Die Mitte Oberwallis

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Die Mitte Oberwallis
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Gründungsdatum: 23. April 1919
Gründungsort: Brig
Ideologie: christdemokratisch
wirtschaftsliberal
Präsidentin: Franziska Biner[1]
Vizepräsidenten: Mischa Imboden
Beat Rieder
Generalsekretärin: Hanny Summermatter
Frauenanteil: Grosser Rat: 30,8 %
(Stand: 2021)
Nationalrat:
1/8
Ständerat:
1/2
Fraktionspräsident: Aron Pfammatter
Kantonale Parlamente:
13/33
Kantonale Regierungen:
0/5
Parteigliederung: Bezirk Goms
Bezirk Östlich Raron
Bezirk Brig
Bezirk Visp
Bezirk Westlich Raron
Bezirk Leuk
Gruppierungen: Die Mitte Frauen Oberwallis
Die Junge Mitte Oberwallis
Website: vs.die-mitte.ch

Die Mitte Oberwallis ist eine politische Partei im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis und damit auch Teil der nationalen Mitte-Partei. Sie steht in der Mitte des politischen Spektrums und vertritt christdemokratische Positionen. Im Oberwalliser Volksmund wird die Partei auch als «die Schwarzen» bezeichnet.[2]

Die Mitte Oberwallis ist heute die stärkste politische Kraft im deutschsprachigen Kantonsteil. Sie trat bei den letzten Grossrats- und Suppleantenwahlen 2021 in allen Oberwalliser Bezirken mit eigenen Listen an und konnte mit einem Oberwalliser Wähleranteil von rund 38 Prozent 13 von 33 Grossratsmandaten erringen.[3] Mit Viola Amherd stellt sie die aktuelle Mitte-Bundesrätin und erste Verteidigungsministerin der Schweiz.[4]

Die heutige Mitte Oberwallis hat ihre Wurzeln in der Katholisch-Konservativen Volkspartei des Oberwallis (KKVP), welche am 23. April 1919 auf dem Theaterplatz in Brig gegründet worden ist.[5] Dabei war es das Ziel der Initianten, dass eine neue konservative Partei im Oberwallis möglichst alle Volksschichten erfassen konnte. Nach Auffassung des Walliser Boten, der damals über die Gründung der Partei schrieb, sollte das Programm möglichst «volkstümlich, sozial und fortschrittlich» sein.[6] Seit der Einführung des Proporzwahlrechts 1919 konnte die Mitte Oberwallis (inkl. Vorgängerparteien KKVP und CVPO) jeweils die Mehrheit der Volksstimmen im Oberwallis bei den Grossrats- und Nationalratswahlen auf sich vereinen. Ausnahme bilden die Nationalratswahlen 1987 als die damalige CVPO hinter der CSPO zweitstärkste Kraft im Oberwallis wurde. Zudem war die Partei praktisch durchgehend im Walliser Staatsrat vertreten, bis 1997 die CVPO bei der Wahl von Peter Bodenmann ihren Staatsratssitz an die SP Oberwallis verlor.[7] 1949 trennte sich der Christlichsoziale Flügel von der Katholisch-Konservativen Volkspartei Oberwallis und gründete eine eigene «Christlichsoziale Volkspartei Oberwallis» (CSPO).[8] In den 1960er-Jahren wurden innerhalb der Partei Forderungen nach Anpassung an die gewandelte Gesellschaft laut. Nachdem sich 1970 die schweizerische Mutterpartei bereits in «Christlichdemokratische Volkspartei» (CVP) umbenannt hatte,[9] folgten 1971 die Konservativen im Oberwallis und änderten ihren Namen in «Christlichdemokratische Volkspartei Oberwallis» (CVPO) ab.[6] 1998 wurde mit Brigitte Hauser-Süess die erste Frau an die Spitze der CVPO gewählt. 1999 wurde mit der Visper CVPO-Gemeindepräsidentin Ruth Kalbermatten darüber hinaus die erste Oberwalliserin im Nationalrat vereidigt.[10] Im November 2020 stimmten die Mitglieder der CVP Schweiz in einer Urabstimmung für eine Namensänderung hin zu «Die Mitte» und genehmigten dabei auch die Fusion mit der BDP.[11] Die CVPO, welche sich anfangs gegen die Namensänderung wehrte, beschloss im Mai 2022 anlässlich einer Mitgliederversammlung die Namensänderung in «Die Mitte Oberwallis» zu vollziehen.[12][13]

Das oberste Organ der Mitte Oberwallis ist die Mitgliederversammlung. Das Präsidium und der Ausschuss bilden die ausführenden und strategischen Organe der Partei. Die Mitte Oberwallis ist in folgende Bezirksparteien gegliedert:[14]

  • Die Mitte Bezirk Goms
  • Die Mitte Bezirk Östlich Raron
  • Die Mitte Bezirk Brig
  • Die Mitte Bezirk Visp
  • Die Mitte Bezirk Westlich Raron
  • Die Mitte Bezirk Leuk

Darüber hinaus gehören folgende Gruppierungen zur Mitte Oberwallis:[15]

  • Die Mitte Frauen Oberwallis
  • Die Junge Mitte Oberwallis

Parteipräsidenten

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Amtszeit Name
1919–1925 Oskar Walpen
1925–1950 Josef Escher
1951–1954 Wilhelm Ebener
1955–1967 Moritz Kämpfen
1968–1981 Alfred Escher
1981–1988 Peter Furger
1988–1994 Paul Schmidhalter
1994–1998 Stefan Truffer
1998–2000 Brigitte Hauser-Süess
2000–2006 Richard Kalbermatten
2006–2009 Roger Michlig
2009–2018 Anton Andenmatten
seit 2018 Franziska Biner

Fraktionspräsidenten

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Amtszeit Name
1961–1969 Alfred Escher
1969–1973 Paul Biderbost
1973–1985 Paul Schmidhalter
1985–1989 Niklaus Stoffel
1989–1997 Peter Furger
1997–1998 Brigitte Hauser-Süess
1998–2001 Beat Zurschmitten
2001–2009 Beat Abgottspon
2009–2010 Felix Ruppen
2010–2015 Beat Rieder
2015–2018 Philipp Matthias Bregy
seit 2019 Aron Pfammatter[16]

Abgeordnete im Grossen Rat

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Die Anzahl Mitte Oberwallis-Grossräte im Verhältnis zur Sitzzahl des Oberwallis:

Legislatur Sitze
1953–1957 24 von 40
1957–1961 21 von 40
1961–1965 22 von 40
1965–1969 21 von 41
1969–1973 21 von 41
1973–1977 21 von 41
1977–1981 22 von 41
1981–1985 23 von 41
1985–1989 20 von 41
1989–1993 19 von 41
1993–1997 19 von 40
1997–2001 17 von 40
2001–2005 19 von 40
2005–2009 17 von 39
2009–2013 16 von 39
2013–2017 16 von 38
2017–2021 13 von 34
2021–2025 13 von 33

Vertreter auf kantonaler und eidgenössischer Ebene

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Folgende Personen waren Staatsräte der Katholisch-Konservativen Volkspartei Oberwallis, der CVP Oberwallis beziehungsweise der Mitte Oberwallis:

Amtszeit Name
1905–1925 Josef Burgener
1910–1920 Hermann Seiler
1925–1931 Oskar Walpen
1927–1937 Raymund Loretan
1931–1937 Josef Escher
1937–1957 Karl Anthamatten
1958–1973 Ernst von Roten
1973–1985 Franz Steiner
1985–1997 Richard Gertschen
2005–2017 Jean-Michel Cina

Folgende Personen waren Nationalräte der Katholisch-Konservativen Volkspartei Oberwallis, der CVP Oberwallis beziehungsweise der Mitte Oberwallis:

Amtszeit Name
1905–1920 Alexander Seiler
1917–1943 Viktor Petrig
1920–1925 Hermann Seiler
1925–1931 Josef Escher
1932–1936 Rudolf Metry
1936–1950 Josef Escher
1943–1948 Oskar Schnyder
1948–1951 Peter von Roten
1950–1951 Meinrad Michlig
1951–1967 Moritz Kämpfen
1967–1975 Innozenz Lehner
1975–1983 Paul Biderbost
1983–1995 Paul Schmidhalter
1995–1999 Otto G. Loretan
1999–1999 Ruth Kalbermatten
1999–2005 Jean-Michel Cina
2005–2018 Viola Amherd
seit 2019 Philipp Matthias Bregy

Folgende Personen waren Ständeräte der Katholisch-Konservativen Volkspartei Oberwallis, der CVP Oberwallis beziehungsweise der Mitte Oberwallis:

Amtszeit Name
1917–1920 Julius Zen Ruffinen
1920–1928 Raymund Loretan
1943–1947 Viktor Petrig
1947–1955 Alfred Clausen
1967–1975 Hermann Bodenmann
1983–1991 Daniel Lauber
1999–2007 Rolf Escher
seit 2015 Beat Rieder

Aus der Mitte Oberwallis gingen bisher zwei Bundesräte hervor. Einerseits schaffte Josef Escher als konservativer Parteipräsident 1950 die Wahl in den Bundesrat. Dabei stand er während seiner Zeit im Bundesrat dem damaligen Post- und Eisenbahndepartement vor.[17] Andererseits wurde 2018 Viola Amherd als CVPO-Nationalrätin in den Bundesrat gewählt.[18] Sie ist seit dem 1. Januar 2019 Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und damit die erste Verteidigungsministerin der Schweiz.

Amtszeit Bild Name
1950–1954 Josef Escher
seit 2019 Viola Amherd
  • Alois Grichting: Das Oberwallis 1840 bis 1990. 150 Jahre Walliser Bote. Mengis Druck und Verlag Visp, 3. Auflage 1994.
  • Beat Locher: Der Staatsratsproporz im Kanton Wallis 1848–1988. Freiburg i. Ü., 1996, ISBN 3-7278-1094-7.

Einzelnachweise

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  1. Priska Dellberg: Franziska Biner führt neu die CVP Oberwallis. In: Schweizer Radio und Fernsehen SRF. 29. März 2018, abgerufen am 18. August 2022.
  2. Luzius Theler: Bei den "Schwarzen" werden die Karten für den Ständerat gemischt : Politik : bei der CVPO, den Oberwalliser "Schwarzen", positionieren sich mehrere "Papabili" für den Ständerat. In: RERO+ Katalog. Walliser Bote, 3. Dezember 2011, abgerufen am 8. August 2022.
  3. Herold Bieler: Grosse Sieger sind Grüne und SP mit 7 Mandaten mehr. In: new.rro.ch. Pomona Media, 7. März 2021, abgerufen am 7. August 2022.
  4. Die Schweiz hat erstmals eine Verteidigungsministerin. In: Schweiz. Tages Anzeiger, 18. Dezember 2018, abgerufen am 7. August 2022.
  5. Die Volkstagung in Brig. In: E-Newspaper Archives. Walliser Bote, 26. April 1919, abgerufen am 18. August 2022.
  6. a b Alois Grichting: Das Oberwallis 1840 bis 1990. 150 Jahre Walliser Bote. Hrsg.: Mengis Druck und Verlag. 3. Auflage. Visp 1994, S. 164–168.
  7. Müller Eva: Dossier: Kantonale Regierungswahlen 1997. In: Année politique Suisse. Universität Bern. Institut für Politikwissenschaft., 1. Dezember 2016, abgerufen am 7. August 2022.
  8. Silvia Arlettaz, Christoph Badertscher: Wallis: Kapitel 4.1.3. Die politischen Parteien. In: Historisches Lexikon der Schweiz HLS. 4. April 2022, abgerufen am 16. August 2022.
  9. Urs Altermatt: Christlichdemokratische Volkspartei (CVP). In: Historisches Lexikon der Schweiz HLS. 13. März 2018, abgerufen am 8. August 2022.
  10. CVP Frauen Oberwallis: Geschichtliches. In: CVPO-Frauen. 2022, abgerufen am 13. August 2022.
  11. CVP schliesst sich mit BDP zur "Die Mitte" zusammen. In: Swissinfo.ch. 28. November 2020, abgerufen am 7. August 2022.
  12. Lötscher David: Neuer Name: CVP Oberwallis wird zu “Die Mitte Oberwallis”. In: Canal9. 20. Mai 2022, abgerufen am 7. August 2022 (deutsch).
  13. Fabrice Germanier: Le CVPO devient "Die Mitte Oberwallis". In: Actualités. Rhône FM, 20. Mai 2022, abgerufen am 23. August 2022 (französisch).
  14. Die Mitte Oberwallis: Sektionen. In: Bezirksparteien. Die Mitte Oberwallis, 5. Oktober 2022, abgerufen am 4. Januar 2023.
  15. Die Mitte Oberwallis: Startseite. In: Vereinigungen. Die Mitte Oberwallis, 5. Oktober 2022, abgerufen am 4. Januar 2023.
  16. Manuela Pfaffen: Aron Pfammatter ab 2019 neuer Fraktionschef. In: 1815.ch. Mengis Medien, 14. Dezember 2018, abgerufen am 22. September 2022.
  17. Louis Carlen: Escher, Josef. In: Historisches Lexikon der Schweiz HLS. 21. November 2005, abgerufen am 7. August 2022.
  18. (Übertragung aus dem Französischen: Kathrin Ammann): Viola Amherd schafft es im ersten Wahlgang in den Bundesrat. In: Swissinfo.ch. 5. Dezember 2018, abgerufen am 7. August 2022.