Claude François de Malet

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Claude François de Malet

Claude-François de Malet (* 28. Juni 1754 in Dole, Franche-Comté; † 29. Oktober 1812 in Paris) war ein französischer Général de brigade.

Herkunft und Familie

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Malet war der Sohn von Jean de Malet, einem Hauptmann (Capitaine) im Kavallerieregiment Beauvilliers (Régiment de Beauvilliers cavalerie) und dessen Frau Grabrielle, geborene Febvre. Er hatte eine Schwester (Marie-Françoise, geboren 1749) und einen Bruder (Claude Joseph, geboren 1750).[1]

Malet war mit Denise, geborene de Balay, verheiratet.[2] Der gemeinsame Sohn war Hauptmann Aristide de Malet (* 1798[3]).[4]

Malet trat 1771 im Alter von 16 Jahren in die 1. Kompanie der königlichen Musketiere ein, bei deren Auflösung 1775 er den Rang eines Leutnants bekleidete.[5][6] Früh geprägt durch die Werke Jean-Jacques Rousseaus, begeisterte er sich nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt trotz des Widerstandes seiner Familie für die Ideen der Französischen Revolution.[7][8] 1790 wurde er zum Kommandeur der Nationalgarde der Stadt Dole gewählt, die ihn im selben Jahr zum Föderationsfest nach Paris entsandte.[5][6]

Seine militärische Laufbahn setzte er im August 1791 als Aide-de-camp des Prinzen Karl von Hessen-Rheinfels fort, der sich Frankreich angeschlossen hatte.[6][9] Ab Dezember desselben Jahres wurde er in der Armée du Rhin Claude-Victor de Broglie und danach Alexandre de Beauharnais zugeteilt. 1792 zum Capitaine befördert, erfolgte im Mai 1793 seine Ernennung zum Adjudant-général und Bataillonskommandeur der Armée du Rhin.[6][9] Im September 1793 wurde er gemäß einem Dekret des Wohlfahrtsausschusses – wie alle ehemaligen Offiziere König Ludwigs XVI. – aus der Armee entlassen, jedoch einige Monate später wieder einberufen.[5][6][9]

1799 wurde Malet Brigadegeneral in der Armée des Alpes.

Zu Beginn des Kaiserreichs wurde Malet zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt. Seine weitere Laufbahn führte ihn ab 1805 nach Italien, nach Neapel sowie als Gouverneur nach Pavia und Rom. Dort kam es zu verschiedenen Unstimmigkeiten und Verwicklungen, begünstigt durch seine republikanische Gesinnung, woraufhin 1807 seine Suspendierung und Rückkehr nach Frankreich erfolgte. 1808 unterzeichnete Napoleon Malets Versetzung in den Ruhestand, somit war seine militärische Laufbahn beendet.[6]

Malet ließ sich in Paris nieder und unterhielt Kontakte zu Regimegegnern. Nachdem während Napoleons Aufenthalt in Bayonne 1808 Pläne einer Verschwörung aufgedeckt wurden, im Rahmen derer unter anderen Malets Name als mögliches Mitglied einer neuzubildenden Regierung erschien, wurde er verhaftet. Obwohl Polizeiminister Joseph Fouché versuchte, die Affaire herunterzuspielen, blieb Malet in Haft – zunächst im Gefängnis La Force, später im Gefängis Sainte-Pélagie. Da seine schriftlichen Entlassungsgesuche erfolglos blieben, berief er sich auf seinen schlechten Gesundheitszustand und erbat im August 1809 eine Verlegung in die Heilanstalt Maison du santé du docteur Dubuisson, wohin er im Januar 1810 verlegt wurde.[6]

Maletverschwörung

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Als Gegner des Französischen Konsulats befasste sich Malet früh mit Plänen, Napoleon Bonaparte zu stürzen.[8] Während des Feldzugs gegen Russland 1812 beschloss er, seinen lange gehegten Plan in die Tat umzusetzen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1812 floh er gemeinsam mit dem Abbé Jean-Baptiste Lafon aus der Haft und suchte die Soldaten in den umliegenden Kasernen aufzuwiegeln. Dazu hatte er entsprechende Dokumente gefälscht, die den Tod des Kaisers und die Errichtung einer provisorischen Regierung belegen sollten. Zunächst gelang es ihm, den Kommandanten der Garde municipale de Paris zu täuschen und dessen Soldaten unter seine Befehlsgewalt zu bringen. Mit dieser Hilfe ließ er mehrere hohe Beamte, darunter den Polizeipräfekten von Paris, festsetzen und befreite zwei gefangengesetzte, ebenfalls republikanisch gesinnte Generäle, Victor-Claude-Alexandre Fanneau de Lahorie und Emmanuel-Maximilien-Joseph Guidal aus dem Gefängnis; beide schlossen sich ihm an. Beim Versuch, die Militärkommandantur von Paris zu übernehmen, wurde der dortige diensthabende Offizier Colonel Jean Doucet misstrauisch, da er Kenntnis von Briefen Napoleons hatte, die nach dessen mutmaßlichem Todesdatum, dem 7. Oktober 1812, geschrieben worden waren. Er bat Malet zu einer persönlichen Besprechung, überwältigte ihn dann und setzte ihn gefangen.

Bereits am nächsten Tag wurde Malet mit seinen Mitverschwörern vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 29. Oktober 1812 erschossen.

  • Jean Tulard: Art. Malet. In: Dictionnaire Napoléon. Fayard, Paris 1987, ISBN 2-213-02035-3, S. 1120–1121
  • Karl Zuchardt: Wie lange noch, Bonaparte? Roman einer Verschwörung. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 1956, 12. Auflage 1968.

Einzelnachweise

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  1. Thierry Lentz: La conspiration du général Malet: 23 octobre 1812, Premier ébranlement du trône de Napoléon. Place des éditeurs, 2012, ISBN 978-2-262-03952-3 (google.com [abgerufen am 8. Juni 2024]).
  2. Claude François Malet (1754-1812). In: Racinescomtoises - Patrimoine et photographies de Franche-Comté. Abgerufen am 8. Juni 2024 (französisch).
  3. Bulletin des lois de la Republique Francaise. Impr. Nationale des Lois, 1853, S. 96 (google.com [abgerufen am 8. Juni 2024]).
  4. Jeff Horn: The Making of a Terrorist: Alexandre Rousselin and the French Revolution. Oxford University Press, 2020, ISBN 978-0-19-752992-8, S. 173 (google.com [abgerufen am 8. Juni 2024]).
  5. a b c Géneral Malet. In: France Archives. Abgerufen am 8. Juni 2024 (französisch).
  6. a b c d e f g Malet, Claude-François de (1754-1812), général, initiateur de la conspiration contre Napoléon (1812). Fondation Napoléon, abgerufen am 9. Juni 2024 (französisch).
  7. La conspiration du general Malet. In: Revue Intenational. Band 21, 1889, S. 491ff.
  8. a b Handstreich des General Malet. In: Johann Baptist von Weiß: Weltgeschichte. Styria 1898, S. 423.
  9. a b c L’affaire Malet. In: Thierry Lentz: Savary. Le séide de Napoléon. Fayard, Paris 2001, ISBN 978-2-213-64881-1.