Sisseln
Sisseln | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Laufenburg |
BFS-Nr.: | 4177 |
Postleitzahl: | 4334 |
UN/LOCODE: | CH SIS |
Koordinaten: | 641523 / 267257 |
Höhe: | 295 m ü. M. |
Fläche: | 2,52 km² |
Einwohner: | 1684 (31. Dezember 2022)[1] |
Einwohnerdichte: | 668 Einw. pro km² |
Website: | www.sisseln.ch |
Karte | |
Sisseln (schweizerdeutsch: )[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein im Zentrum der Region Fricktal, an der Grenze zu Deutschland.
Geographie
Das Dorf befindet sich östlich der Mündung des namensgebenden Flüsschens Sissle in den Rhein, auf einer etwas erhöht liegenden Schotterterrasse. Der Strom fliesst unmittelbar nördlich des Dorfzentrums vorbei. In östlicher, südlicher und westlicher Richtung erstreckt sich das flache Sisslerfeld, eine ausgedehnte Ebene. Auf deren westlicher Hälfte befindet sich eine ausgedehnte Industriezone.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 252 Hektaren, davon sind 50 Hektaren bewaldet und 89 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 306 Metern im Wald südöstlich des Dorfzentrums, der tiefste auf 290 Metern am Rhein.
Nachbargemeinden in der Schweiz sind Stein im Westen, Münchwilen und Eiken im Süden sowie Kaisten im Osten. Im Norden grenzt Sisseln an die deutschen Gemeinden Bad Säckingen und Murg.
Geschichte
Östlich des Dorfes befand sich ein befestigtes Bauwerk der Römer. Das Gebäude, auf beiden Seiten von einem halbrunden Turm flankiert, entstand in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und diente als militärisches Magazin.[4] Der Ortsname leitet sich von der Sissle ab, welches wiederum vom alteuropäischen Sissila («die Fliessende») stammt.[2]
Sisseln gilt als eines der jüngsten Dörfer des Kantons. Es entstand erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als Bürger des vorderösterreichischen Dorfes Eiken an der Mündung der Sissle eine Ausbausiedlung errichteten. 1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 gelangte Sisseln zum Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss.
Seit dem 19. Februar 1803 gehört das Dorf zum Kanton Aargau. 1806 trennte sich Sisseln von Eiken und bildet seither eine eigenständige Gemeinde. Die Dorfbewohner lebten von der Landwirtschaft, der Fischerei und der Flösserei. Die beiden letztgenannten Berufsgruppen verschwanden um 1900, als in der Nachbargemeinde Stein ein Wasserkraftwerk gebaut wurde. Am 1. August 1892 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Stein-Säckingen–Koblenz. Ab Beginn der 1970er Jahre liess die Basler Chemieindustrie auf dem Sisslerfeld ausgedehnte Produktionsanlagen errichten, Sisseln wandelte sich zu einer Industriegemeinde am Rande der Agglomeration der Stadt Basel. Seither hat sich die Bevölkerungszahl fast verdreifacht.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Grün weisser Schräglinksfluss mit Einmündung vom linken Schildfuss her, im rechten Obereck schräg gestelltes dreizackiges weisses Fischspeereisen.» 1949 hatte Sisseln noch kein eigenes Wappen. Der Männerchor des Dorfes wollte damals eine neue Fahne anschaffen und wandte sich an die kantonale Wappenkommission. Die beiden Flüsse symbolisieren den Rhein und die Sissle, das Speereisen weist auf den früheren Lachsfang hin, die grüne Farbe steht für die Fruchtbarkeit der Sissleraue.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
Einwohner | 365 | 287 | 318 | 361 | 475 | 733 | 1160 | 1259 |
Am 31. Dezember 2008 lebten 1315 Menschen in Sisseln, der Ausländeranteil betrug 17,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,7 % römisch-katholisch, 30,2 % reformiert und 4,2 % muslimisch; 3,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 91,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,4 % Italienisch, 0,9 % Französisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Sisseln gehört zum Friedensrichterkreis Frick.
Wirtschaft
In Sisseln gibt es gemäss Betriebszählung 2005 fast 1200 Arbeitsplätze, davon weniger als 1 % in der Landwirtschaft, 85 % in der Industrie und 14 % im Dienstleistungssektor.[8] In der ausgedehnten Industriezone westlich der Sissle befinden sich grosse Produktionsanlagen der Chemieindustrie (DSM ehem. Roche und Novartis). Sisseln, das Ziel zahlreicher Pendler aus den Dörfern der näheren Umgebung, ist auch Standort der Unternehmen Temmler und Wild.
Verkehr
Sisseln ist verkehrsmässig ausgezeichnet erschlossen. Durch das Dorf verläuft die wichtige Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur. Eine Anschlussstelle der Autobahn A3 befindet sich zwei Kilometer südlich bei Eiken. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Postautolinie zwischen den Bahnhöfen Laufenburg und Stein-Säckingen.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Kaisten oder Laufenburg besucht werden, die Bezirksschule in Laufenburg. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau, aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals auch das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 239–241.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1049, Swisstopo
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 200.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 278.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau