Brechnüsse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Strychnos)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brechnüsse

Gewöhnliche Brechnuss (Strychnos nux-vomica), Illustration

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Brechnussgewächse (Loganiaceae)
Gattung: Brechnüsse
Wissenschaftlicher Name
Strychnos
L.

Die Brechnüsse (Strychnos) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae). Der deutsche Trivialname Brechnüsse ist etwas irreführend, da die Früchte keine Nüsse, sondern Beeren sind.

Gewöhnliche Brechnuss
(Strychnos nux-vomica)

Die Strychnos-Arten sind tropische bis subtropische verholzende Pflanzen; sie wachsen als Bäume, Sträucher oder Lianen. Die Pflanzen sind bei manchen Arten bewehrt, bei anderen unbewehrt. Bei den als Lianen wachsenden Arten sind die Ranken achselständig und ein- oder zweifach eingerollt, manchmal mit achselständigen Dornen. Die Nebenblätter sind meist reduziert. Die meist gegenständigen Laubblätter sind meist gestielt, manchmal auch direkt aufsitzend. Die Blattspreite ist ganzrandig mit drei bis sieben Hauptblattnerven.

Die endständigen oder achselständigen Blütenstände sind Thyrsen. Die gestielten oder sitzenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vier- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind vier oder fünf spitze Kelchblätter vorhanden. Die vier oder fünf Kronblätter sind röhrig (stieltellerförmig) verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten enthält ein bis zwei Kammern, die jeweils mehrere Samenanlagen enthalten. Der lange, schmale Griffel ist zylindrisch.

Die fleischigen Beerenfrüchte färben sich im reifen Zustand orangefarben bis rot. Die dünn- bis dickwandigen Beerenfrüchte sind bei einer Länge von 8 bis 40 Millimetern und je nach Art kugelig oder ellipsoid. Das Fruchtfleisch ist meist orangefarben. Sie enthalten ein bis acht Samen.

Strychnos cocculoides
Strychnos madagascariensis
Strychnos minor
Strychnos potatorum
Strychnos pungens
Früchte von Strychnos spinosa, Burkina Faso
Strychnos usambarensis

In der Gattung der Brechnüsse (Strychnos) gibt es etwa 190 (170 bis 200) Arten; hier eine Auswahl:[1]

Giftigkeit und Nutzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Arten sind hochgiftig; die giftigen Wirkstoffe finden teilweise medizinische Verwendung. Die Gewöhnliche Brechnuss (Strychnos nux-vomica) enthält in Rinde, Laubblättern und Samen das giftige Alkaloid Strychnin. Dennoch werden die Früchte einiger Arten (Strychnos cocculoides, Strychnos pungens, Strychnos spinosa u. a.) im tropischen und südlichen Afrika gegessen. Je nach Art ist das Fruchtfleisch gelb bis braun, sehr saftig und schmackhaft.

2016 wurden zwei fossile Blüten in Dominikanischem Bernstein als Stychnos electri beschrieben. Sie stellen die ersten in Bernstein entdeckten fossilen Blüten der Asteriden in der Neotropis dar.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Strychnos im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  2. a b c d e Datenblatt Strychnos bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. a b c Bingtao Li & Antony J. M. Leeuwenberg: Strychnos Linnaeus.- textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 15: Loganiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010.
  4. Giftblume im Bernstein: Forscher entdecken erstes komplettes Fossil einer Asteriden-Blüte. scinexx.de, abgerufen am 6. April 2017.
Commons: Brechnüsse (Strychnos) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Lost Crops of Africa, Volume III, Fruits, 2008, III 2-10 Monkey OrangesStrychnos ab S. 309. online.