Abtwil AG

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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Abtwilf zu vermeiden.
Abtwil
Wappen von Abtwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Muriw
BFS-Nr.: 4221i1f3f4
Postleitzahl: 5646
Koordinaten: 669508 / 225453Koordinaten: 47° 10′ 35″ N, 8° 21′ 20″ O; CH1903: 669508 / 225453
Höhe: 536 m ü. M.
Fläche: 4,14 km²
Einwohner: 1063 (31. Dezember 2023)[1]
Einwohnerdichte: 257 Einw. pro km²
Website: www.abtwilag.ch
Karte
Karte von Abtwil
Karte von Abtwil
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Abtwil (schweizerdeutsch: ˈɑ.pəl)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt an der Grenze zum Kanton Luzern.

Geographie

Die Gemeinde liegt am Fuss des südlichsten Ausläufers des Lindenbergs, am Übergang zwischen dem Reusstal im Osten und dem Seetal im Westen. Rund zweihundert Meter südlich des eigentlichen Dorfes liegt etwas versetzt der Weiler Altchilen. Der grösste Teil des Gemeindegebiets ist flach bis wellig. Nur im Nordwesten steigt das Gelände bis zum Kamm des Lindenbergs leicht an. Ganz im Süden befindet sich das Moos, ein kleines Moorgebiet.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 414 Hektaren, davon sind 92 Hektaren bewaldet und 34 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 662 Metern auf dem Kamm des Lindenbergs, der tiefste auf 500 Metern an der östlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sind Sins im Norden und Osten sowie Hohenrain im Westen.

Geschichte

Die Gegend um Abtwil war bereits während der Römerzeit besiedelt. Auf dem «Heidenhügel» befand sich damals eine villa rustica. Um die römische Ruine herum hauten die Alamannen zwei Dutzend Gräber in den Sandsteinboden. Die 1860 bei Bauarbeiten entdeckten Gräber waren genau nach Mass in den Boden gehauen worden. Diese Technik wurde auch bei Gräbern in Algerien angewendet, die eingewanderten Berbern zugeschrieben werden. Ob mehr als Zufall dahinter steckt, konnte bis heute noch nicht nachgewiesen werden.

Die erste urkundliche Erwähnung von Apwiler erfolgte im Jahr 1256 in einer Urkunde des Klosters Muri. Damals versuchte Graf Gottfried von Habsburg-Laufenburg vergeblich, seinen Besitzanspruch über das Dorf geltend zu machen. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Appinwilari und bedeutet «Hofsiedlung des Appo», ist also nicht von einem Abt abgeleitet.[2] Die Grundherrschaft lag bis 1805 bei der Johanniterkommende in Hohenrain. Abtwil gehörte im Mittelalter zum habsburgischen Amt Meienberg.

Im Jahr 1415 eroberte Luzern das Amt Meienberg, musste es aber 1425 an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zurückgeben. Aus den eroberten Gebieten wurden die Freien Ämter gebildet, eine Gemeine Herrschaft. Nachdem 1742 die alte Kirche über dem (damals noch nicht entdeckten) alemannischen Friedhof im Ortsteil Altchilen abgebrochen und durch einen Neubau am heutigen Standort ersetzt worden war, wurde Abtwil 1748 eine eigene Pfarrei. Bis 1865 stammten die Pfarrer alle aus dem Kloster Engelberg.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Abtwil war nun eine Gemeinde im Distrikt Muri des kurzlebigen Kantons Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb das Dorf landwirtschaftlich geprägt, die Einwohnerzahl schwankte viele Jahrzehnte lang zwischen 300 und 400. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Moos Torf abgebaut. Ende der 1980er Jahre setzte eine durch die Nähe zu den Städten Luzern und Zug begünstigte markante Bautätigkeit ein. Die Gemeinde wuchs innerhalb von fünfzehn Jahren um fast das Doppelte.

Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche St. Germanus wurde von 1740 bis 1742 erbaut und ersetzte die ein älteres Kirchengebäude, das sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. 1877 entstand an der Stirnseite des Chors der Kirchturm.[4]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau die gelbe Krümme eines Abtstabes mit wehendem weissen Velum (Schweisstuch) an gelbem Anhänger und mit gelben Quasten.» Das 1953 eingeführte Wappen zeigt das Emblem des Heiligen Germanus von Granfelden, dem ersten Abt von Moutier-Grandval und Kirchenpatron von Abtwil.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 393 325 347 342 343 297 321 369 674

Am 31. Dezember 2008 lebten 751 Menschen in Abtwil, der Ausländeranteil betrug 7,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 72,8 % römisch-katholisch und 11,7 % reformiert. 2,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,0 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Abtwil gehört zum Friedensrichterkreis Sins.

Wirtschaft

In Abtwil gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 180 Arbeitsplätze, davon 32 % in der Landwirtschaft, 21 % in der Industrie und 47 % im Dienstleistungssektor.[8] Über die Hälfte der Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten mehrheitlich in den Agglomerationen von Luzern und Zug.

Verkehr

Die Gemeinde liegt zwar abseits des Durchgangsverkehrs, ist aber über gut ausgebaute Nebenstrassen mit Sins, Hochdorf und Ballwil verbunden. Ein Busrundkurs der Busbetriebe Seetal-Freiamt (seit 2004 Teil der Zugerland Verkehrsbetriebe) verkehrt von Sins über Auw, Abtwil und Fenkrieden zurück nach Sins.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Sins besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Commons: Abtwil – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 58–59.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1130, Swisstopo
  4. Georg Germann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band V: Bezirk Muri. Birkhäuser Verlag, Basel 1967.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 102.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Muri, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau