Arosa

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Arosa
Wappen von Arosa
Wappen von Arosa
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Plessurw
BFS-Nr.: 3921i1f3f4
Postleitzahl: 7050
UN/LOCODE: CH ARS
Koordinaten: 771390 / 183803Koordinaten: 46° 47′ 0″ N, 9° 41′ 0″ O; CH1903: 771390 / 183803
Höhe: 1775 m ü. M.
Fläche: 42,53 km²
Einwohner: 3061 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 72 Einw. pro km²
Website: www.arosa.ch
Karte
Karte von Arosa
Karte von Arosa
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Arosa ist eine politische Gemeinde im Kreis Schanfigg, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz. Der Ferien- und Erholungsort, höchstgelegene Siedlung im Schanfigg, besitzt ein bekanntes und schneesicheres Skigebiet mit über 70 Pistenkilometern.

Wappen

Blasonierung: In Blau über silbernem Zweispitzberg goldene Strahlensonne.

Das seit 1935 in dieser Form geführte Wappen stellt die sonnige Höhenlage der Gemeinde dar. Bei dem stilisiert dargestellten, doppelspitzigen Berg handelt es sich um das Erzhorn (2924 m), einen der Berge, die den Talkessel von Arosa umgeben.

Geographie

Arosa liegt 15 km (Luftlinie) südöstlich von Chur am Ende des Schanfigger Tals. Die rund 3 km weite, auf 1700 bis 1900 m ü. M. gelegene Mulde des Talschlusses ist an allen Seiten von Bergen umgeben. Das Gemeindegebiet umfasst den Einzugsbereich des Oberlaufs der Plessur mit Ausnahme des von Süden einmündenden Welschtobels und hat daher die Form eines Hufeisens. Im Westen verläuft die Gemeindegrenze vom Aroser Weisshorn (2653 m) nach Süden über Plattenhorn und Tschirpen zum Parpaner Weisshorn (2824 m) und dann über das Parpaner Rothorn (2861 m) zum Aroser Rothorn (2980 m, höchster Punkt der Gemeinde). Anschliessend führt sie auf dem Nordostgrat des Rothorns zum Erzhorn (2924 m) und Älpliseehorn (2725 m), so dass das Quellgebiet der Plessur mit der Aroser Alp, Älplisee (2156 m) und Schwellisee (1933 m) halbkreisförmig umfasst wird. Nachdem sie den Welschtobelbach auf 1659 m gequert hat, steigt die Grenze zum Grat der Leidflue (2560 m), umgreift mehrere abgelegene Talkammern und erreicht über den markanten Sandhubel (2764 m) am Valbellahorn (2763 m) den südöstlichsten Punkt des Territoriums. Der anschliessende Abschnitt – Grenze gegen die Landschaft Davos – wird durch die Passübergänge Alteiner, Bärentaler und Maienfelder Furgga in mehrere Gebirgsgruppen gegliedert; die höchsten Berge sind die Amselflue (2781 m), das Furggahorn (2727 m) und das vorgeschobene Schiesshorn (2605 m).

Das Dorf Arosa erstreckt sich über rund 2 km Länge, wobei der heutige Siedlungsschwerpunkt an Unter- und Obersee (1739 m) liegt. Ein drittes landschaftsprägendes Element neben den Seen und dem Kranz der Berge bildet die auf etwa 1900 m ü. M. verlaufende Waldgrenze: Westlich des Dorfes herrschen Alpweiden und ausgedehnte Geröllhalden vor, talabwärts, wo sich die Plessur bis zur Talenge von Litzirüti auf 4 km Länge um 300 m eintieft, dominiert der geschlossene Nadelwald.

Im Jahr 1997 wurden 42.0 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, der Wald nahm 15.2 % ein, die Siedlungen 3.1 %. Als unproduktiv galten 39.7 %.

Nachbargemeinden sind Langwies, Davos, Schmitten, Alvaneu, Lantsch/Lenz, Vaz/Obervaz, Tschiertschen-Praden, Molinis, Litzirüti und Peist.

Geschichte

Die ersten bekannten Siedlungen existierten im 13. Jahrhundert. Nach 1300 liessen sich aus Davos kommende, deutsch sprechende Walser in Arosa (1330 als Araus erwähnt) nieder und vertrieben die ursprünglichen rätoromanischen Siedler. In den nächsten Jahrhunderten lebte die Aroser Bevölkerung von der alpinen Weidewirtschaft. Aufgrund des Missverhältnisses zwischen geringer Einwohnerzahl und grossem Territorium wurden ausgedehnte Alpweiden an auswärtige Grundbesitzer verkauft: die Sattelalp an die Bürgergemeinde Chur, die Furggaalp an die Bürgergemeinde Maienfeld, die Alp Altein Tiefenberg an Gemeinden im mittleren Albulatal.

Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb Arosa ein weltabgeschiedenes Bauerndörfchen. Durch das enge Plessurtal nach Chur bestand keine Strasse. Wichtigste Verbindung zur Aussenwelt waren die beschwerlichen Passwege nach Davos, zu welchem Ort Arosa bis 1851 auch politisch gehörte. Im Jahr 1850 war die Bevölkerung auf 52 Einwohner abgesunken. Der Aufschwung setzte erst ab 1883 ein, als Arosa von dem deutschen Arzt Dr. Otto Herwig, der in Davos von einem Lungenleiden geheilt wurde, als Luftkurort entdeckt wurde. Bereits 1888 wurde ein erstes Sanatorium eröffnet. Ab 1900 gesellte sich langsam der Wintersport hinzu. 1938 nahm man die ersten Skilifte in Betrieb, und 1956 wurde die Weisshornbahn eröffnet, der bald weitere Seilbahnen folgten. Eine Verbindung zum Skigebiet von Lenzerheide ist in Planung.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1930 1970 1980 2005
Einwohnerzahl 52 1071 3366 2717 2782 2272

Wirtschaft

Die Einheimischen leben fast ausschliesslich vom Tourismus. Mit rund 4'500 Gästebetten in Hotels und weiteren 8'000 in Ferienwohnungen werden jährlich knapp eine Million Logiernächte erreicht. Dabei bemüht sich Arosa Tourismus unter der Leitung von Hans-Kaspar Schwarzenbach, ein Gegengewicht zur dominierenden Wintersaison zu schaffen. Seit 2003 können Logiergäste die Bergbahnen im Sommer gratis benützen. Dieses damals einzigartige Konzept gewann den Milestone und wurde seither von anderen Destinationen mehrmals kopiert. Ausserdem begeistert seit 2003 das grösste multimediale Wasserspiel die Sommergäste. Seit 1991 findet alljährlich das Arosa Humorfestival statt, mit bekannten Künstlern aus dem In- und Ausland. Das Publikum wählt einen Künstler, der mit dem sogenannten " Schneestern " prämiert wird. 2006 gewann Rebecca Carrington den Preis. Preisträger der Vorjahre sind u.a. Gerhard Polt und Malediva.

Seit 2004 findet jeweils im Januar das WSF World Spirit Forum in Arosa statt. Auf der internationalen Plattform für Vordenker und spirituelle Führer arbeiten engagierte Menschen aus den Feldern: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Kultur und Gesellschaft synergetisch und integral an den globalen Fragen der Zeit.

Auf einem Wanderweg entlang des "Hausberges" von Arosa, dem Tschuggen, findet sich eine Attraktion der besonderen Art: Infolge langjähriger (verbotener) Fütterung mit Nüssen durch Touristen fast handzahme Eichhörnchen, die schon mal das Hosenbein eines Wanderers erklettern oder auf die Schulter springen.

Dank präparierter Winterwanderwege mitten durchs Skigebiet können Skifahrer und Nichtskifahrer miteinander in die Winterferien reisen und den Umsatz der Hütten ankurbeln.

Arosa ist zudem Ausgangspunkt des Schanfigger Höhenweges.

Verkehr

Arosa ist Endpunkt der 1914 eröffneten Chur-Arosa-Linie der Rhätischen Bahn und der parallel verlaufenden, 1890 fertiggestellten Kantonsstrasse. Alljährlich im September findet auf dieser Strasse zwischen Langwies und Arosa das Autorennen für klassische Rennwagen statt - Arosa ClassicCar - und begeistert Tausende Zuschauer.

Eine bessere Erreichbarkeit von Arosa auf dem Strassenweg erhofft man sich durch die planungsfertige St. Luzibrücke am Eingang des Schanfigg.

Sonstiges

Publikationsorgan ist die wöchentlich erscheinende Aroser Zeitung.

Thomas Mann verbrachte in Arosa die ersten Wochen seines Exils.

Die Geschichte von Arosa und der ganzen Talschaft wird im Schanfigger Heimatmuseum aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In der Umgebung des Dorfes ist die Sage von der Wunschhöhle bei Arosa beheimatet.

Persönlichkeiten

Galerie

Literatur

  • Marcel Just, Christof Kübler, Matthias Noell (Hrsg.) Arosa - Die Moderne in den Bergen, gta Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-85676-214-8.
  • Hans Danuser: Arosa - wie es damals war (1850-2003), Bde. 1-7, Eigenverlag Danuser, Arosa 1997-2004.
  • Reinhard Kramm (Hrsg.): Mein Bergkirchli - 500 Jahre Kirche Innerarosa, Arosa 1993.
  • Beat Fischer: 500 Jahre Bergkirchli Arosa (mit vielen Hinweisen zur Ortsgeschichte), Eigenverlag Beat Fischer, Chur 1992.
  • Schanfigg-Arosa, in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990.
  • Hans Danuser, Ruedi Homberger: Arosa und das Schanfigg, Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988.
  • Gemeinde Arosa (Hrsg.): Arosa in Kürze, Eigenverlag Gemeinde, Arosa 1986.
  • Victor J. Willi: Arosa - Ein schweizerischer Sport- und Ferienort neuartig präsentiert, Habegger Verlag, Derendingen 1979, ISBN 3-85723-127-0.
  • J.B. Casty: AROSA - Aus der Heimatkunde des weltbekannten Kurortes, Verlag Kur- und Verkehrsverein Arosa, Arosa 1959.
  • Fritz Maron: Arosa - Beziehungen zwischen Arosa und Davos, Arosa 1951.
  • Fritz Maron: Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa, Verlag F. Schuler, Chur 1934.
  • G. Bener, H. Roelli, E. Stiefel: Arosa entgegen, o.J. (um 1930).
  • Fritz Maron, Ferdinand Zai: Das alte Eggahaus in Arosa - Ein Heimatmuseum für das Tal Schanfigg, Eigenverlag Verein für Naturschutz und Heimatkunde Arosa, Arosa o.J. (um 1930).
  • J.B. Casty: Denkschrift über das Volksschulwesen der Gemeinde Arosa, Verlag Buchdruckerei AG Arosa, Arosa 1928.
  • Dr. P. Götz: Das Strahlungsklima von Arosa, Verlag Jul. Springer, Berlin 1926.
  • Anna Hold, Robert Just: Vom alten Arosa, Verlag Buchdruckerei Arosa, Arosa 1917.
  • Robert Just: Die Gemeinde Arosa, Arosa 1908.
  • Dr. C. Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg, Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.

Weblinks

Commons: Arosa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023

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