Mann+Hummel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Mann + Hummel)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
MANN + HUMMEL International GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1941
Sitz Ludwigsburg, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Kurk Wilks (Chief Executive Officer (CEO))
  • Emese Weissenbacher (Chief Finance Officer (CFO))
  • Thomas Fischer (AR-Vors.)
Mitarbeiterzahl 22.222 (2022)
Umsatz 4,8 Mrd. Euro (2022)[1]
Branche Filtration; Automobilzulieferer; Maschinenbau; Wasserfiltration; Maschinenbau; Gebäudeluftfiltration
Website mann-hummel.com
Stand: 31. Dezember 2022

Die Mann + Hummel International GmbH & Co. KG (Eigenschreibweise: MANN+HUMMEL) ist die Konzernobergesellschaft der Mann + Hummel-Gruppe mit Hauptsitz im württembergischen Ludwigsburg. Der Konzern befindet sich vollständig im Familienbesitz.

Mann + Hummel ist ein Hersteller für Flüssigkeits- und Luftfiltersysteme, Ansaugsysteme und Innenraumfilter. Weitere Produkte sind Zylinderkopfhauben aus Kunststoff sowie Filterelemente für die Automobilindustrie. Für den Maschinenbau, die Verfahrenstechnik und die industrielle Fertigung umfasst das Produktportfolio Industriefilter, sowie Membranfilter und Anlagen für die Wasserfiltration. Knapp 90 Prozent des Jahresumsatzes von rund 4 Milliarden Euro entfallen auf die Tätigkeit als Automobilzulieferer. Das Unternehmen und seine Tochtergesellschaften unterhalten weltweit über 80 Standorte.

Adolf Mann und Erich Hummel, Geschäftsführer des Stuttgarter Bekleidungsherstellers Bleyle, erwarben nach der kriegsbedingten Einstellung der Bleyle-Strickwarenproduktion die Filteranlagen-Sparte des Automobilzulieferers Mahle und nahmen 1941 als Filterwerk Mann+Hummel GmbH mit bisherigen Bleyle-Mitarbeitern vor dem Hintergrund der Kriegswirtschaft im Nationalsozialismus die Fabrikation von Textil- und Filzluftfiltern für die Fahrzeugindustrie auf. Unter anderem wurden Luftfilter für die Maybach-Motoren HL 230 hergestellt, welche in den deutschen Panzerkampfwagen des Typs Panther und Tiger eingebaut waren.[2] Nach Kriegsende erfolgte ein sukzessiver Ausbau der Produktion. So wurden 1954 ein zweites Werk in Ludwigsburg sowie die Zweigstandorte in Bösperde (1946) und in Marklkofen (1962) eingerichtet. Neben Luftfiltern werden seit 1958 auch Ölfilter hergestellt, die ebenfalls überwiegend an die Automobilindustrie geliefert werden. Im Firmennamen entfiel die Bezeichnung „Filterwerk“ 2003 mit der Umfirmierung in Mann+Hummel GmbH.

Ab Ende der 1940er-Jahre war Mann+Hummel unter der Bezeichnung Mann Pamina Moden auch in der Textilindustrie tätig, ehe dieser Geschäftszweig 1974 an Schiesser veräußert wurde. Weitere Diversifikation über die Filterherstellung hinaus besteht u. a. seit 1948 über den in der Geräteherstellung insbesondere für die Kunststoffindustrie tätigen Geschäftsbereich Anlagentechnik.[3][4] Adolf Mann starb 1971, Erich Hummel 1984.[5] Unternehmenschef ist seit Januar 2020 Kurk Wilks.[6]

Aus der 1952 gegründeten Mann+Hummel-Betriebskrankenkasse ging die heutige MHplus Betriebskrankenkasse hervor.

Produkte für die Erstausrüstung von Pkw und Nutzfahrzeugen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftfiltersysteme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mercedes-Benz Sustaineer Concept mit Mann+Hummel-Feinstaubfilter im Kühlergrill
  • Innenraumfilter, Luftfilter, Luftfiltersysteme, Komponenten
  • Luftführungskomponenten: Roh-, Rein- und Ladeluftrohre
  • Kurbelgehäuseentlüftungssysteme und Komponenten
  • Saugsysteme und Module
  • Komponenten zur Drall- und Tumblesteuerung

Flüssigkeitsfiltersysteme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ölfilter und Ölfiltersysteme
  • Ölzentrifugen
  • Kraftstofffilter und Kraftstofffiltersysteme

Teilsysteme und Komponenten am und um den Motor

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Zylinderkopfhauben
  • Abdeckungen für den Motorraum
  • Flüssigkeitsbehälter
  • Akustikkomponenten: Breitbanddämpfer, Resonatoren, Soundleitung, Symposer und Mündungsklappe
  • Technische Kunststoffteile für den Motorraum

Filterelemente und Systeme für Industrie und Handel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Filterelemente für Luft und Flüssigkeiten (Öl, Kraftstoff)
  • Innenraumfilter
  • Trockenmittelboxen
  • Kühlwasserfilter
  • Öl- und Kraftstoffwechselfilter
  • Filterelemente für Ölnebelabscheider
  • Harnstofffilter

Industriefilter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Filterelemente und -module für Industrie- und Sonderanwendungen, Verbrennungsmotoren, Bau- und Landmaschinen, Kompressoren, Vakuumpumpen und den Maschinenbau
  • Innenraumfilter
  • Luftentölelemente
  • Ölzentrifugen
  • Filter für die Funkenerosion

Produkte und Anlagen für die Wasserfiltration

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Mikro-, Ultra- und Nanofiltrationsanlagen
  • Umkehrosmoseanlagen und Bioreaktoren für die Wasser- und Abwasserfiltration

Lösungen für saubere Luft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Geräte zur Messung und Steuerung von Innenraumluftqualität
  • Stationäre und mobile Filterelemente zur Reduzierung der Feinstaubbelastung

Umweltschutz und Nachhaltigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Anfang 2006 hat die gesamte Gruppe einen einheitlichen Umweltschutzstandard. Bereits 1998 führte Sonneberg als erster Standort ein Umweltmanagementsystem ein. Derzeit sind 25 Werke nach der Umweltschutznorm ISO 14001 zertifiziert.

Neben der umweltschonenden Produktion steht zunehmend auch die Umweltverträglichkeit der Produkte selbst im Fokus. Kunststoffmaterialien aus der Wiederverwertung – so genannte „Recompounded Plastic Materials“ – können die Umweltbelastung deutlich verringern. Mann+Hummel hat zum Beispiel eine Zylinderkopfhaube aus einem solchen Recompounded Plastic Material entwickelt und in die Serie eingeführt. Das Material besteht aus Polyamidfasern, die als Ausschuss und Überproduktion bei der Teppichherstellung entstehen.

Kunststoff bietet neben Gewichtsvorteilen auch neue Möglichkeiten bei der Bauteilgestaltung und damit einen höheren Grad an Funktionsintegration. Dadurch reduziert sich in der Regel der Materialverbrauch. Ein Beispiel dafür ist der auf der IAA 2007 vorgestellte Prototyp einer Kunststoffölwanne.

Forschung und Entwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mann+Hummel beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung und hält über 3.000 Patente, Patentanmeldungen und Gebrauchsmuster.

Forschungsgebiete sind Filtermaterialien und Komponenten für Biokraftstoffe, luftgekühlte Akkus und Systeme, die den Druck und die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Lithium-Ionen-Batterie regulieren und die Akkus schützen. Zudem entwickelt das Unternehmen Lösungen im Bereich Wasserfiltration sowie Außenluftqualität. Seit 2017 testet das Unternehmen in diversen Pilotprojekten Lösungen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Geschäftsbericht 2022, Website von Mann + Hummel. Abgerufen am 22. Dezember 2023
  2. Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen Tiger und seine Abarten. Motorbuch Verlag, ISBN 3-87943-456-5, S. 191
  3. Pressemitteilung von Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und Mann+Hummel zur Mann+Hummel-Unternehmensgeschichte. 9. August 2005, archiviert vom Original am 14. Juli 2012; abgerufen am 20. November 2008.
  4. Mann+Hummel-Unternehmensgeschichte auf der Firmenwebsite. Abgerufen am 20. Februar 2014.
  5. Stuttgarter Nachrichten Nr. 30, 6. Februar 2016, S. 11.
  6. MANN+HUMMEL benennt neue Geschäftsführung. 11. Dezember 2019, abgerufen am 11. Februar 2020.