Bruck an der Leitha
Stadtgemeinde Bruck an der Leitha
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 23,69 km² | |
Koordinaten: | 48° 2′ N, 16° 47′ O | |
Höhe: | 156 m ü. A. | |
Einwohner: | 8.395 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 354 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2460 | |
Vorwahlen: | 0 21 62 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 04 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 16 2460 Bruck an der Leitha | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Richard Hemmer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (33 Mitglieder) |
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Lage von Bruck an der Leitha im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Bezirkshauptstadt Bruck an der Leitha (ungarisch Lajtabruck) liegt in Niederösterreich, an der Leitha an der Landesgrenze zum Burgenland am Rande des Leithagebirges in der Nähe von Wien und nur wenige Kilometer nördlich des Neusiedler Sees.
Geografie
Stadtgliederung
- Katastralgemeinde Bruck an der Leitha: 14,78 km²
- Katastralgemeinde Schloss Prugg: 0,71 km²
- Katastralgemeinde Wilfleinsdorf: 8,32 km²
Geschichte
Um 800 n. Chr. konnte Karl der Große den Großteil der Awaren aus dem heutigen östlichen Niederösterreich weitgehend vertreiben. Dadurch wurde das Gebiet von fränkischen und bairischen Auswanderern besiedelt. Zu dieser Zeit entstanden erste Siedlungen in der heutigen „Altstadt“. 976 wurde Luitpold (Leopold) aus dem Geschlecht der Babenberger mit dieser Mark belehnt. Die Leitha bildete daher schon damals die Grenze zwischen dem damals benannten Ostarrîchi (Österreich) und Ungarn. Unter dem Schutz einer Burg im Norden - welches auf dem heutigen Gebiet von Schloss Prugg steht - vergrößerte sich das Siedlungsgebiet rasch. Im Jahr 1074 wurde Bruck an der Leitha als Ort Aschirichesprucca urkundlich erstmals erwähnt. 1239 (?) wurde der Stadt unter Leopold IV., dem Glorreichen († 1230) das Stadtrecht verliehen. Von 1276 an gewährt König Rudolf I. der Stadt einen festen Anteil aus den Mauteinnahmen.[1]
Zum habsburgischen Herzogtum Österreich gehörend, wurde Bruck 1484 vom ungarischen Feldherrn Dávid Hazi (Königreich des Matthias Corvinus) erobert. Während des Feldzugs gegen Ungarn konnte Kaiser Maximilian die Stadt wieder zurückerobern. Die Stadt überstand 1529 den Feldzug des osmanischen Reiches unter Sultan Süleyman I., erlitt allerdings schwere Verluste. Auch unter den späteren Feldzügen (heute Türkenbelagerung genannt) hatte Bruck als Grenzstadt zu leiden.
1546 erwarb Graf Leonhard IV. von Harrach die Herrschaft über Bruck an der Leitha. Von diesem Zeitpunkt an lebt die Stadt bis ins 19. Jahrhundert unter diesem Adelsgeschlecht. Nach der zweiten großen Türkenbelagerung 1683, erbauen die Einwohner der Stadt 1694 am Hauptplatz als Dank für den Sieg gegen die Osmanen und als Mahnmal gegen die Pest die Dreifaltigkeitssäule (auch Pestsäule genannt), welche heute noch steht. Im gleichen Jahr wird auch mit dem Bau der barocken Kirche begonnen (Bau bis 1702; ein späterer Ausbau geht erst 1738 zu Ende). Der heutige Kirchturm war früher ein einfacher Stadtturm, welcher dazu benutzt wurde, um vor näher kommende Feinden, Feuer innerhalb der Stadt oder anderen Gefahren zu warnen. Die Burg im Norden der Stadt ließ Aloys Thomas Graf Harrach von 1707 bis 1711 von Johann Lukas von Hildebrandt zu dem auch heute noch benutzten barocken Schloss Prugg ausbauen. 1867 wurde das Brucker Lager errichtet, welches bis zum Ersten Weltkrieg als Garnison unter anderem vom bosnisch-herzegowinische Feldjäger-Bataillon benutzt wurde.
Kommunalpolitik
Wappen
Das aktuelle Wappen wird seit 2009 verwendet. Die offizielle Beschreibung lautet: „In einem goldenen Schild, ein schwarzer doppelköpfiger rotnimbierter Adler, belegt mit einem roten Brustschild, der eine goldene, gequaderte Stadtmauer mit rotgeöffnetem Tor und aufgezogenem Fallgitter, überragt von drei ebensolchen goldenen Türmen, der rechte und linke gezinkt, der mittlere höchste, mit einem Spitzdach versehen.“
Städtepartnerschaften
- Bruckmühl, Deutschland/Bayern; Die Städtepartnerschaft wurde am 13. September 1974 begründet.
Verwaltung
- Bruck an der Leitha ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen politischen Bezirkes und somit auch Sitz der Verwaltungsbehörde.
- Bezirksgericht Bruck an der Leitha. Es untersteht nach der österreichischen Justizorganisation dem Landesgericht Korneuburg.
- Bezirkspolizeikommando
- Finanzamt (Finanzamt 38: Bruck – Eisenstadt – Oberwart)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bruck liegt an der Ostautobahn A4, an der Budapester Straße B10 und an dem nach Budapest führenden Ast der Ostbahn mit der S-Bahn-Linie S60 der ÖBB.
Ansässige Unternehmen
Früher war hier neben Tulln an der Donau und Siegendorf im Burgenland eine der wichtigsten Zuckerfabriken der Ostregion. Diese wurde aber in den 1980er Jahren geschlossen. Auf diesem Gelände entstand die Ölmühle, die einen großen Teil des österreichischen Biodiesels herstellt.
Wichtigster Betrieb ist heute eine Heimtiernahrungsfabrik der Firma Mars Incorporated. Auch ein Fachmarktzentrum an der A4 sowie eine intakte, kleinstrukturierte Geschäftsszene rund um den Hauptplatz und die Fußgängerzone in der Innenstadt sind erwähnenswert.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
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Schloss Prugg
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Hauptplatz mit Stadtpfarrkirche
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Stadtmuseum „Ungarturm“
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Gebäude der Bezirkshauptmannschaft
Bauwerke
- Schloss Prugg
- Graf Harrach beauftragte 1640 Hofsteinmetzmeister Antonius Bregno mit zwei Brunnen. Bregno hatte seinen Wohnsitz von Kaisersteinbruch nach Bruck an der Leitha verlegt.
- Pfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit
- Herrschaftlicher Gutshof mit Prunktreppe für Graf von Mercy, Architekt Johann Lucas von Hildebrandt, 1708 (heute: Gasthof zur Linde)
- Bezirksgericht
- Burg
- großteils erhaltener Mauerring und Wehrgraben
- mittelalterliche Synagoge (fälschlicherweise auch als Niklaskapelle bezeichnet)
Parks
- Harrachpark
- Bruckmühlpark
- Schulpark
Museen
- Kunstturm in der Wiener Gasse
- Museum „Ungar-Turm“
- Museum „Burg“
- Pfarrmuseum
- Bauernmuseum
- Vogelmuseum
Theater
- Stadttheater
Persönlichkeiten
- Otto Tschadek, Oberbürgermeister von Kiel 1946 und österreichischer Justizminister 1949-52 und 1956-60
- Oskar Helmer, österreichischer Innenminister 1945-59
- Johann-Nepomuk Kral, Tondichter des Brucker Lagermarsches
- Leopold Petznek, Rechnungshofpräsident in der Ersten Republik
- Josef Ernst Köpplinger, Theaterregisseur, Intendant des Stadttheaters Klagenfurt ab 2007
- Anton Stadler, Klarinettist, Zeitgenosse und guter Bekannter Mozarts
- Johannes Huber, Arzt und Theologe
Sonstiges
Schulen
- Volksschule I, Hauptplatz
- Volksschule II, Fischamenderstraße
- Hauptschule I, Lagerhausstraße
- Hauptschule II, Raiffeisengürtel
- Sonderpädagogisches Zentrum und Allgemeine Sonderschule, Hauptplatz
- Schule des Polytechnischen Lehrganges, Stefaniegasse
- BG/BRG, Fischamenderstraße
- HAK/HASCH, Fischamenderstraße
- Anton-Stadler-Musikschule, Feldgasse
Sportvereine
- Turn- und Sportunion Bruck an der Leitha
- Basketballverein UKJ Autohaus Bogoly Bruck an der Leitha, gegründet 1954
- Fußballverein ASK Bruck an der Leitha
- Fußballverein SC Wilfleinsdorf (2. Klasse Ost)
Weblinks
Literatur
- Irmtraut Karlsson, Petra Weiß: Die Toten von Bruck. Berndorf 2008, ISBN 3902447435
Fußnoten
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte dert deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 407-408.