Diadochit

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Diadochit
Diadochit – Fundort: Lodenitz, Böhmen
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Ddc[1]

Chemische Formel Fe3+2[OH|SO4|PO4]·6H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.05
VII/D.05-020

8.DB.05
43.05.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1[3]
Raumgruppe P1 (Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2[2]
Gitterparameter a = 9,57 Å; b = 9,72 Å; c = 7,31 Å
α = 98,7°; β = 107,9°; γ = 63,9°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,0 bis 2,4; berechnet: [2,32][4]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität muschelig bis uneben, brüchig und spröde
Farbe gelblichbraun, grünlichgelb, rötlichbraun
Strichfarbe blassgelb bis braungelb
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz, erdig matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,615[5]
nβ = 1,618 bis 1,638[5]
nγ = 1,665 bis 1,670[5]
Doppelbrechung δ = 0,050 bis 0,055[5]
Optischer Charakter zweiachsig positiv

Diadochit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate mit der chemischen Zusammensetzung Fe3+2[OH|SO4|PO4]·6H2O[2].

Diadochit kristallisiert im triklinen Kristallsystem, entwickelt jedoch überwiegend knollenförmige, massige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge, selten auch mikroskopisch kleine, sechsseitige, flache Kriställchen[4] von gelbbrauner, rotbrauner oder gelbgrüner Farbe.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals beschrieben wurde Diadochit 1837 durch August Breithaupt, der das Mineral nach dem altgriechischen Wort διάδοχος für Nachfolger benannte, da es als Sekundärmineral dem Pitticit (Fe3+2(AsO4)(SO4)(OH)·nH2O) durch Austausch von Arsen durch Phosphor nachfolgt. Als Typlokalität gilt Arnsbach, ein Ortsteil von Probstzella in Thüringen.

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Diadochit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“. Seit der neuen Strunz’schen Mineralsystematik ist diese Abteilung allerdings präziser auch nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Verhältnis Hydroxygruppe zu Kationenkomplex unterteilt. Das Mineral findet sich entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 < 1 : 1“.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Diadochit in die Abteilung „Zusammengesetzte Phosphate etc., (Hydratisierte zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen)“ ein.

Kristallstruktur

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Diadochit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 9,57 Å; b = 9,72 Å; c = 7,31 Å; α = 98,7°; β = 107,9° und γ = 63,9° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].

Varietäten und Modifikationen

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Eine wasserfeste, feinkristalline Substanz mit ähnlicher Zusammensetzung (~20 % P2O5, ~27 % SO4) wird teils als Destinezit bezeichnet, teils als kristalline Varietät des Diadochits betrachtet. Mit hellbeigen bis graubraunen Krusten überzieht sie den Fels auch an trockenen, luftigen Stellen. Als Typlokalität gelten die Saalfelder Feengrotten (Thüringen).

Bildung und Fundorte

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Diadochit-Stalaktiten von bis zu 40 cm Länge in der Tropfsteingrotte des Besucherbergwerkes Alaunwerk Mühlwand

Diadochit bildet sich als Sekundärmineral bei der zum Teil mikrobakteriell induzierten Oxidation von Eisendisulfid (Markasit, Pyrit) und Phosphorit zu Schwefel- und Phosphorsäure, welche anschließend Eisen und andere Metalle aus den umgebenden Gesteinen lösen (Verdrängung schwacher Säuren durch starke). In ehemaligen Alaunschiefer-Bergwerken tritt er oft massenhaft auf und bildet hier zum Teil farbenprächtige Tropfsteine, Sintergebilde und Überzüge. Begleitminerale sind unter anderem Delvauxit, Pitticit, Vashegyit, Vivianit, Wavellit und anderen Phosphatmineralen.

Diadochit konnte bisher an mehr als 70 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009),[6] so unter anderem bei Lubango in Angola; bei Mons, Visé und Anhée in Belgien; Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen in Deutschland; bei Huelgoat und Peycheguard in Frankreich; England in Großbritannien; Italien; im kanadischen Yukon; in den Gurktaler Alpen und bei Leoben in Österreich; Rumänien; Slowakei; im tschechischen Böhmen; Ungarn; sowie in mehreren Regionen der USA.

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 181.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 649.
  • Bernd Ullrich, Kay-Uwe Hantsch, Klaus Müller, Heiner Siedel: Sekundärmineralbildungen des Alaunschieferbergwerkes „Morassina“ bei Schmiedefeld am Rennweg (Saalfelder Höhe) im Thüringischen Schiefergebirge. In: Beiträge zur Geologie von Thüringen. 2005, S. 41–69 (tu-dresden.de (Memento vom 4. Januar 2016 im Internet Archive) [PDF; 3,3 MB]).
Commons: Diadochite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 495.
  3. Webmineral – Diadochite (englisch)
  4. a b c Diadochite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 3. Mai 2018]).
  5. a b c d Mindat – Diadochite (englisch)
  6. Mindat - Localities für Diadochite (englisch).