Nordwind (Schiff, 1945)

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Nordwind
2015 auf der Innenjade
2015 auf der Innenjade
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Schulschiff
Klasse Kriegsfischkutter
Rufzeichen DMNJ
Heimathafen Wilhelmshaven
Eigner Deutsches Marinemuseum
Bauwerft Burmester Werft, Bremen-Burg
Baunummer 2893
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 26,90 m (Lüa)
Breite 6,53 m
Tiefgang (max.) 2,11 m
Verdrängung 110 t
Vermessung 78,42 BRT; 24,83 NRT
 
Besatzung 4
Maschinenanlage
Maschine Volvo Penta Dieselmotor
Maschinen­leistung 400 PS (294 kW)
Höchst­geschwindigkeit kn (17 km/h)
Propeller 1 Festpropeller Ø 1,22 m
Takelung und Rigg
Takelung Ketsch
Anzahl Masten 2
Anzahl Segel 4
Segelfläche 165,8 m²
Sonstiges
Klassifizierungen Traditionsschiff
Registrier­nummern Schiffskennungen:
W 43 (1956–1970)
Y 834 (1970–2006)

Die Nordwind ist ein zum Seemannschaftsschulboot umgebauter Kriegsfischkutter. Er war von 1951 bis 2006 für den Seegrenzschutz, die Bundesmarine und die Deutsche Marine im Dienst. Seit November 2008 wird die Nordwind als Traditionssegler vom Deutschen Marinemuseum betrieben.

Die Nordwind gehört zur Serie Nord, einem Nachkriegsentwurf der Burmester Werft mit einem neuen Generalplan als Fischkutter, nur einem Ruderhaus als Decksaufbau und einer Besegelung in Form einer einfachen Ketschtakelung. Anstelle der sonst üblichen Nadelhölzer wurde die Serie Nord mit Eichenholz beplankt. Die Nordwind wurde noch 1945 mit der Baunummer 2893 auf Kiel gelegt, erst 1948 vollendet und erhielt das Fischereikennzeichen BX 356. Sie wurde dann aber nicht mehr für die Fischerei eingesetzt.

Der Seegrenzschutz hat die Nordwind 1951 erworben und zum Segelschulboot umbauen lassen. Am 22. November 1951 wurde sie für die Schulflottille in Cuxhaven in Dienst gestellt. Weil keine anderen Einheiten zur Verfügung standen, wurde die Nordwind gleich von Beginn an auch für protokollarische Zwecke eingesetzt. So nutzte Bundespräsident Theodor Heuss das Schiff 1953 als Repräsentationsplattform während der Kieler Woche.

Nach der Aufstellung der Bundesmarine im Januar 1956 war die Nordwind eine der ersten Einheiten, die vom Seegrenzschutz übergeben wurde. Die Indienststellung für das Schulgeschwader Ostsee erfolgte am 1. Juli 1956. Nach der Auflösung des Schulgeschwaders wurde die Nordwind im Oktober 1958 der Marineschule Mürwik unterstellt. Zwischen 1969 und 1972 war sie in den Wintermonaten außer Dienst gestellt und aufgelegt.

Nachdem die Nordwind in den ersten Jahren militärisch besetzt war, erhielt sie bei der Wiederindienststellung am 24. Mai 1972 eine zivile Stammbesatzung. Obwohl die Nordwind weiter als Küstenwachboot der Klasse 368 geführt wurde, war sie hauptsächlich als Seemannschafts­schulboot für Offizieranwärter und Unteroffizierschüler eingesetzt. Daneben war sie regelmäßig als Repräsentationsplattform bei maritimen Großveranstaltungen an der deutschen Küste im Einsatz.

Trotz einer gründlichen Werftüberholung und größeren Modernisierung Anfang der 2000er Jahre musste die Nordwind auf Druck des Bundesrechnungshofs am 15. Dezember 2006, und damit vier Jahre früher als geplant, im Marinearsenal Wilhelmshaven außer Dienst gestellt werden.

Obwohl zwischen der Deutschen Marine und dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt Einvernehmen darüber bestand, die Nordwind als Museumsschiff zu erhalten, ließen die Bedenken des Bundesrechnungshofs nach längerer Prüfung nur die Veräußerung des Schiffes über die Vebeg zu. Das Deutsche Marinemuseum, das sich zuvor bereits für die Verwaltung der Nordwind als Museumsschiff angeboten hatte, konnte mit Hilfe privater Spenden bei der Versteigerung am 15. Oktober 2008 den Zuschlag erhalten. Am 6. November 2008 wurde die Nordwind an das Museum übergeben.

Die Nordwind wird seitdem vom Deutschen Marinemuseum als Traditionssegler unterhalten. Mit einer ehrenamtlichen Besatzung werden Tagesfahrten mit bis zu 35 Gästen unternommen. Für mehrtägige Touren stehen acht Gästekojen und zwei Notkojen zur Verfügung. Die Nordwind besucht weiterhin regelmäßig maritime Veranstaltungen und wurde Anfang September 2015 erstmals auch wieder als Ausbildungsschiff eingesetzt.[1]

  • Gerhard Koop/Siegfried Breyer: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6, S. 333.
  • Gottfried Hoch: Seemannschaftsschulboot „Nordwind“. In: Marineforum. Nr. 1/2, 2009, S. 34–36.
  • Klaus auf dem Garten: Yacht- und Bootswerft Burmester, Bremen – 1920–1979 – Ein bedeutendes Kapitel deutscher Bootsbau- und Segelsportgeschichte. Hauschild, Bremen 2002, ISBN 3-89757-141-2.
Commons: Nordwind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die „Nordwind“ des Deutschen Marinemuseums wieder im Ausbildungseinsatz für die Deutsche Marine. (PDF) Deutsches Maritimes Kompetenz Netz, abgerufen am 8. Oktober 2015.