Tulln an der Donau

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Stadtgemeinde
Tulln an der Donau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Tulln an der Donau
Tulln an der Donau (Österreich)
Tulln an der Donau (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Tulln
Kfz-Kennzeichen: TU
Fläche: 72,23 km²
Koordinaten: 48° 20′ N, 16° 3′ OKoordinaten: 48° 20′ 0″ N, 16° 3′ 0″ O
Höhe: 180 m ü. A.
Einwohner: 16.932 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 234 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 3425, 3430
Vorwahl: 02272
Gemeindekennziffer: 3 21 35
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Minoritenplatz 1
3430 Tulln an der Donau
Website: www.tulln.at
Politik
Bürgermeister: Peter Eisenschenk (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(37 Mitglieder)

21 ÖVP, 8 SPÖ, 3 Grüne, 3 TOP, 2 FPÖ

Lage von Tulln an der Donau im Bezirk TullnVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Tulln an der Donau im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)AbsdorfAtzenbruggFels am WagramGrafenwörthGroßriedenthalGroßweikersdorfJudenau-BaumgartenKirchberg am WagramKlosterneuburgKönigsbrunn am WagramKönigstettenLangenrohrMichelhausenMuckendorf-WipfingSieghartskirchenSitzenberg-ReidlingSt. Andrä-WördernTulbingTulln an der DonauWürmlaZeiselmauer-WolfpassingZwentendorf an der Donau
Lage der Gemeinde Tulln an der Donau im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Die Stadt Tulln an der Donau ist der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt der zur Stadtgemeinde gehörenden Katastralgemeinden im Tullnerfeld, das im Süden vom Wienerwald und im Norden vom Wagram begrenzt wird. Inmitten von Gärtnereien wird Tulln auch als Blumenstadt bezeichnet. Sie ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirkes im Bundesland Niederösterreich.

Topografie und Ausdehnung

Das Gemeindegebiet hat eine Ausdehnung von 72 km² und breitet sich zu beiden Seiten der Donau aus, die das Gebiet in einer Länge von rund 5 km durchfließt. Der bebaute Teil der Stadt ist hauptsächlich südlich der Donau. Die Stadt wird von zwei Bächen eingesäumt. Im Westen mündet die Große Tulln, im Osten die Kleine Tulln in je einen Donauarm. Die Seehöhe der Stadt ist 179,73 m. Die Umgebung der Stadt ist wie das gesamte Tullnerfeld vollständig ebenes Terrain, das nur dort leicht wellig ist, wo sich einst Donauarme in das Land gedrängt haben.

Die Stadtgemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden:

  • Tulln
  • Frauenhofen
  • Langenlebarn-Oberaigen
  • Langenlebarn-Unteraigen
  • Mollersdorf
  • Neuaigen
  • Nitzing
  • Staasdorf (mit den Ortschaften Staasdorf und Klein Staasdorf)
  • Trübensee

Geschichte

Tulln ist eine der ältesten Städte Österreichs. Der Name Tulln kommt wahrscheinlich aus dem keltischen, jedoch kann diese Theorie nicht bestätigt werden. Schon in vorrömischer Zeit besiedelt, wurde es in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Chr. das römische Reiterkastell Comagena, bzw. Comagenis, auch Stützpunkt der römischen Donauflotille. In den letzten Jahren der Römerherrschaft wird von einem Besuch des hl. Severin und der wunderbaren Rettung der Stadt vor den Barbaren berichtet.

Nach dem Nibelungenlied empfing in Tulln der Hunnenkönig Etzel Siegfrieds Witwe Kriemhilde, ein Ereignis, dem im Jahr 2005 ein Denkmal in Form eines Brunnens gewidmet wurde. Noch am Ende des 8. Jahrhunderts als „Stadt“ (Comagenis civitas) genannt, wird die Stadt 859 erstmalig mit dem Namen Tullina urkundlich erwähnt. In der Karolingerzeit Gerichtsstätte und Sitz eines Grafen, erlangt Tulln in der Zeit der Babenberger Markgrafen als Residenz und Donauhandelsplatz große Bedeutung, sodass sie als eine Hauptstadt des Landes bezeichnet wurde. Diese Stellung verliert Tulln durch den Aufschwung Wiens und eine Reihe schwerer Belastungen (Andringen der Donau, Verlagerung der Handelswege, große Brände, kriegerische Drangsale, Türkeneinfälle, Dreißigjähriger Krieg, Franzoseninvasion). 1683 steht Tulln im Blickpunkt der europäischen Geschichte als Sammelplatz des Entsatzheeres des heiligen römischen Reiches zur Befreiung Wiens von den Türken.

Neuer Aufschwung setzte mit dem 19. Jahrhundert (Donaubrücke, Bau der Franz-Josefs-Bahn, Bezirkshauptmannschaft) und im 20. Jahrhundert (Schulen, Industrie) ein. 1986 bewarb sich Tulln als Landeshauptstadt, St. Pölten wurde jedoch gewählt.

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Peter Eisenschenk, Stadtamtsdirektor Franz Lasser. Im Stadtgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2010 bei insgesamt 37 Sitzen folgende Mandatsverteilung:

Verkehr

Tullner Rosenbrücke

Sowohl mit den öffentlichen als auch mit den privaten Verkehrsmitteln ist Tulln gut erreichbar und ein bedeutender Verkehrsknoten in Niederösterreich. Tulln hat zwei Donaubrücken (Tullner Donaubrücke und Rosenbrücke), Bundesstraßen, zwei Bahnhöfe der Franz-Josefs-Bahn, eine Schiffsanlegestelle, einen Yachthafen und einen Militärflughafen "Fliegerhorst Brumowski".

Straße:

Die Tullner Straße B19 ist neben der Kremser Schnellstraße eine vielbefahrene Strecke zwischen der Westautobahn und der Stockerauer Schnellstraße. Erst die neugebaute Rosenbrücke brachte eine Entlastung für die Stadt Tulln. Trotz der 20 Kreisverkehre sind noch 7 Ampeln erhalten geblieben. Zwei weitere Kreisverkehre sind in Planung bzw. in Bau.

Wirtschaft

Als bedeutende Industrie ist die Zuckerfabrik der Agrana Austria zu verzeichnen. Viele Gärtnerei und Pflanzenzuchtbetriebe sind am Stadtrand angesiedelt.

Weiters ist Tulln eine bedeutende Geschäftsstadt, insbesondere für Bekleidung, sowie Rosen- und Messestadt:

In Tulln angesiedelte Unternehmen:

Als Verwaltungszentrum sind zahlreiche Institutionen in Tulln für den Katastrophenschutz für Niederösterreich ansässig:

Vom Bundesheer besteht in der Katastralgemeinde Langenlebarn der Fliegerhorst Brumowski.

Bildung

Tulln dient als regionales Schulzentrum, das über mehrere höhere Schulen und Hochschulen verfügt. 1994 wurde das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie, kurz IFA, eröffnet. Mittlerweile hat die Fachhochschule Wiener Neustadt mit dem IFA den neuen Studiengang "Biotechnische Verfahren" entwickelt und somit Tulln zum Universitätsstandort gemacht.

  • Bundesrealgymnasium Tulln: Diese Allgemeinbildende Höhere Schule besteht aus Unter- und Oberstufe. In der zweiten Klasse kann man zwischen Gymnasium und Realgymnasium wählen. Der Gymnasiumsteil ist auf die Geisteswissenschaften, primär Fremdsprachen wie Englisch, Französisch, Latein, Russisch und Spanisch spezialisiert. Das Realgymnasium hat seinen Fokus auf Naturwissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie und bietet auch entsprechende Laborstunden in der Oberstufe. Bis 1931 war das Gymnasium in der heutigen Volksschule Tullns untergebracht. Ab 1938 hieß die Schule „Staatliche Oberschule für Jungen“, ab 1945 schließlich Bundesrealgymnasium Tulln. 1954 folgte der Umzug von der Kirchengasse in die Konradgasse, 1980 schließlich an die Donaulände, dem heutigen Standort.
  • Handelsakademie Tulln
  • Höhere Lehranstalt Wirtschaft und Fachschule Wirtschaft Tulln
    Blick vom nördlichen Donauufer zur Stadtpfarrkirche
  • Bundesfachschule für Flugtechnik
  • Landwirtschaftliche Fachschule
  • Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege
  • Schule für psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
  • Volkshochschule (Seminare, Kurse und Erwachsenenfortbildung)
  • Niederösterreichische Landesfeuerwehrschule (Fortbildung für die in NÖ bestehenden Freiwilligen Feuerwehren und Betriebsfeuerwehren, und anderen Organisationen die so eine Ausbildung benötigen)

Sport

Der UHC Tulln spielt Handball in der höchsten österreichischen Liga, der Handball Liga Austria.

Sehenswürdigkeiten

Donaubühne Tulln
Spätromanischer Karner
Nibelungen-Brunnen
Nibelungen-Brunnen
  • Pfarrkirche St. Stephan: auf romanische Fundamentreste aus dem 11. Jahrhundert zurückgehend; dreischiffige Pfeilerbasilika mit gotischen Erweiterungen ab dem 12. Jahrhundert. Nach dem Stadtbrand 1752 barocke Neugestaltung.
  • Pfarrkirche St. Severin
  • Tullner Karner: spätromanisch
  • Minoriten-Kloster
  • Minoritenkirche
  • Egon Schiele Museum: Museum des expressionistischen österreichischen Malers Egon Schiele
  • Niederösterreichisches Feuerwehrmuseum
  • Römerturm: 4. Jahrhundert, später Nutzung als Zeughaus und Salzturm; (derzeit von den Studentenverbindungen K.Ö.St.V. Comagena Tulln und C.Ö.S.V Tullina Tulln bezogen)
  • Der Nibelungenbrunnen ist eine Gestaltung der Szene „Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln“ in Form einer Bronzeskulpturen-Dokumentation, geschaffen vom Bildhauer Michail Nogin. Der Brunnenbildhauer Hans Muhr ergänzte das Kunstwerk mit einer integrativen und ästhetischen Licht-Wasser-Sein-Komposition.
  • Tulln nimmt an verschiedenen nationalen und internationalen Blumenschmuckbewerben teil. So gewann die Stadt 1994 die Silber-Medaille und 2001 die Gold-Medaille beim Bewerb Entente florale. Auch 2008, im Jahr in dem die Niederösterreichische Landesgartenbauausstellung stattfand bekam sie eine Goldmedaille.[1]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
Persönlichkeiten in Beziehung zur Stadt
  • Kurt Waldheim (1918–2007), österreichischer Bundespräsident, Außenminister und UNO-Generalsekretär, Gründungsfuchs der Studentenverbindung K.Ö.St.V. Comagena Tulln
  • Humbert Dell'mour (1881–1948), österreichischer Dichter und Sprachwissenschaftler (Stromeswellen, Altdeutsche Sprachlehre), Heimatdichter von Tulln

Einzelnachweise

  1. Entente Florale

Weblinks