-au

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-au ist eine Ortsnamenendung in verschiedenen deutschsprachigen Regionen.

Bedeutungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort am Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zugrunde liegende germanische *a[g]wjõ in der Bedeutung ‚Insel, Au‘ ist abgeleitet von germanisch *ahwõ, der heute nur noch in Flussnamen bewahrten Bezeichnung für ‚Gewässer, Fluss‘, vergleiche die Flussnamen Ach, Aach, Engelberger Aa, Bregenzer Ach, Ache, Brigach, Fulda oder Salzach.[1] Die Namensbestandteile Au(e), Äu und Aa(ch) in Namen germanischer Herkunft können drei verschiedene Bedeutungen haben:

  1. Aue im Sinne der heutigen allgemeinen Bedeutung ‚feuchte Niederung‘.[2]
  2. Fließgewässer und davon abgeleitete Ortsnamen, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wie Schwartau, auch -a, gleichbedeutend mit dem dänischen beziehungsweise Å. Die westfälische Entsprechung ist Aa wie in Bocholter Aa, die oberdeutsche Entsprechung ist -ach oder Ache(n).
  3. Flussinseln, etwa am Rhein, und Seeinseln im oberdeutschen Sprachgebiet dort, wo Flussinseln zumeist Werd (mit Rundung -wörth) genannt werden, so im Bodensee die Inseln Mainau, Reichenau, und die Inselstadt Lindau, im Zürichsee Ufenau und Lützelau;

Das Wort ist urverwandt mit lateinisch aqua ‚Wasser‘. Es findet sich auch in anderen indogermanischen Sprachen, sodass ein gemeinsamer indogermanischer Stamm əkṷã mit der Bedeutung Gewässer angenommen werden kann.

Slawische Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Namen auf -au leiten sich von slawischen Genitiv- und Adjektivendungen wie -ow, -owa, -awa her. Derartige Namen kommen vor allem im ostmitteldeutschen Sprachgebiet vor und haben mit Aue etymologisch nichts zu tun.

Bestandteil von Gau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht mit -au zu verwechseln sind Namen germanischer Herkunft auf -gau in der Bedeutung von Landschaft, Verwaltungseinheit, eigentlich Gerichtsbezirk. Die Bezeichnungen geht entweder auf eine germanische Kollektivbildung *ga-auja- ‚Siedlungsgebiet‘ oder auf eine germanische Kollektivbildung *ga-awja- ‚Umgebung eines Gewässers‘ zurück.[3]

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orte in Flussauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aarau, Amönau, Aschau, Bachenau, Blumenau (München), Brückenau, Buchenau, Freiwaldau, Fürstenau, Gaggenau, Hallau, Hallertau, Hanau, Holledau, Kiel-Holtenau, Ilmenau, Klotzau, Kreuzau, Künzelsau, Langenau, Muldenau, Nassau, Niederau, Neuendettelsau, Passau, Rheinau, Rhinau, Sachsenwaldau, Schönau (mehrere), Soltau, Steinau, Spandau, Wenau, Werdau, Wernau

Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flussnamen auf -au kommen in vielen Gegenden des deutschen Sprachgebietes vereinzelt vor, etwas häufiger in Niedersachsen und gehäuft in Schleswig-Holstein. Im Landesteil Schleswig entspricht einer deutschen Namensvariante auf -au in der Regel eine dänische auf .

Die Silbe wird bei manchen Namen wie ein Suffix an den anderen Bestandteil angehängt, bei anderen bildet sie ein eigenes Substantiv:

Slawische Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Breslau, Bunzlau, Crimmitschau, Glauchau, Krakau, Löbau, Mockau, Moskau, Bad Muskau, Ostrau, Spandau, Torgau, Totzau, Warschau, Wustrau, Zittau, Züllichau, Zwickau

Fraglich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilweise ohne Flussau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ramsau (nicht alle mit Flussau)

Flussau in altem slawischem Gebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dessau, Krumau, Roßlau

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Duden. Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 1989 (Duden Band 7); Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993 (und spätere Auflagen); Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 2011.
  2. Grundwörter. onomastik.com
  3. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993 und spätere Auflagen.