3-Hydroxy-2-butanon

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Strukturformel
Vereinfachte Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Name 3-Hydroxy-2-butanon
Andere Namen
  • Acetoin
  • Acetylmethylcarbinol
  • 2-Butanol-3-on
  • 3-Hydroxybutan-2-on
  • Dimethylketol
  • 1-Acetylethanol
  • (1-Hydroxyethyl)methylketon
  • 2,3-Butanolon
  • ACETOIN (INCI)[1]
Summenformel C4H8O2
Kurzbeschreibung

farblose, angenehm riechende Flüssigkeit[2], in dimerer Form farbloser bis hellgelber kristalliner Feststoff[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 208-174-1
ECHA-InfoCard 100.007.432
PubChem 179
ChemSpider 21105851
DrugBank DB02788
Wikidata Q223083
Eigenschaften
Molare Masse 88,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

1,01 g·cm−3 (25 °C)[3]

Schmelzpunkt
Siedepunkt

147 °C[3]

Dampfdruck

5 hPa (20 °C)[3]

Löslichkeit
  • leicht in Wasser (833 g·l−1 bei 25 °C)[3]
  • mischbar mit Ethanol[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 226​‐​318
P: 210​‐​233​‐​240​‐​241​‐​280​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

3-Hydroxy-2-butanon oder Acetoin ist eine organische Verbindung aus der Stoffgruppe der Methylketone und Hydroxyketone, die von einigen Bakterien als Zwischenprodukt des Stoffwechsels gebildet wird, aber auch in Pflanzenteilen vorkommt.

Isomerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3-Hydroxy-2-butanon besitzt ein Stereozentrum, somit existieren zwei Stereoisomere, (R)-3-Hydroxy-2-butanon und (S)-3-Hydroxy-2-butanon.

3-Hydroxy-2-butanon
Name (R)-3-Hydroxy-2-butanon (S)-3-Hydroxy-2-butanon
Andere Namen (R)-Acetoin (S)-Acetoin
Strukturformel
CAS-Nummer 53584-56-8 78183-56-9
513-86-0 (unspez.)
EG-Nummer 208-174-1 (unspez.)
ECHA-Infocard 100.007.432 (unspez.)
PubChem 439314 447765
179 (unspez.)
Wikidata Q27098190 Q59347812
Q223083 (unspez.)

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte bakterielle Acetoinbildner sind zum Beispiel in der Gattung Bacillus, unter den Enterobakterien und den Milchsäurebakterien zu finden. Acetoin entsteht beim anaeroben Glucoseabbau, wird aber nur bei bestimmten Gärungsprozessen akkumuliert (2,3-Butandiolgärung). Hierbei wird das (R)-Isomer gebildet.[4] Außerdem ist es natürlicher Bestandteil unter anderem von Äpfeln, Butter, Joghurt, Spargel, Schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, Weizen, Broccoli, Rosenkohl und Honigmelonen.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acetoin kann durch teilweise Reduktion von 2,3-Butandion, teilweise Oxidation von 2,3-Butandiol oder durch enzymatische Vergärung von Kohlenhydraten, wie Melasse mit Bacillus tartaricus über Acetaldehyd gewonnen werden.[5][6]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acetoin hat einen butterähnlichen Geruch und wird zur Herstellung von Aromen verwendet. Aufgrund seiner α-Hydroxyketon-Struktur wirkt es reduzierend, wobei es zu 2,3-Butandion (Diacetyl) oxidiert wird.

Unter aeroben Verhältnissen wird die Verbindung vollständig zu Kohlenstoffdioxid abgebaut (zum Beispiel auch bei Säugetieren). Die Fähigkeit zur Acetoinbildung wird für Schnelltestverfahren zur Bestimmung unbekannter (Darm-)Bakterien genutzt. Die Reaktion mit Kreatin und α-Naphthol führt im Alkalischen hierbei zur Bildung eines roten Farbstoffs (Voges-Proskauer-Test, IMViC).

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung wird zur Aromatisierung von Margarine verwendet[6] und soll zu den Additiven zählen, die Zigarettenhersteller dem Tabak beimischen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu ACETOIN in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 21. März 2020.
  2. a b c Eintrag zu Acetoin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. September 2014.
  3. a b c d e f g h i Eintrag zu Acetoin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. Albert Gossauer: Struktur und Reaktivität der Biomoleküle. Verlag Helvetica Chimica Acta, Zürich 2006, ISBN 3-906390-29-2, S. 285.
  5. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. 1. Auflage. Verlag Harry Deutsch, Thun / Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-87144-902-4, S. 386.
  6. a b Karl‐Georg Fahlbusch, Franz‐Josef Hammerschmidt, Johannes Panten, Wilhelm Pickenhagen, Dietmar Schatkowski, Kurt Bauer, Dorothea Garbe, Horst Surburg: Flavors and Fragrances. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Band 15, 2012, S. 73–198, doi:10.1002/14356007.a11_141.
  7. What’s in a cigarette? (Memento vom 23. Mai 2006 im Internet Archive) quitsmoking.about.com (englisch).