Fischernetzspinnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Segestriidae)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fischernetzspinnen

Mächtige Fischernetzspinne (Segestria florentina)

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Haplogynae
Überfamilie: Dysderoidea
Familie: Fischernetzspinnen
Wissenschaftlicher Name
Segestriidae
Simon, 1893

Die Fischernetzspinnen (Segestriidae; zu gr. σέγεστρον ségestron 'Ecke') sind eine Familie der Echten Webspinnen aus der Überfamilie der Dysderoidea. Die Familie umfasst aktuell 131 Arten in vier Gattungen.[1] (Stand: März 2020)

Diese sechsäugigen, 6 bis 22 mm kleinen Spinnen haben eine charakteristische Beinstellung: Die ersten drei Beinpaare werden zusammen nach vorne, das vierte Beinpaar nach hinten gestellt. Sie sind auch anhand der Färbung ihrer dichten Behaarung zu unterscheiden. Die Tiere bewohnen zu beiden Seiten offene Gespinströhren.

Verbreitungskarte der Fischernetzspinnen

Die Arten der Familie der Fischernetzspinnen sind weltweit verbreitet.

Arten in Mitteleuropa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mitteleuropa sind aus der Familie der Fischernetzspinnen nur drei Vertreter der Gattung Segestria (Echte Fischernetzspinnen) heimisch:

Unterscheidung der mitteleuropäischen Arten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bayerische Fischernetzspinne (Segestria bavarica) ist sehr selten und die hellste Art der drei. Sie ist nur 7 mm (Männchen) bis 14 mm (Weibchen) groß. Bislang wurde sie vor allem in felsigen Bereichen gefunden.

Die schwarze, 15 bis 22 mm große Mächtige Fischernetzspinne (Segestria florentina) ist in Deutschland nur aus Rheinland-Pfalz bekannt. Sie kommt aus dem westlichen Mittelmeerraum und erreicht im Norden die Niederlande. Ihr Opisthosoma hat zuweilen eine graue Behaarung, ihr Sternum ist rotbraun bis schwarz. Segestria florentina lebt unter Steinen, in Felsspalten und an Mauern.

Die Gewöhnliche Fischernetzspinne (Segestria senoculata) ist eine häufige Art, die an Rinde oft zu finden ist. Sie bewohnt Wälder, Waldränder und Hecken. Sie ist auch häufig in Felsspalten und löchrigen Mauern zu finden. Das Prosoma ist glänzend dunkelbraun, und sie hat seitlich an den Rändern des Opisthosomas ein umlaufendes, breites und gebuchtetes graugelbes bis hellbraunes Band.

Der World Spider Catalog listet für die Fischernetzspinnen aktuell 4 Gattungen und 132 Arten und Unterarten.[1] Die Gattung Ariadna mit 107 Arten wurde von Jörg Wunderlich 2004 als eigene Unterfamilie der Fischernetzspinnen etabliert,[2] der Vorschlag von Wunderlich, diese Unterfamilie 2020 zur Familie zu erheben,[3] wurde aber noch nicht allgemein anerkannt[1] (Stand: März 2020).

Die vier Gattungen sind:

  • Ariadna Audouin, 1826 mit 107 Arten
  • Citharoceps Chamberlin, 1924 mit 2 Arten
  • Gippsicola Hogg, 1900 mit 4 Arten
  • Segestria Latreille, 1804 mit 19 Arten und Unterarten (neben der Nominatform wird auch noch die Unterart Segestria senoculata castrodunensis dazu gezählt).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 17.0 – Segestriidae. Abgerufen am 3. Juni 2016.
  2. Jörg Wunderlich: Fossil spiders (Araneae) of the superfamily Dysderoidea in Baltic and Dominican amber, with revised family diagnoses. Beiträge zur Araneologie 3, 2004, S. 633–746.
  3. Jörg Wunderlich: New and already described fossil spiders (Araneae) of 20 families in mid and late Cretaceous Burmese Ambers, with notes on spider phylogeny, evolution and classification. Beiträge zur Araneologie 13, 2020, S. 22–164
  • Ambros Hänggi, Edi Stöckli, Wolfgang Nentwig: Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Miscellanea faunistica Helvetiae. Centre suisse de cartographie de la faune, CH-2000 Neuchâtel 1995. ISBN 2-88414-008-5
  • Stefan Heimer, Wolfgang Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey Verlag Berlin, 1991. ISBN 3-489-53534-0
Commons: Fischernetzspinnen (Segestriidae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien