Chara-Choto

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Die Mauern von Karakhoto
Plan aus dem Jahr 1923

Chara-Choto (auch Karakhoto, Khara-Khoto; mongol. Khar Khot, chin. 黑城 Heicheng, wörtlich „Schwarze Stadt“, wahrscheinlich identisch mit Marco Polos Eçina) ist eine mittelalterliche tangutische Stadt im Ejin-Banner des Alxa-Bundes im Westen der Inneren Mongolei, nahe dem alten Juyan-See. Ihre Ruinen wurden von dem russischen Forscher Pjotr Koslow auf seiner Forschungsreise in die Gobi-Wüste in den Jahren 1901–1909 entdeckt.[1]


Im 11. Jahrhundert war die Stadt ein blühendes tangutisches Handelszentrum. Die umwallte Festung wurde 1227 von den Truppen Dschingis Khans eingenommen und – entgegen einem weit verbreiteten Missverständnis – prosperierte die Stadt unter der mongolischen Herrschaft weiter. 1372[2] wurde der mongolische König Khara Bator mit seinen Untergebenen von dem Heer der aufsteigenden Ming-Dynastie umzingelt. Die Chinesen leiteten das Wasser des Heihe-Flusses („Schwarzer Fluss“) ab, der außerhalb der Festung floss und die Gärten und Brunnen der Stadt mit Wasser versorgte. Mit der Zeit erkannte Khara Bator sein Schicksal, brachte seine Familie um und richtete sich selbst. Nach seinem Selbstmord warteten seine Soldaten in der Festung, bis die Ming-Chinesen angriffen und die verbliebenen Bewohner töteten.

Eine Seite aus dem Glossar Fanhan heshi zhangzhongzhu

Bei seiner Wiederentdeckung in der Neuzeit wurden dort von Koslows Team über 2.000 Bücher in tangutischer Sprache aufgefunden, darunter das berühmte zweisprachige tangutisch-chinesische Glossar (Fanhan heshi zhangzhongzhu 番汉合时掌中珠) des tangutischen Gelehrten Gule (骨勒) aus dem Jahr 1190. Noch heute gibt es Überreste einer knapp zehn Meter hohen Stadtmauer und eines über einen halben Meter starken äußeren Walls.

In der chinesischen Archäologie ist die Stätte unter dem Namen Heicheng yizhi (黑城遺址) bzw. Alashan Heicheng yizhi (阿拉善黑城遗址) bekannt.

  • Pjotr Koslow: Mongolei, Amdo und die Tote Stadt Chara-Choto. Die Expedition der Russischen Geographischen Gesellschaft 1907-1909. Mit einem Anhang, 4 Karten und 129 Bildern. Autorisierte Übersetzung aus dem Russischen von L. Breitfuß und Paul Gerhard Zeidler. Mit einem Geleitwort von Sven Hedin. Herausgegeben von Wilhelm Filchner. Berlin, Neufeld & Henius, 1925
  • Pyotr Kuzmich Kozlov, Mongolia, Amdo and the Dead City of Khara-Khoto, 1923
  • Michail Pjotrowskij (Hrsg.): Die schwarze Stadt an der Seidenstraße. Buddhistische Kunst aus Khara Khoto (10.–13. Jahrhundert). Fondazione Thyssen-Bornemisza, Electa, Mailand 1993
  • Herbert Franke: „Die chinesischen Funde aus Chara-choto“. In: Orientalistische Literaturzeitung 81 (1986), S. 117–129
  • Wu Daohong 吴道弘, Wang Jianhui 王建辉 und Zhang Lisheng 张立升 (Hrsg.): Fanhan heshi zhangzhongzhu 番汉合时掌中珠. Hubei jiaoyu chubanshe 湖北教育出版社 2004 (Zhongguo chuban shiliao·Gudai bufen 中国出版史料·古代部分)
  • Nie Hongyin und Shi Jinbo: Fanhan heshi zhangzhongzhu 番汉合时掌中珠. Yinchuan 1989.
Commons: Kharakhoto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Р.К. Kozlov’s Mongolia and Sichuan Expedition (1907-1909): the Discovery of Khara-Khoto
  2. National Geographic Deutschland: Alashan – Ins Herz der Wüste Gobi (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)

Koordinaten: 41° 45′ 48″ N, 101° 8′ 37,1″ O