95. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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95. Infanterie-Division


Wappen 95. Infanterie-Division
Aktiv 1939 bis Februar 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Aufstellungsort Hammelburg
Spitzname Teufeldivision
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 95. Infanterie-Division (95. ID) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsatzgebiete

  • Westwall: September 1939 bis Mai 1940
  • Frankreich: Mai bis Dezember 1940
  • Deutschland: Dezember 1940 bis Januar 1941
  • Polen: Januar bis Juli 1941
  • Ostfront, Südabschnitt: Juli 1941 bis Dezember 1942
  • Ostfront, Zentralabschnitt: Dezember 1942 bis Juni 1944

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division wurde 1939 als Teil der 5. Aufstellungswelle in den IX und VI auf den Truppenübungsplätzen Wildflecken und Hammelburg aufgestellt.

Westwall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Feldverwendungsfähigkeit wurde erst im November 1940 erreicht, vorher diente sie zur Grenzsicherung am Westwall.

Westfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westfeldzug stieß sie im Juni 1940 bei Merzig die Maginotlinie vor. Nach Abschluss der Kampfhandlungen verlegte die Division in die Heimatgarnisonen.

Beurlaubung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division wurde ab August 1940 beurlaubt.

Im Februar 1941 erfolgte die Wiedereinberufung.

Besatzungstruppe Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab März 1941 war sie Besatzungstruppe beim IV. Armee-Korps der 16. Armee der Heeresgruppe A in Frankreich. Wechselte im April 1941 zum XXXXII. AK. Mit diesem Korps erfolgte im Mai der Wechsel zur 15. Armee der Heeresgruppe D.

Unternehmen Barbarossa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1941 wurde sie an die Ostfront verlegt und nahm an der Schlacht um Kiew teil. Im Oktober 1941 kämpfte sie bei Brjansk und Kursk. 1942 war sie an schweren Gefechten bei Kursk, Woronesch und Gschatsk beteiligt und war im Herbst im Frontbogen von Rschew im Einsatz. 1943 war sie in Abwehrkämpfen bei Jelnja, später bei Brjansk, Gomel und östlich von Bobruisk eingesetzt.

Umgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Winters 1943/1944 musste die Division neu gegliedert werden. Als Resultat wurde sie in eine „Division neuer Art 44“ umformiert. Im Frühjahr 1944 kämpfte sie erneut bei Bobruisk.

Vernichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1944 wurde sie in der Sommeroffensive der Roten Armee bei Witebsk vernichtet.

Verwendung der Reste der Division[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Gefechtsordnung der 3. Panzerarmee musste die Division herausgenommen und in die Korpsabteilung H überführt werden.

Wiederaufstellung 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. September 1944 war sie wieder gefechtsbereit und wurde in Ostpreußen den Resten der geschlagenen Heeresgruppe Mitte unterstellt. Im Winter 1944 kämpfte sie noch bei Tauroggen und an der Memel.

Kapitulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 1945 kapitulierte die Division bei Pillau und auf der Halbinsel Hela.

Kriegsverbrechen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division war an Kriegsverbrechen in Weißrussland beteiligt (Unternehmen Frühlingsfest). Dabei wurden Dörfer durchsucht und niedergebrannt. Die Zivilbevölkerung wurde entweder für den Arbeitsdienst zwangsrekrutiert oder wegen Partisanenverdacht erschossen.[1]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstzeit Dienstgrad Name
25. September 1939 bis 8. Februar 1942 Generalleutnant Hans-Heinrich Sixt von Armin
8. Februar bis 1. März 1942 Generalleutnant Eduard Aldrian
1. März bis 10. Mai 1942 Generalleutnant Hans-Heinrich Sixt von Arnim
10. Mai bis 6. September 1942 Generalleutnant Friedrich Zickwolff
6. September bis 27. September 1942 Generalleutnant Friedrich Karst
27. September 1942 bis 10. Dezember 1943 Generalmajor/Generalleutnant Edgar Röhricht
9. Dezember 1943 bis 27. Januar 1944 Generalmajor Gustav Gihr
27. Januar bis 2. Mai 1944 unbekannt
2. Mai bis 28. Juni 1944 Generalmajor Herbert Michaelis
30. Juni bis Juli 1944 Generalmajor Joachim-Friedrich Lang
10. September 1944 bis 16. April 1945[2] Generalmajor Joachim-Friedrich Lang

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden 17 Angehörige der Division mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und 71 Personen mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Ritterkreuzträger

Dienstgrad Name Einheit Verleihungsdatum
Generalleutnant Hans-Heinrich Sixt von Armin Divisionskommandeur 95. ID 22. Sep. 1941
Oberst Siegfried Runge[3] Regimentskommandeur IR 279 20. Dez. 1941
Major Josef-Georg Mulzer Bataillonskommandeur PiBtl. 195 7. Sep. 1943
Sanitäts-Unteroffizier Franz Schmitz Gruppenführer 3. Kp./GR 279 13. Sep. 1943
Major Otto Frank Bataillonskommandeur I. Btl./GR 278 18. Okt. 1943
Major Josef-Georg Mulzer Bataillonskommandeur PiBtl 195 10. Jan. 1944, RK mit Eichenlaub
Hauptmann Ludwig Hoyer Bataillonskommandeur III. Btl./GR 278 23. Feb. 1944
Leutnant Friedrich Fischer Kompaniechef 6. Kp./GR 278 7. Apr. 1944
Unteroffizier Bernhard Sanders Gruppenführer 7. Kp./GR 278 7. Apr. 1944
Obergefreiter Kurt Reuter Gruppenführer 6. Kp./GR 279 4. Mai 1944
Generalleutnant Edgar Röhricht Divisionskommandeur 95. ID 15. Mai 1944
Oberfeldwebel Cosmas Wolf Kp-Truppführer 3. Kp./GR 279 25. Jan. 1945
Hauptmann Wilhelm Büsing Bataillonskommandeur I. Btl./GR 280 28. Feb. 1945
Major Othmar Pollmann Regimentskommandeur GR 279 und IIa (Divisions-Adjutant) 95. ID 28. Feb. 1945, RK mit Eichenlaub
Hauptmann Wendelin Spiegel Bataillonskommandeur I. Btl./GR 279 28. Feb. 1945
Hauptmann Hubert Schmidt Bataillonskommandeur I. Btl./GR 280 5. März 1945
Leutnant Manfred Groebe Zugführer StabsKp./GR 278 17. März 1945

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veränderungen in der Gliederung der 95. ID von 1939 bis 1945
1939 1942 1943–1945
Infanterie-Regiment 278 Grenadier-Regiment 278
Infanterie-Regiment 279 Grenadier-Regiment 279
Infanterie-Regiment 280 Grenadier-Regiment 280
Artillerie-Regiment 195 Artillerie-Regiment 195
-- Schnelle Abteilung 195 Füsilier-Bataillon 95
Panzerabwehr-Abteilung 195 -- Panzerjäger-Abteilung 195
-- Feldersatz-Bataillon 195
Pionier-Bataillon 195
Aufklärungs-Abteilung 330
Nachrichten-Abteilung 195 Divisions-Nachrichten-Abteilung 330
Versorgungseinheiten 195 Divisions-Nachschubführer 330

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen Band 3 - Aufstellungsjahre 1939-1945. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1993, ISBN 3-7909-0476-7.
  • Karl Knoblauch: Kampf und Untergang der 95. Infanterie Division: Chronik einer Infanterie Division von 1939–1945 in Frankreich und an der Ostfront, Flechsig Verlag, 2008, ISBN 978-3-88189-771-6.
  • Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944. Oldenbourg Verlag, 2011, ISBN 978-3-596-18858-1.
  • Willy Peter Reese: Mir selber seltsam fremd: Russland 1941–44, Claassen Verlag, München 2003, ISBN 978-3-546-00345-2.[4][5]
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71–130. 2. Auflage. Osnabrück 1979. VI, 336 Seiten. ISBN 3-7648-1172-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht.
  2. im Einsatz gefallen.
  3. während des Ersten Weltkriegs Pour-le-Merite-Träger am 30. August 1918 als Hauptmann und Bataillonskommandeur im 2. Marine-Infanterie-Regiment.
  4. Perlentaucher zum Buch
  5. Reese war vom 28. September 1941 bis Juli 1944 (vermisst) als Soldat im Infanterie-Regiment 279 und gehörte zur Mannschaft eines Panzerabwehrgeschützes