Mauthausen

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Marktgemeinde
Mauthausen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Mauthausen
Mauthausen (Österreich)
Mauthausen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Perg
Kfz-Kennzeichen: PE
Fläche: 14,03 km²
Koordinaten: 48° 15′ N, 14° 31′ OKoordinaten: 48° 14′ 31″ N, 14° 31′ 1″ O
Höhe: 265 m ü. A.
Einwohner: 4.899 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 349 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4310
Vorwahl: 07238
Gemeindekennziffer: 4 11 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktplatz 7
4310 Mauthausen
Website: www.mauthausen.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Punkenhofer (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(31 Mitglieder)

17 SPÖ, 8 ÖVP, 4 FPÖ, 2 GRÜNE

Lage von Mauthausen im Bezirk PergVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Mauthausen im Bezirk Perg (anklickbare Karte)Allerheiligen im MühlkreisArbingBad KreuzenBaumgartenbergDimbachGreinKatsdorfKlamLangensteinLuftenberg an der DonauMauthausenMitterkirchen im MachlandMünzbachNaarn im MachlandePabneukirchenPergRechbergRied in der RiedmarkSt. Georgen am WaldeSt. Georgen an der GusenSt. Nikola an der DonauSt. Thomas am BlasensteinSaxenSchwertbergWaldhausen im StrudengauWindhaag bei PergOberösterreich
Lage der Gemeinde Mauthausen im Bezirk Perg (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Mauthausen ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Perg im Mühlviertel mit 4.926 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Mauthausen.

Zwischen 1938 und 1945 lag auf dem Gemeindegebiet das KZ Mauthausen.

Geografie

Mauthausen liegt auf 265 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von West nach Ost 6,9 km, von Nord nach Süd 3,3 km. Die Gesamtfläche beträgt 14 km². 10,7 % der Fläche sind bewaldet, 66,4 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Mauthausen liegt an der Donau.

Ortsteile der Gemeinde sind: Albern, Bernascheksiedlung, Brunngraben, Haid, Hart, Heinrichsbrunn, Hinterholz, Marbach, Mauthausen, Oberzirking, Reiferdorf, Ufer, Vormarkt.

Nachbargemeinden

Ried Schwertberg
Langenstein Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Naarn
Enns St. Pantaleon-Erla (NÖ)

Wappen

Blasonierung des Gemeindewappens: In Blau auf einem schwarzen, aus dem silbernen, gewellten Schildfuß mit blauen Wellenbändern ragenden Felsen ein silberner Schlossbau mit drei Ecktürmchen und friesbogenförmiger Krönung, schwarzen Fensteröffnungen, roten, schwarz bewimpelten Dächern und geschlossener, roter, eisenbeschlagener Ausfallspforte. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Blau.

Geschichte

Von der Römerzeit bis ins Spätmittelalter

Mauthausen ist altes Siedlungsgebiet. Funde aus der Jungsteinzeit, hoch auf den Granitfelsen über den Donauauen, zeugen davon. Hier, am linken Donauufer, gegenüber der Ennsmündung, kreuzten sich zwei Handelswege: Von Westen nach Osten verlief die Schiffsroute der Donau bzw. die Limesstraße entlang der römischen Reichsgrenze (ab 6 v. Chr.), von Süden her die noch viel ältere Salz- und Eisenstraße mit einer Furt über die Donau, einem kurzen steilen Aufstieg auf den Höhenrücken und nordwärts weiter nach dem späteren Böhmen und Mähren. Die Errichtung des römischen Standlagers Lauriacum (heute Lorch, Stadtteil von Enns; 212 zur römischen Provinzstadt erhoben) und die Anlage eines Hafens am gegenüberliegenden Tabor (Felshügel) betonen diesen wichtigen Standort.

Ende des 10. Jahrhunderts gründeten die Babenberger eine Mautstätte. Rund um das Mauthaus hat sich wohl bald eine Siedlung gebildet. 1192 wurde der Name „Muthusin“ für die Ansiedlung zum ersten Mal erwähnt[1] Als Zollstätte und Warenumschlagsplatz erreicht der Ort Wohlstand und erhält eine Reihe von Privilegien: eine eigene Marktordnung, niedere Gerichtsbarkeit, Stapelrecht, Straßenzwang. 1335 bezeichnet das Urbar von Baumgartenberg den Ort als „freien Markt“. 1446 bestätigt (der spätere Kaiser) Friedrich III. das Recht, „mit Stock und Galgen“ zu richten und hob damit Mauthausen aus der Reihe der einfachen Märkte heraus. Kirchlich gehörte Mauthausen zur Pfarre Ried in der Riedmark (823 erstmals erwähnt) und damit zur Diözese Passau, bis 1122 das Gebiet an das Stift St. Florian fiel. 1420 wurde es zur Filiale mit eigenem Seelsorger für die Kirchen St. Nikolaus (am Berg) und St. Heinrich (an der Donau) erhoben.

Die weitere Entwicklung

Im Jahr 1424 wurden viele Häuser des Marktes von den Hussiten zerstört. Von 1544 bis 1599 hielten protestantische „Prädikanten“ Gottesdienst in der Heinrichskirche, ab 1578 gab es wieder katholische Messen in der Nikolai-Kirche. Drei evangelische Bürger des Marktes wanderten mit ihren Familien aus, um ihrem Glauben treu bleiben zu können. 1613 wird Mauthausen eine selbständige Pfarre. Sie ist dem Stift St. Florian inkorporiert.

Der Markt mit seinen Rechten war an verschiedene Pfandherren vergeben, u. a. an den Herzog von Bayern, an das Domkapitel zu St. Stephan in Wien und an Geschlechter der Umgebung. Die Herrschaft gelangte 1490 an Laßla Prager. Dieser errichtete auf einer kleinen Felseninsel in der Donau zur Befestigung des Ortes das Schloss Pragstein. Von diesem ein Stück stromaufwärts wurde erstmals 1505 eine stabile Brücke über die Donau geschlagen. Zwischen den Inhabern des Schlosses und den Marktbürgern kam es immer wieder zu Streitigkeiten. Von 1552 bis 1790 unterstand der Markt dem Marktgericht.

Die Bauernkriege des 16. und 17. Jahrhunderts sowie der Dreißigjährige Krieg und die Türkeneinfälle gingen nicht spurlos an Mauthausen vorüber. Die Verkehrslage brachte den Durchzug von Soldaten mit sich. Kaiser Ferdinand II., Kaiser Leopold I., Kaiser Karl VI. und Kaiser Franz II. besuchten Mauthausen. Am 4. Oktober 1762 betrat der wohl berühmteste Gast Mauthausen: der sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart auf der Durchreise zur Kaiserin Maria Theresia. Unter Joseph II. wurde Mauthausen landesfürstlicher Markt. In den Franzosenkriegen wurde der Ort zweimal geplündert.

Die „Fliegende Brücke“ (1821), ein Fährschiff mit Verankerung am Schloss Pragstein, und die Eisenbahnbrücke (1871/72) für die Bahnlinie St. ValentinBudweis brachten wirtschaftlichen Aufschwung.

Vor allem aber die Mauthausner Steinindustrie, die den Mauthausener Granit gewann, löste allmählich den Salzhandel ab. Viele Steinpflasterungen in Linz, Wien und Budapest, Brückenbauten und Fundamentierungen stammen aus den zahlreichen Abbaustellen entlang der Donau. Die Möglichkeit der Verschiffung trug zum Aufschwung bei. Bis zu 1.200 Steinarbeiter fanden Beschäftigung. Allerdings bedeutete jede Rezession am Bau auch Arbeitslosigkeit und Verelendung in der Bevölkerung.

Das 20. Jahrhundert

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges befand sich im Osten des Gemeindegebietes ein Kriegsgefangenenlager. Russen, Serben und vor allem Italiener (zeitweise 40.000 Mann) waren auf dem weiten Gelände entlang der Bahnstrecke inhaftiert. An die 9.000 fanden den Tod. Ein internationaler Soldatenfriedhof erinnert an sie.

Februar 1934

Die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Österreich während der Februartage 1934 gingen auch an Mauthausen nicht spurlos vorüber. Durch die Konzentration an Arbeiterfamilien wurde die Sozialdemokratie mit Einführung des allgemeinen freien Wahlrechtes zur bestimmenden Kraft in Mauthausen. Es war also nahe liegend, dass in so einer „roten Hochburg“ mit einer stark organisierten Arbeiterschaft Zusammenstöße mit den Kräften des Dollfuß–Regimes möglich wären. Am 12. Februar 1934 versammelten sich etwa 300 Schutzbündler, die ihre Waffen in den Steinbrüchen versteckt hielten. Jedoch blieb das vereinbarte Signal zum Losschlagen aus und so zerstreuten sich die Schützbündler wieder. Als die Polizei in Mauthausen eintraf (am 16. Februar) war niemand mehr anzutreffen.[2]

1938 bis 1945

Zeitgeschichtlich Interessierte verbinden das Wort „Mauthausen“ mit der Erinnerung an das Konzentrationslager während der siebenjährigen Herrschaft des Nationalsozialismus in Österreich. Im Westen des Gemeindegebietes (Wienergraben) dienten von 1938 bis 1945 ausgedehnte Anlagen der Internierung von etwa 200.000 Menschen im KZ Mauthausen. Ungefähr 4.500 Juden wurden vergast, ca. 110.000 Menschen verstarben an unmenschlichen Arbeits- und Haftbedingungen in den Granitsteinbrüchen, die von der SS betrieben wurden

Hochwasser

Zum Schicksal der Bürger Mauthausens gehören die Hochwasser der Donau. Überschwemmungen der Schiffslände und der anliegenden Häuser kehrten vor Donauregulierung und Kraftwerksbauten alle Jahre mehrmals wieder; oftmals auch das Eis, das Brücken und Fähren zu schaffen machte. Große Hochwasserkatastrophen gab es zuletzt in den Jahren 1954 und 2002.

Politik

Bürgermeister ist Thomas Punkenhofer von der SPÖ.

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 31 Mitgliedern und seit der letzten Gemeinderatswahl 2009 ergab sich folgende Mandatsaufteilung:

  • SPÖ 17 Mandate (52,81%)
  • ÖVP 8 Mandate (26,71%)
  • FPÖ 4 Mandate (12,62%)
  • GRÜNE 2 Mandate ( 7,85%)
  • Einwohnerentwicklung: 1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.403 Einwohner, 2001 dann 4.850 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Satzung Herzog Leopolds von Österreich und Steiermark vom 9. Juli 1192 für die nach Österreich Handel treibenden Bürger der Stadt Regensburg. Vgl. Andreas von Meiller: Österreichische Stadtrechte und Satzungen aus der Zeit der Babenberger. In:Archiv für Kunde Österreichischer Geschichtsquellen der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Zehnter Band. Wien 1853. S.95
  2. Ludwig–Boltzmann–Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung: „Es wird nicht mehr verhandelt…“ Gutenberg Druckerei, Linz 1984, S. 68