Bad Gams

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Marktgemeinde
Bad Gams
Wappen Österreichkarte
Wappen von Bad Gams
Bad Gams (Österreich)
Bad Gams (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Deutschlandsberg
Kfz-Kennzeichen: DL
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 60.307  km²
Koordinaten: 46° 52′ N, 15° 13′ OKoordinaten: 46° 52′ 12″ N, 15° 13′ 24″ O
Höhe: 430 m ü. A.
Einwohner: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 60307 /Ungültiger Metadaten-Schlüssel 60307 p Einw. pro km²
Postleitzahl: 8524
Vorwahl: 03463
Gemeindekennziffer: 6 03 07
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gams 2
8524 Bad Gams
Website: www.bad-gams.steiermark.at
Politik
Bürgermeister: Peter Senekowitsch (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(15 Mitglieder)

8 SPÖ, 5 ÖVP,1 Für Bad Gams, 1 FPÖ

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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Bad Gams ist eine Marktgemeinde im Südwesten der Steiermark. Der kleine Kurort mit rund 2.300 Einwohnern liegt rund 30 km von Graz entfernt. Wichtige Einnahmequellen der Gemeinde sind der Tourismus und der Weinbau. Alte Bauernhäuser mit typisch spitzwinkeligen weststeirischen Ziegeldächern zeugen neben alten Hügelgräbern aus der Zeit der Kelten von früher Besiedelung am Fuße des 800 Meter hohen Gamsgebirges.

Geografie

Bad Gams liegt im steirischen Hügelland der Region Weststeiermark. Die südliche bis westliche Grenze wird durch die Laßnitz und das Wildbachtal gebildet. Im Nordwesten verläuft die Grenze über den Reinischkogel und den Absetzwirt zum 1.362 Meter hohen Rosenkogel, ein beliebtes Wandergebiet für die Bewohner des Umlandes und der Landeshauptstadt Graz. Die Gemeinde verfügt über einen großzügigen, künstlich angelegten Badesee, der neben weitläufigen Wiesen- und Kulturflächen mit zahlreichen Streuobstbäumen, das Ortsbild von Bad Gams prägt. Das milde Klima lässt im Herbst Edelkastanien und Kürbisse reifen.

Bad Gams liegt an der Ostgrenze des Koralpenzuges, an der Grenze des kristallinen Gesteins (Gneis, Amphibolite usw.) zu den Gesteinen (Schottern, Brekzien usw.) aus dem Neogen (früher Tertiär genannt), die das Grazer Becken bilden. Die Bäche sind teilweise tief in das Kristallin eingeschnitten. Die steilen Hänge dieser Täler führen zu Hangrutschungen, durch welche Mineralienfundstellen erschlossen werden.[1] Auch Straßenbauten (insb. für Forststraßen) und Steinbrüche machen Fundstellen, z. B. für Granate, zugänglich. In der Katastralgemeinde Sallegg werden entlang des Wildbachtales Fundstellen durch an die hundert Pegmatite unterschiedlicher Mächtigkeit (vom Dezimeter-Bereich bis zu 20 Meter und mehr) gebildet. Bei ihnen wurden in kleinen Mengen mit Kristallen in Millimetergröße Uranminerale (Autunit, Torbernit, Uraninit), Uranopale, Turmalin, Zirkon, Dumortierit und andere Mineralien gefunden.[2]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Bad Gams umfasst folgende zwölf Katastralgemeinden:

  • Bergegg
  • Feldbaum
  • Furth
  • Gams
  • Gersdorf
  • Greim
  • Hohenfeld
  • Mitteregg
  • Müllegg
  • Niedergams
  • Sallegg
  • Vochera am Weinberg

Nachbargemeinden

Kloster, Stainz, Stallhof, Rassach, Freiland bei Deutschlandsberg, Deutschlandsberg, Frauental an der Laßnitz

Geschichte

Prähistorische Zeit

In der Katastralgemeinde Sallegg, am Lauf des Wildbaches (Wildbachgraben), wurden zwei „Feuersteinknollen“ aus Jaspis und andere Silexgeräte gefunden. Diese Stücke befinden sich mit anderen Steinwerkzeugen im Museum der Burg Deutschlandsberg und deuten auf eine Siedlung aus prähistorischer Zeit in diesem Gebiet.[3]

Mittelalter

Bad Gams verdankt seinen Namen den Slawen, die Ende des 6. Jahrhunderts in die heutige Weststeiermark einwanderten. Der Name stammt von den slawischen Wörtern Kamnice (Steinbruch) oder Gamenic (Stein) ab. Ab dem 8. Jahrhundert mussten die Slawen die Oberhoheit der Baiern anerkennen, Ende des 9. Jahrhunderts besetzten die Ungarn Teile der Steiermark. Erst 1043 konnte König Heinrich II. die Ungarn endgültig aus der Mittelsteiermark vertreiben. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Raum Bad Gams im Jahr 1100 in einer Schenkungsurkunde Salzburger Erzbischofs Tiemo, der dem Stift Admont eine Viertelhube in Hohenvelt (Hohenfeld) schenkte. Die Besitzungen in Bad Gams wurde vom Stift Admont von Schloss und Kirche St. Martin bei Graz aus verwaltet. Als eigene Pfarre wird Bad Gams erstmals 1382 ausgewiesen, die der Diözese Lavant (ab 1786 der Diözese Seckau) unterstand. Da jedoch bereits 1312 ein Pfarrer Nikolaus in Bad Gams erwähnt wird, ist ein Bestehen der Pfarre um 1300 nicht unwahrscheinlich.[4]. Nach einer anderen Quelle[5] ist 1376 der Sprengel von Gams als „ewiges Vikariat“ genannt, 1445 erfolgte die Erhebung zur Pfarre.

Entstehen der Gemeinde

Die Gemeinde Gams entstand 1850 aus den Katastralgemeinden Gams, Mitteregg, Hohenfeld, Sallegg, Müllegg, Feldbaum, Greim und Bergegg. Ab 1908 war Feldbaum mit Sallegg und Bergegg vorübergehend eine eigene Gemeinde. 1947 wurde der Gemeindename auf Gams ob Frauental geändert. Mit 1. Jänner 1968 wurden Niedergams und Vochera am Weinberg eingemeindet. Gams wurde am 1. September 1978 Marktgemeinde. Ab 1. Juli 1980 lautet der Name der Gemeinde „Bad Gams“.

Kurort und Weinbau

Die Heilquelle „Kipperquelle“ wurde 1957 entdeckt. Das Prädikat Kurort wurde Gams 1982 wegen seiner Eisenheilquellen verliehen. Die Michel-, die Gudrun- und die Aktivquelle können direkt im Quellenhaus konsumiert werden und sind zusätzlich auch über den Handel zu beziehen. Die Tourismusgemeinde ist besonders als Weinbaugemeinde bekannt geworden. Der Schwerpunkt in der Weinproduktion lag früher beim Schilcherweinbau (Blauer Wildbacher) und auch heute kultivieren mehr als zwölf Weinbauern Weinhänge Schilcherweine. In den letzten Jahren werden, einer EU - Empfehlung folgend, vermehrt Weingärten mit typisch steirischen Weißweinrebstöcken angelegt.

Bevölkerung

Bevölkerungsverteilung 2001
Gams ob Frauental 460
Niedergams 355
Vochera am Weinbergt 260
Feldbaum 208
Bergegg 151
Furth 141
Hohenfeld 128
Sallegg 123
Müllegg 120
Gersdorf 111
Mitteregg 96
Greim 13
Bevölkerungsentwicklung
1869 bis 2001
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1869 2.389 1939 2.262
1880 2.303 1951 2.378
1890 2.292 1961 2.326
1900 2.294 1971 2.270
1910 2.294 1981 2.218
1923 2.217 1991 2.296
1934 2.381 2001 2.300

Bevölkerungsstruktur

Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 2.300 Einwohner. 96,1 % der Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 88,8 % der Einwohner, 6,9 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl der Gemeinde Bad Gams blieb über die Jahre nahezu gleich. Schwankungen in der Bevölkerungszahl blieben zudem immer in einem Rahmen unter 10 %.

Söhne und Töchter der Stadt

Eduard Wagnes

Zu den bekanntesten Einwohnern von Bad Gams gehört der Militärkapellmeister Eduard Wagnes, der von 1924 bis 1936 in einer romantizistischen Villa von Bad Gams lebte und als Kapellmeister des 2. bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiments hier Werke wie „Felsenfest fürs Vaterland“ oder „Die Bosniaken kommen“ schuf. Als Sohn eines Instrumentenbauers in Graz geboren führte ihn sein Weg vom Waldhornisten im Radegunder Kurorchester sehr bald weiter ins Grazer Stadttheater. Nach dem Einrücken zum 27. Infanterieregiment und der militärischen Laufbahn zum Militärkapellmeister übersiedelte Eduard Wagnes alsbald von Banja Luka nach Bad Gams und fand fortan seine Berufung als Komponist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche von Bad Gams ist dem Hl. Bartholomäus geweiht. Sie ist 1165 erstmals genannt. 1660 wurde sie durch einen Brand stark beschädigt und danach eine Notkirche errichtet. 1727-1735 wurde das Kirchengebäude durch Sebastian Tengg (Dengg) neu errichtet, die Vollendung dieses Baues erfolgte erst 1747. Außenrestaurierungen erfolgten 1912 und 1961–1965, Innenrestaurierungen 1836, 1877, 1886, 1913 und 1969.

Der Turm steht auf Grundmauern aus der Romanik. Die beiden unteren Geschoße des Turmes stammen aus der Gotik, er wurde 1755 erhöht. 1868 wurde das barocke Zwiebeldach des Turmes durch ein pyramidenförmiges Dach ersetzt. Dieser Turmhelm wurde 1972 restauriert. Das erste Geläut des Turmes bestand aus zwei Glocken aus dem Jahr 1515. Eine weitere Glocke stammte aus dem Jahr 1551. Die Glocken mussten 1916 abgeliefert werden, ein neues Geläut wurde 1922 eingeweiht, es musste 1941 neuerlich abgeliefert werden. Die neuen Glocken wurden nach 1945 eingeweiht. Kirchweihfest ist der letzte Sonntag im Oktober: am 22. Oktober 1534 war die Kirche nach einer Zerstörung durch die Türken neu geweiht worden, am 30. Oktober 1735 erfolgte die Einweihung des Neubaues nach dem Brand 1660.

Der Altaraufbau am Hochaltar der Kirche wurde um 1775 errichtet. Die Statuen stammen aus der Werkstatt von Veit Königer, das Altarblatt zeigt den Hl. Bartolomäus und ist signiert mit „Anton Jantl pinxit 1776“. Seitenaltäre sind der Marienaltar (Altaraufbau 1765–1775, renoviert 1913), der Kreuzaltar (1735 statt eines Isidor-Altares) und der Angst-Christi-Altar (1735). Die Kanzel stammt aus der Zeit nach 1740, die drei Seitenaltäre aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, der Tabernakel vom Ende des 19. Jahrhunderts. Altartisch, Ambo, Osterleuchter und Taufstein gehören zur Umgestaltung der Kirche 1971.[6] [5]

Wappen

Das Gemeindewappen von Bad Gams wurde auf Beschluss der steiermärkischen Landesregierung mit 19. September 1977 verliehen.

Der Entwurf von Heinrich Purkarthofer zeigt im Wappen eine rote Weinrebe sowie einen Ranftbecher welche auf den uralten Weinbau des Gebietes und die beiden Heilwasserquellen von Bad Gams hinweisen. Der schwarze Balken wiederum, welcher von silbern in einer Spitze aufsteigenden Wassersäule durchbrochen wird, weist auf den frühen Steinbruch der noch heute erzeugten Gneisplatten hin.

Weblinks

Historische Landkarten

Quellen

  1. G(ernot) Weissensteiner: Mineralien der Koralpe. 1. Sonderband der Vereinszeitschrift Die Eisenblüte. Vereinigung steirischer Mineraliensammler, Graz 1979.
  2. Gernot Weissensteiner: Mineralfunde von der „Hohen Lassnitz“, Koralpe. In: Der Steirische Mineralog. Sammlerzeitschrift für Mineralogie und Paläontologie. Herausgegeben von der Vereinigung Steirischer Mineraliensammler - VStM Graz. Jahrgang 10/2000, Heft 14. Seiten 9–14.
  3. Michael Brandl: Silexlagerstätten in der Steiermark. Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖAW, Philosophisch-historische Klasse, Mitteilungen der Prähistorischen Kommission Band 69. Vorgelegt in der Sitzung am 20. Juni 2008. Verlag der ÖAW Wien 2009. ISBN 978-3-7001-6489-0, ISSN 0065-5376. Seiten 59–61, Bild auf Seite 72.
  4. Vgl.: Adolf A. Osterider, Alfred Seebacher Mesaritsch: Bad Gams. Geschichte und Landschaft. Leykam, Graz 1989²
  5. a b Bezirkstopographie: Helmut‑Theobald Müller (Hg), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. ISBN 3-901938-15-X. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. Zweiter Teilband, Bezirkslexikon. Seite 19–25.
  6. Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 133.