Moosleerau

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Moosleerau
Wappen von Moosleerau
Wappen von Moosleerau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zofingenw
BFS-Nr.: 4277i1f3f4
Postleitzahl: 5054
UN/LOCODE: CH MLU
Koordinaten: 647421 / 235583Koordinaten: 47° 16′ 10″ N, 8° 3′ 55″ O; CH1903: 647421 / 235583
Höhe: 509 m ü. M.
Fläche: 3,81 km²
Einwohner: 919 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 241 Einw. pro km²
Website: www.moosleerau.ch
Karte
Karte von Moosleerau
Karte von Moosleerau
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Moosleerau (in der lokalen Mundart ˈmoːs.lɛːrb)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental und grenzt an den Kanton Luzern.

Geographie

Das Dorf liegt am östlichen Rand der völlig flachen Talebene auf einer leicht erhöhten Seitenmoräne. Diese entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Suhre bildet die westliche Gemeindegrenze. Der Fluss wurde Mitte der 1920er Jahre begradigt, der ausgedehnte Sumpf in der Ebene trockengelegt. Unmittelbar östlich des Dorfes ragt der Stieregart (624 m ü. M.) steil in die Höhe. Am südlichen Dorfrand zweigt ein über ein Kilometer langes Seitental ab. Es liegt zwischen dem Stieregart und der Längegg (653 m ü. M.) und steigt bis zur Nütziweid (708 m ü. M.) und dem Rossrücken (713 m ü. M.) an. Diese Ausläufer einer lang gestreckten Hochebene bilden die natürliche Grenze zum Ruedertal. Die Bebauung ist mit jener von Kirchleerau zusammengewachsen.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 381 Hektaren, davon sind 107 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 713 Metern auf dem Rossrücken, der tiefste auf 474 Metern an der Suhre.

Nachbargemeinden sind Reitnau im Südwesten, Attelwil im Westen, Staffelbach im Nordwesten, Kirchleerau im Norden, Schmiedrued im Osten sowie die luzernische Gemeinde Triengen im Süden.

Geschichte

Funde von Ziegeln und Mauerresten im benachbarten Kirchleerau weisen darauf hin, dass die Gegend bereits von den Römern bewohnt war. Die erste urkundliche Erwähnung von Moslerovva erfolgte im Jahr 1243. Der Name stammt vom althochdeutschen lewirouwo, was «beim wassernahen Land der Gräber» bedeutet. Der Zusatz Moos weist auf sumpfiges Gelände hin.[2] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Moosleerau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Seit dem 15. Jahrhundert war das Dorf Bestandteil der Herrschaft Rued, einem Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg. Die Besitzer der Herrschaft übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und waren die wichtigsten Grundbesitzer. Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter aus der näheren Umgebung im Besitz der Herrschaft gewesen waren, wurde sie 1520 von den aus Italien stammenden Edlen von May erworben. Ihre Residenz war das Schloss Rued in benachbarten Ruedertal. 1528 führten die Berner die Reformation ein.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Moosleerau zum Kanton Aargau. Erst 1834 verkauften die von May ihre letzten übrig gebliebenen Rechte an den Kanton. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Seit Beginn der 1980er Jahre ist die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um fast vierzig Prozent angestiegen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem, mit weissem Fluss belegtem, Boden, braune Moosweihe auf schwarzer Ansitzstange zwischen zwei schwarzen Rohrkolben an grünen beblätterten Stängeln.» Der Vogel auf der Stange geht auf eine 1683 gemalte Glasscheibe in der Kirche von Schöftland zurück. 1961 wurde zwar die Schilfwand durch zwei Rohrkolben ersetzt, doch blieb man bei der unheraldischen braunen Farbe des Vogels.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 298 646 452 459 531 546 599 593 724 798

Am 31. Dezember 2008 lebten 826 Menschen in Moosleerau, der Ausländeranteil betrug 13,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 61,4 % reformiert, 25,6 % römisch-katholisch und 1,8 % moslemisch; 1,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,5 % Albanisch, 2,1 % Italienisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Moosleerau gehört zum Friedensrichterkreis Staffelbach.

Wirtschaft

In Moosleerau gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 240 Arbeitsplätze, davon 17 % in der Landwirtschaft, 48 % in der Industrie und 35 % im Dienstleistungsbereich.[7] Die wichtigsten Arbeitgeber sind ein Fabrikationsbetrieb der chemischen Industrie und ein Bauunternehmen. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.

Verkehr

Moosleerau liegt an der Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie, die zwischen Schöftland und Sursee verkehrt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über ein Schulgebäude mit Kindergarten und Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Staffelbach besucht werden, die Bezirksschule in Schöftland. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Weblinks

Commons: Moosleerau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 277–280.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 217.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zofingen, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau