapses der japanischen Verwaltungsstruktur und wegen der Zerstörung wichtiger Städte durch Bombenangriffe ein Großteil der Bevölkerung hungerte.

Nachdem ein solches Netzwerk aufgebaut worden war, das mehr als eine Million US-Dollar pro Tag kostete, wollte General MacArthur die Unterstützung von Kaiser Hirohito gewinnen. Zum ersten Mal trafen sich die beiden am 28. September 1945. Das Foto, auf dem sie zusammen zu sehen sind, ist eines der berühmtesten der japanischen Geschichte. Viele Japaner registrierten schockiert, dass der General seine Standard- und nicht seine Ausgehuniform trug, als er den Kaiser traf.

Ende der Besatzung

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Rückgabe der Amami-Inseln 1953.

Das Ende der alliierten Besatzung Japans wurde im Friedensvertrag von San Francisco festgelegt, der am 8. September 1951 unterzeichnet wurde. Mit seinem Inkrafttreten am 28. April 1952 war Japan wieder ein unabhängiges Land. Allerdings behielten die Vereinigten Staaten gemäß Artikel 3 des Vertrages die Treuhandverwaltung in Form der United States Civil Administration of the Ryukyu Islands (USCAR) über eine Reihe von Inselgruppen. Die Besatzungszeit endete auf den Amami-Inseln 1953 und auf den Ogasawara-Inseln 1968. Mit der zwischen Richard Nixon und Satō Eisaku vereinbarten Rückgabe Okinawas 1972 haben die Westalliierten alle im Friedensvertrag vorgesehenen Gebiete wieder unter japanische Souveränität gestellt.

  • John W. Dower: Embracing Defeat. Japan in the Wake of World War II. Norton u. a., New York u. a. 1999, ISBN 0-393-04686-9.
  • John W. Dower: Japan in War and Peace. Selected Essays. New Press, New York 1993, ISBN 1-56584-067-4.
  • Richard B. Finn: Winners in Peace. MacArthur, Yoshida, and Postwar Japan. University of California Press, Berkeley / Los Angeles 1992, ISBN 0-520-06909-9.
  • Grant Kohn Goodman: America's Japan: The First Year. 1945–1946. Fordham University Press, New York 2005, ISBN 0-8232-2515-1.
  • Michael Schaller: The American Occupation of Japan. The Origins of the Cold War in Asia. Oxford Univ. Press, New York u. a. 1987, ISBN 0-19-505190-4.
  • Winfried Scharlau: Der General und der Kaiser. Die amerikanische Besatzung Japans: 1945–1952. Hauschild Verlag, Bremen 2003, ISBN 3-89757-197-8.
  • Howard B. Schonberger: Aftermath of War. Americans and the Remaking of Japan, 1945–1952. Kent University Press, Kent, Ohio/London 1989, ISBN 0-87338-369-9.
  • Robert Wolfe: Americans as Proconsuls. United States Military Government in Germany and Japan, 1944–1952. Southern Illinois University Press, Carbondale u. a. 1984, ISBN 0-8093-1115-1.
Commons: Besatzungszeit in Japan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Michael Schaller: The American Occupation of Japan. The Origins of the Cold War in Asia. S. 15.
  2. Vgl. Michael Schaller: The American Occupation of Japan. The Origins of the Cold War in Asia. S. 17.
  3. Zitiert nach Winfried Scharlau: Der General und der Kaiser. Die amerikanische Besatzung Japans: 1945–1952. S. 14.