Acetyltransferase

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Cholin-Acetyltransferase (ChAT oder CAT, EC 2.3.1.6)
Acetyl-CoA-Acetyltransferase-Konmplex (EC 2.3.1.9)

Acetyltransferasen sind Enzyme, welche einen Essigsäurerest (Acetylrest) auf geeignete Akzeptoren übertragen. Diese Enzyme sind Transferasen (EC 2.3.-.-) und gehören zu den Acyltransferasen (EC 2.3.1.-), denn sie übertragen den Acetylrest von einem Donor auf einen Akzeptor. Der Ersatz eines bestimmten Wasserstoffatoms des Akzeptors durch einen Acetylrest wird mit Acetylierung bezeichnet.[1]

Viele Acetylierungen betreffen Proteine als Akzeptoren und geschehen im Rahmen von Regulationsprozessen, z. B. die Acetylierung von Histonen im Rahmen der Histonmodifikation mit oft epigenetischer Wirkung, oder das Tat-Protein (Transactivator of transcription Protein) von HI-Virus zu dessen Aktivitätsregulierung. Oft wird dabei ein Lysylrest des Proteins acetyliert, bei Histonen und Tat-Protein ausschließlich.[2]

Als Donor für die Acetylgruppe und für die Acetylierungsenergie dient meist Acetyl-Coenzym A. Die Acetylierung dieses Coenzyms A erfolgt durch die Acetyl-CoA-Acetyltransferase (ACAT), ebenfalls eine Acetyltransferase (EC 2.3.1.9).

Übertragung einer Acetylgruppe auf Serotonin durch die Serotonin-N-Acetyltransferase (Aralkylamin N-Acetyltransferase, AANAT, EC 2.3.1.87)

Acetyl-Transferasen werden oft als Acetylasen bezeichnet.[3] Dies ist verwirrend, denn von Acetyl-Transferase-Reaktionen zu unterscheiden sind andere enzymatische Veränderungen, die eine Acetylgruppe zur Folge haben, ohne dass deren Atome von einem Donor auf den Akzeptor übertragen wurden. So werden auch einige Enzyme der Enzymgruppen EC 2.8.2.-, EC 3.1.1.-, EC 3.1.2.-, EC 3.4.13.- und EC 3.5.1.- synonym als Acetylasen oder Deacetylasen bezeichnet.

Die gegenteilige Reaktion, die Entfernung einer Acetylgruppe, bewirken Deacetylasen, ebenfalls keine einheitliche Enzymgruppe. Eine Deacetylierung von Proteinen erreicht oft die einer Acetylierung gegengerichtete Regulationswirkung.

Beispiele für Acetyltransferasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 1: A–Cl. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1979, ISBN 3-440-04511-0, S. 47.
  2. Wilma Dormeyer: Die biochemische Analyse der Proteinacetylierung am Beispiel des HIV-1 Tat Proteins. Dissertation, 2003, Ruhr-Universität Bochum (PDF; 2,2 MB)
  3. Abfrage der BRENDA Enzym Datenbank mit "acetylase" am 6. Februar 2013 lieferte 202 Ergebnisse, darunter 26 Synonyme zu Acetyltransferasen