Schwarzer Humor

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Hickelkasten im spanischen Barcelona: Der Sprung in den „Himmel“ ist in diesem Fall einer in den Tod.

Als schwarzer Humor wird Humor bezeichnet, der Themen, für die gewöhnlich eine Abhandlung in ernster Form erwartet wird, in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise behandelt. Außer zur Belustigung wird schwarzer Humor oft genutzt, um Unbehagen auszulösen, zu ernsthaftem Nachdenken zu provozieren und Kontroverses anzusprechen.

Der schwarze Humor bezieht seine Spannung aus der Uneinigkeit darüber, welche Themen ins Lächerliche gezogen werden dürfen und wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Schwarzer Humor thematisiert oft Tod, Verbrechen, Armut, Selbstmord, Krieg, Gewalt, Terrorismus, Diskriminierung, Krankheit, Rassismus, Sexismus, Homophobie und menschliche Sexualität.

Werke der darstellenden Kunst mit viel schwarzem Humor nennt man schwarze Komödien.

Begriffsherkunft und Geschichte

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Der Begriff Schwarzer Humor wurde durch den Surrealisten André Breton erstmals 1940 in seiner Schrift Anthologie de l’humour noir näher umrissen, wobei jedoch seit den 1960er Jahren Kennzeichen der Desillusion und des Nihilismus hinzugekommen sind. Im Vorwort seines Werkes nennt Breton unter anderem Quellen von Freud und Hegel, die seiner Meinung nach in die Begriffsentwicklung eingeflossen sind.[1] Ursprünge des schwarzen Humors sah Breton in seiner Anthologie bei einigen Werken des irischen Satirikers Jonathan Swift wie Directions to Servants, A Modest Proposal, A Meditation on a Broom-Stick und einigen seiner Aphorismen.[2]

Der Begriff black comedy (engl. „schwarze Komödie“), der in der englischen Sprache schon für einige Stücke Shakespeares angewandt wurde, weist sich nach dem Lexikon der Filmbegriffe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Komödientyp durch „manchmal sarkastischen, absurden und morbiden ‚schwarzen‘ Humor“ aus, der sich sowohl auf „ernste oder tabuisierte Themen wie Krankheit, Behinderung, Tod, Krieg, Verbrechen“ wie auch auf „für sakrosankt gehaltene Dinge“ richten kann und dabei „auch vor politischen Unkorrektheiten, derben Späßen, sexuellen und skatologischen Anzüglichkeiten nicht zurückschreckt.“ Dabei stehe „hinter der Fassade zynischer Grenzüberschreitungen“ häufig ein „aufrichtiges Anliegen, falsche Hierarchien, Konventionen und Verlogenheiten innerhalb einer Gesellschaft mit den Mitteln filmischer Satire zu entlarven.“[3]

Verwendung und einige Beispiele

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Literarische Beispiele

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Öffentlich gebraucht wurde der Begriff erst seit den 1960er Jahren insbesondere im angloamerikanischen Raum als „black humour“(oder auch „black comedy“) durch die Rezeption von Schriftstellern wie Nathanael West, Vladimir Nabokov und Joseph Heller. So gilt Catch-22 (1961) als ein bekanntes Beispiel dieser Stilart, in dem die Absurdität des Militarismus im Zweiten Weltkrieg satirisch überspitzt wurde. Im Absurden Theater, insbesondere bei Eugène Ionesco, ist ebenfalls viel schwarzer Humor zu finden.[4]

Einige weitere Beispiele für literarische Werke und Theaterstücke sind:

Filmische Beispiele

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Als filmische Beispiele für die Schwarze Komödie sind:[3][4]

Weitere Filmbeispiele, siehe Kategorie:Schwarze Komödie

Abgrenzungsproblematik, Kontroversen

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Die Genregrenzen zwischen der Schwarzen Komödie, Horrorkomödie sowie Film Noir und Neo-Noir können fließend sein; daher fällt die Entscheidung, welchem Filmgenre ein Film primär zugeordnet wird bzw. ab welchem Punkt der Einsatz von schwarzem Humor das Werk zur Komödie macht, oftmals unterschiedlich aus.[8]

Da Humor eine Charaktereigenschaft ist, die individuell unterschiedlich ausgeprägt ist, kommt es durchaus vor, dass jemand wie Alfred Hitchcock seinen Film Psycho zwar als Schwarze Komödie beabsichtigt hat, das Werk von Kritikern aber dennoch überwiegend als Horrorfilm eingestuft wird.[9][10]

  • André Breton: Anthologie des Schwarzen Humors („Anthologie de l'humour noir“). Rogner und Bernhard, München 1979, ISBN 3-8077-0118-4.
  • Reinhard Federmann (Hrsg.): … und treiben mit Entsetzen Scherz. Die Welt des schwarzen Humors. Erdmann Verlag, Tübingen 1969.
  • Michael Hellenthal: Schwarzer Humor. Theorie und Definition. Verlag die Blaue Eule, Essen 1989, ISBN 3-89206-303-6 (Literaturwissenschaft der Blauen Eule; 1).
  • Gerd Henniger: Zur Genealogie des schwarzen Humors. In: Neue Deutsche Hefte 13 (1966), Verlag Neue Deutsche Hefte, Berlin, S. 18–34.
  • Gerd Henniger: Brevier des schwarzen Humors. 7. Aufl. Dtv, München 1976, ISBN 3-423-00341-3.

Einzelnachweise

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  1. Ludger Scherer, Rolf Lohse: Avantgarde und Komik, Rodopi 2004, S. 282, online in Google Bücher
  2. Nicholas Lezard: From the sublime to the surreal, The Guardian vom 21. Februar 2011, abgerufen am 26. Februar 2015
  3. a b Ludger Kaczmarek: black comedy in Lexikon der Filmbegriffe der Universität zu Kiel, abgerufen am 16. Januar 2022
  4. a b c d black humour in Encyclopædia Britannica, abgerufen am 14. Januar 2022
  5. Friedrich Dürrenmatt Idyllische Kindheit mit Schatten Deutschlandfunk, abgerufen am 14. Januar 2022
  6. Booker-Preis Schwarze Komödie über Schulmassaker ausgezeichnet Der Spiegel, abgerufen am 14. Januar 2022
  7. Harold und Maude. In: cinema. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  8. Greg Tuck (2009): Laughter in the Dark: Irony, Black Comedy and Noir in the Films of David Lynch, the Coen Brothers and Quentin Tarantino. Columbia University Press, Neo-Noir doi:10.7312/boul6018-013
  9. Alfred Hitchcock: 'Psycho was a joke' The Guardian, abgerufen am 15. Januar 2022.
  10. Zum Schreien' Deutschlandfunk, abgerufen am 15. Januar 2022.