Otto Georg zu Münster-Langelage

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Otto Graf zu Münster)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Graf Otto Georg zu Münster-Langelage (* 18. November 1825 in Schandau; † 9. Februar 1893 in Blasewitz) war ein sächsischer Beamter und deutscher Politiker. Er war von 1871 bis 1874 Mitglied des Reichstages für die Liberale Reichspartei und von 1876 bis 1887 Kreishauptmann der Kreishauptmannschaft Leipzig.

Er wurde als zweiter Sohn des Königlich Sächsischen Kammerherrn und Kreisoberforstmeisters Hermann Adolf Ernst Graf zu Münster, Freiherr von Oer (1779–1838) und dessen Frau Marianne Charlotte von Metzsch-Reichenbach (1797–1869) geboren. Er hatte drei Brüder. Graf zu Münster wurde 1847 Angehöriger der Leipziger Corps Guestphalia I und Misnia III.[1] Am 6. November 1866 heiratete er in Störmthal Mathilde Walpurgis Amalie von Watzdorf (* 1840), mit der er vier Kinder hatte.

Graf zu Münster war Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Rochlitz und der Amtshauptmannschaft Plauen. 1871 wurde er für den Wahlkreis Sachsen 23 (Plauen) in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1874 angehörte. Er war Vorstandsmitglied der im März 1871 gegründeten Liberalen Reichspartei (LRP).[2]

Nach einer nur wenige Monate dauernden Amtszeit als Kreishauptmann von Zwickau wurde er im Oktober 1876 in Nachfolge von Léonçe Freiherr von Könneritz (1835–1890) Kreishauptmann von Leipzig. Als Königlich Sächsischer Wirklicher Geheimer Rat und Hausmarschall war er von 1876 bis 1887 in diesem Amt. Zugleich war er königlicher Regierungsbevollmächtigter bei der Universität Leipzig.[3] Im Dezember 1876 wurde er ins Direktorium der Gewandhausconcerte zu Leipzig gewählt.[4] Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des Kreishauptmanns wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1887 erhielt er von der Universität Leipzig den Ehrendoktortitel.[5]

Zwei heutige Straßen im Leipziger Stadtteil Reudnitz waren ursprünglich nach Otto Graf zu Münster, Freiherrn von Oer benannt: die seit 1887 bestehende »Münsterstraße« wurde im Jahr 1891 in die »Obere Münsterstraße« (heute: Albert-Schweitzer-Straße) und die »Untere Münsterstraße« (später: »Gelbkestraße«, heute: Kippenbergstraße) geteilt.

  • Graf zu Münster-Langelage, Otto Georg, in: Georg Hirth (Hrsg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe 9. Mai 1871. Verlag von Franz Duncker, Berlin 1871, S. 232 (Digitalisat)
  • Max Eschner: Leipzigs Denkmäler, Denksteine und Gedenktafeln. Otto Wigand, Leipzig 1910, S. 176.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Band 99, Justus Perthes, Gotha 1926, S. 380
  • Stadtarchiv Leipzig (Hrsg.): Lexikon Leipziger Straßennamen. Verlag im Wissenschaftszentrum, Leipzig 1995, S. 18, 79
  • Genealogisches Reichs- und Staatshandbuch auf das Jahr 1802, S. 648, Digitalisat, Grafen von Münster

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kösener Korpslisten 1910, 148/5; 151/82.
  2. Helmut Steinsdorfer: Die Liberale Reichspartei (LRP) von 1871. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, S. 16.
  3. Woldemar Schmidt: Bericht über das Studienjahr 1886/1887. In: Franz Häuser (Hrsg.): Die Leipziger Rektoratsreden 1871–1933. Band I. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, S. 425–433, hier S. 426.
  4. Alfred Dörffel: Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig vom 25. November 1781 bis 25. November 1881. Leipzig 1884, S. 178.
  5. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 31. Oktober 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geschichte.archiv.uni-leipzig.de