22. Jahrhundert v. Chr.

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Das 22. Jahrhundert v. Chr. begann am 1. Januar 2200 v. Chr. und endete am 31. Dezember 2101 v. Chr. Dies entspricht dem Zeitraum 4150 bis 4051 vor heute oder dem Intervall 3782 bis 3718 Radiokohlenstoffjahre.

Zeitalter/Epoche

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Verteilung der mitteleuropäischen archäoelogischen Kulturen und Gruppen während der Phase BA1 (Bz A1, 22002000 v. Chr.); nach dem Chronologiesystem von Paul Reinecke. (1) Dolchzeit; (2) Glockenbecherkultur; (3) Riesenbecher; (4) Aunjetitzer Kultur; (5) Adlerberg-Gruppe; (6) Frühe Bronzezeit in der Nordalpen: (6a) Oberrhein-Hochrhein gr., (6b) Singen gr., Neckar gr., Ries gr., Lech gr.; (7) Straubinger Gruppe; (8) Unterwölblinger Gruppe; (9) Frühe Bronzezeit der Südost-Alpen; (10) Wieselburger Gruppe; (11) Nitra Gruppe; (12) Kisapostag Kultur; (13) Nagyrév Kultur; (14) Perjámos Kultur; (15) Ottomány culture; (16) Hatvan Kultur; (17) Košťany Kultur; (18) Mierzanowice-Gruppe: (18a) südliche Zone, (18b) nördliche Zone; (19) Dobre Gruppe

Ereignisse/Entwicklungen

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  • 22. Jahrhundert v. Chr.:
  • 22. bis 19. Jahrhundert v. Chr.:
    • In Mari regiert die Dynastie der Statthalter (šakkanakku). Verwirklicht werden große Bauvorhaben wie beispielsweise der Löwentempel, der Palast des Zimri-Lim und der Ostpalast.
  • 2207 bis 1766 v. Chr.:
    • Gründung der mythischen Xia-Dynastie durch den Jadekaiser Yu der Große.
    • Die Shang sind an der Fundstätte Erlitou nachweisbar. Hier wurden in ihrer damaligen ersten Hauptstadt Bo Spuren ihres ältesten Palastes gefunden.
  • 2200 bis 2000 v. Chr.:
    • Unruhige Zeiten in Syrien und in Palästina. Sämtliche Städte werden niedergebrannt, wahrscheinlich von Amurritern und von Volksgruppen aus dem südlichen Anatolien, welche ihrerseits von den Luwiern verdrängt worden waren. Im Libanon wird Byblos zerstört, so dass der Handel mit Ägypten in der Folgezeit abbricht. Gegen 2000 v. Chr. sollen dann auch Ebla, Alalach und Hama der Zerstörung anheimfallen.
Rekonstruktion der Grabanlage von Metzendorf-Woxdorf
  • Um 2200 v. Chr.:
    • In Westanatolien werden Troja, Beycesultan, Tarsus und sämtliche Städte der Ebene von Konya niedergebrannt. Als Folge kehren große Landstriche zum Nomadentum zurück. Verantwortlich sind wahrscheinlich die Luwier, ein indogermanisches, den Hethitern verwandtes Volk, die ausgehend vom Balkan plündernd durch Thrakien zogen und dann in Kleinasien einfielen. Nach Grabbeigaben zu urteilen hatte Westanatolien damals einen gewissen Wohlstand erreicht wie dies Funde von Gefäßen aus Gold, Silber, Kupfer und Bronze, Waffen aus Gold und Eisen, erstaunliche Banner sowie Statuetten von Stieren und Hirschen nahelegen. Die Funde stammen aus Troja, Dorak am Marmarameer (um 2300 v. Chr.) und aus Alaca Höyük (um 2200 v. Chr.).
    • In Zentralanatolien tritt erstmals eine Kultur in Kappadokien mit Zentrum in Kültepe bei Kayseri in Erscheinung. Ihre Keramik wird durch schwarz oder braun aufgemalte, geometrische Muster oder zweifarbige Bemalung auf weißem Grund charakterisiert. Kennzeichnend sind auch flache Scheiben aus Alabaster, aus denen dreieckige, stilisierte Köpfe hervorragen.
    • Schädelbestattung von Metzendorf-Woxdorf, Träger ist die Einzelgrabkultur.
  • Um 2195 v. Chr.:
    • Nach der langen Regierungszeit des Pepi II. setzt in Ägypten eine dynastische Krise ein, die zum Zusammenbruch der Zentralgewalt führt.
Alter Orient um 2200 v. Chr.: Auf das baldige Ende der 6. Dynastie folgt die Erste Zwischenzeit in Ägypten; Großreich Akkad
Inschrift des Lugalanatum, Gouverneur von Umma, entstanden unter dem Gutäerherrscher Ši-um, um 2125 v. Chr.
  • Um 2191 v. Chr.:
  • Um 2180/2150 v. Chr.:
    • Ende der 6. Dynastie und damit des Alten Reiches in Ägypten. Die Erste Zwischenzeit beginnt, die bis 2022 v. Chr. dauern wird.
    • Akkad und Sumer werden von den aus dem Zāgros-Gebirge stammenden Gutäern überrannt. Die Gutäer zerstören den Ištartempel in Assur und den Palast des Naram-Sin in Tell Brak. Siedlungen am Unterlauf der Diyala werden ebenfalls verwüstet. Sie besetzen Akkad, das einer ihrer Herrscher (Erridu-Pizir) seinerseits dann gegen Lulubi und Hurriter aus Kurdistan verteidigen muss. Über Sumer üben die Gutäer zwar eine nominelle Oberherrschaft aus, in Wirklichkeit machen sich aber dort in Ermangelung einer starken Zentralgewalt Autonomiebestrebungen breit.
  • 2180 bis 2170 v. Chr.:
    • 7. Dynastie in Memphis. Diese nur sehr kurzlebige, ephemere Dynastie soll laut Manetho in 70 Tagen 70 Herrscher gekannt haben.
  • 2170 bis 2160 v. Chr.:
    • 8. Dynastie. Manetho berichtet von 27 Herrschern in nur 42 Jahren. Die Gouverneure des Südens bilden wahrscheinlich ein eigenständiges Königreich mit Regierungssitz in Koptos. Das Nildelta im Norden befindet sich in der Hand von aus Palästina eingedrungenen Beduinenstämmen. Memphis wird nach wie vor von Nachfahren der Pharaonen des Alten Reichs regiert.
  • 2160 bis etwa 2040 v. Chr.:
    • 9. Dynastie in Herakleopolis. Ihr Gründer Wahkare Cheti I. bezieht seine Macht von Mittelägypten und dem Fayum. Um 2160 v. Chr. nennt er sich wieder Herrscher von Ober- und Unterägypten, wobei er jedoch im Süden noch auf den Widerstand der Prinzen von Armant trifft.
    • Die Könige der 9. Dynastie werden von den Prinzen von Asyut und Hermopolis unterstützt. Sie unternehmen den Versuch, die ägyptischen Provinzgaue zu regruppieren und das Nildelta von den aus Asien stammenden Invasoren zu befreien.
  • 2168 bis 2154 v. Chr.:
  • 2155 bis 2142 v. Chr. (bzw. 2164 bis 2144 v. Chr.):
    • In Lagaš bildet sich unter dem Ensi Ur-Baba eine unabhängige und erfolgreiche Dynastie. Wiederaufbau von Girsu. Über 6400 Weber arbeiten in der Stadt.
  • 2153 bis 2147 v. Chr.:
  • 2147 bis 2136 v. Chr.:
    • In Mari regiert der Statthalter (šakkanakku) Ištub-Ilum, von dem ein recht Furcht einflößendes Abbild erhalten ist.
  • 2146 bis 2141 v. Chr.:
    • Herrschaft des Königs Ur-gigir in Uruk.
  • 2145 bis 2043 v. Chr.:
    • Regierungszeit von Yao, dem legendären Herrscher der Xia. Er soll die Invasion der Südbarbaren zurückgehalten haben. Außerdem wird ihm die Erfindung des Schachspiels zugeschrieben.
Dioritstatue Gudeas aus Girsu, um 2120 v. Chr., heute im Louvre
  • 2141 bis 2122 v. Chr. (auch 2144 bis 2124 v. Chr.):
    • Gudea, der Schwiegersohn von Ur-Baba, ist Ensi von Lagaš. Als ursprünglicher Vasall der Gutäer macht er Lagaš zum Hauptzentrum der Neusumerischen Zivilisation. In Tello wurden von Gudea eine Statue aus Diorit und mehrere Fragmente gefunden.
Grabstele des Antef II.
  • 2130 v. Chr.:
    • In Ägypten Einsetzen der 10. Dynastie, die in Herakleopolis regiert. Die schwache Zentralgewalt ist nicht mehr in der Lage, den andauernden niedrigen Nilfluten zu begegnen. Es brechen Hungersnöte aus und es kommt zu Aufständen. Die damaligen Herrschaftsstreitigkeiten und Wirtschaftskrisen werden sehr gut in der Autobiographie des Gaufürsten Anchtifi beschrieben.
    • In etwa zeitlich parallel zur 10. Dynastie verläuft die 11. Dynastie in Theben (2160 bis 1994 v. Chr.):
      • Ihr Prinz Antef I. stürzt die Regenten von Koptos und erklärt sich selbst zum König; er rivalisiert dadurch mit den Herrschern der 10. Dynastie.
      • Die sozialen Wirrnisse der Ersten Zwischenzeit bewirken eine Änderung in der Weltanschauung der Ägypter, sowohl im religiösen als auch im politischen Bereich. Das Götterpantheon ändert sich und steht von nun an unter der Vorherrschaft von Amun-Re. Der Pharao verliert seinen absolut göttlichen Status und wird als Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen angesehen. Auch erscheint erstmals ein neues Bewusstsein des Menschen (Epikureismus).
      • In der Kunst ist ebenfalls eine Stiländerung zu erkennen, als Beispiel möge die Statue des Kanzlers Nachti aus Assiut dienen.
  • 2123 bis 2113 v. Chr.:
    • Der König Utuḫengal gründet in Uruk die 5. Dynastie.
  • 2121 bis 2118 v. Chr.:
  • Um 2120 v. Chr.:
    • Utuḫengal von Uruk geht zum Angriff gegen die Gutäer über. Ihr König Tirigan versucht vergebens zu verhandeln. Nach verlorener Schlacht flieht er nach Dubrum nördlich von Umma, wird aber dort von den Bewohnern an den König von Uruk ausgeliefert. Utuḫengal nimmt den Titel „König der vier Weltgegenden“ an. Die wichtigsten Städte des beginnenden Neusumerischen Reiches werden jetzt von vom König eingesetzten Gouverneuren regiert. Ein rascher wirtschaftlicher Neuaufschwung setzt ein.
  • 2117 bis 2111 v. Chr.:
  • Ab 2119/2112 bis 2004 v. Chr.:
    • Beginn der Ur-III-Zeit (die dritte Dynastie der sumerischen Stadt Ur), wodurch Sumer unter Ur-Nammu (2119/2112 bis 2103/2095 v. Chr.) ein letztes Mal zu einem Territorialstaat vereint wird.[3][4][5]
      • Der angeblich sehr gerechte Ur-Nammu lässt ein Gesetzeswerk ausarbeiten.
      • Einführung einheitlicher Maße und Gewichte mit positiver Auswirkung auf den Handel.
      • Wirtschaftliche Ausdehnung Sumers zum Persischen Golf.
      • Schriftlich belegt sind große Spinnereien, die vorwiegend auf Frauenarbeit basieren.
      • Zikkuratbau. Nach dem Zikkurat des Mondgottes Nanna in Ur folgen Bauten in Nippur, Uruk, Larsa, Eridu und Assur.
  • 2111 bis 2023 v. Chr.:
  • 2103 bis 2046 v. Chr.:
    • In Ur folgt Šulgi auf Ur-Nammu.

Wirtschaft und Entdeckungen

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  • Das erste überlieferte Standardmaß ist der Fuß, definiert anhand einer Statue des Herrschers Gudea von Lagaš (26,45 cm).
  • Indische Baumwolle wird nach Mesopotamien exportiert.

Naturereignisse und -katastrophen

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Das Zikkurat des Mondgottes Nanna in Ur
  • 2141 bis 2121 v. Chr.:
    • Gudea lässt in Girsu den Tempel des Ningirsu errichten, dessen Baumaterialien ein weit gespanntes Handelsnetz dokumentieren. Für den Bau wurden Zedern- und Buchsbaumholz sowie Bausteine aus den Amanos Dağları eingeführt, aus Nordmesopotamien, dem Zagros und aus Elam stammten Bauholz, Kupfer und Asphalt. Ebenholz, Gold, Kornalin, Lapislazuli und andere Edelsteine kamen hingegen vom Persischen Golf, von der Südküste Arabiens und vom Industal.
  • Unter dem König Ur-Nammu (ca. 2112–2095 v. Chr.) und seinem Nachfolger Šulgi wird in Ur das Zikkurat des Mondgottes Nanna erbaut.
Die Sintfluttafel des Gilgamesch-Epos

Persönlichkeiten

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Statue des Pepi II. als Kind

Hinweis: Die Regierungsjahre lassen sich in diesem Jahrhundert noch nicht genau bestimmen. Von daher handelt es sich um ungefähre Schätzungen.

Pharaonen von Ägypten

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6. Dynastie:

8. Dynastie

9./10. Dynastie:

11. Dynastie:

Könige von Akkad

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Herrscher der Gutäer

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König von Assyrien

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Ensis von Lagaš

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Gründungsfigur eines knienden Gottes, der einen Nagel hält (22. Jhdt. v. Chr.), mit Weiheinschrift des Gudea
  • Ur-Nammu (2112–2095 v. Chr., auch 2119 bis 2103 v. Chr.)
  • Šulgi (2103 bis 2046 v. Chr.)

Könige von Uruk

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Statthalter von Mari (šakkanakku)

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Archäologische Kulturen

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Kulturen in Nordafrika

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  • Ägypten:
    • Altes Reich:
      • 6. Dynastie (2345/2318 bis 2216/2180 v. Chr.)
    • Erste Zwischenzeit (2216 bis 2025 v. Chr.)
      • 7. Dynastie (2181/2180 bis 2173/2170 v. Chr.)
      • 8. Dynastie (2173/2170 bis 2160 v. Chr.)
      • 9. Dynastie (2160 bis 2040 v. Chr.)
      • 10. Dynastie (2130 bis v. Chr.) in Herakleopolis
      • 11. Dynastie (2160 bis 1994 v. Chr., auch 2077 bis 1938 v. Chr.) in Theben
  • Nubien:
    • C-Gruppe (2150 bis 1540 v. Chr.) in Unternubien

Kulturen in Mesopotamien und im Nahen Osten

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Steinanker aus der Kanaaniterzeit, 22. bis 20. Jahrhundert v. Chr.

Kulturen in Ostasien

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Bemalter Krug des Machang-Typs Majiayao-Kultur, 2200 bis 2000 v. Chr.

Kulturen in Südasien

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Kulturen in Zentralasien

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Gebiet der Oasenkultur

Kulturen in Europa

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Kulturen in Amerika

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Commons: 22. Jahrhundert v. Chr. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Martin Trachsel: Ur- und Frühgeschichte: Quellen, Methoden, Ziele. UTB, 2008, ISBN 3-8252-8369-0, S. 69.
  2. John Noble Wilford: In Ruin, Symbols on a Stone Hint at a Lost Asian Culture. In: The New York Times, 13. Mai 2001. Abgerufen am 21. Februar 2012.
  3. Dietz-Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens: Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen. C.H.Beck, 2004, ISBN 3-406-51664-5, S. 261
  4. Thomas R. Kämmerer: Studien Zu Ritual und Sozialgeschichte Im Alten Orient. Walter de Gruyter, 2007, ISBN 3-11-019461-9, S. 326.
  5. Wolfgang Raible: Symbolische Formen – Medien – Identität. Gunter Narr Verlag, 1991, ISBN 3-8233-4254-1, S. 166.
  6. Gibbons, Ann: How the Akkadian Empire Was Hung Out to Dry. In: Science. Band 261 (5124), 1993, S. 985.
  7. Staubwasser, M. u. a.: Climate change at the 4.2 ka BP termination of the Indus valley civilization and Holocene south Asian monsoon variability. In: Geophysical Research Letters. Band 30 (8), 2003, S. 1425.