Acis and Galatea

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François Perrier:„Acis et Galatée se dérobant au regard de Polyphème“, 1645–1650
Édouard Zier: „Acis et Galathée se cachant de Polyphème“, 1877

Acis and Galatea (HWV 49) ist eine Masque (manchmal auch als Oratorium oder von Mozart in seiner Bearbeitung als Pastorale bezeichnet) von Georg Friedrich Händel, Komponist des Barocks.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Händel hatte 1708 die italienischsprachige Serenata Aci, Galatea e Polifemo geschrieben. Das englischsprachige Acis and Galatea entstand wahrscheinlich im Frühsommer 1718 für den Landsitz des Earl of Carnarvon (ab 1719 Duke of Chandos) und hat keine musikalischen Gemeinsamkeiten mit der früheren Komposition. Diese erste Fassung ist nicht in Akte unterteilt. Als Figuren enthält sie neben Acis, Galatea und Polyphem den Schäfer Damon. Zusammen mit einem weiteren Tenor bildeten die Solosänger den einfach besetzten Chor.

Die Wiederaufnahme von Acis hat einen ähnlichen Hintergrund wie die von Esther (siehe dort). Am 17. Mai 1732 produzierte Thomas Arne (Vater des Komponisten Thomas Augustine Arne) das Stück zusammen mit John Frederick Lampe und Henry Carey im Londoner Little Theatre. Als Sänger waren daran Susanna Arne (später Cibber) und Gustavus Waltz beteiligt, die beide später zu Händels Opern- bzw. Oratorientruppe stießen.

Wie bei Esther antwortete Händel auf diese Konkurrenz, indem er das Werk in einer ergänzten Fassung selbst mit seinen italienischen Opernsängern spielte. Dazu fügte er zahlreiche Arien aus seiner früheren Serenata Aci, Galatea e Polifemo hinzu, ohne sich große Mühe bei der Anpassung zu geben. Das resultierende Stück war in drei Akten organisiert und bestand aus acht Rollen. Die italienischen Sänger sangen in Italienisch, die englischen in englischer Sprache. Am 10. Juni kam dieses zweisprachige Stück erstmals am Haymarket zur Aufführung und wurde siebenmal wiederholt.

In den Jahren ab 1739 ging Händel wieder weitgehend auf die Fassung von 1718 zurück. Als wichtigste Änderung teilte er das Werk in zwei Akte. Er kürzte das Duett Happy we und setzte dahinter einen Chor mit dem gleichen Titel, der nun den Abschluss des ersten Teils bildet.

Diese späte Fassung ging 1743 in Druck und war das einzige Großwerk Händels, das zu seinen Lebzeiten als vollständige Partitur veröffentlicht wurde. Heutige Aufführungen orientieren sich zumeist an dieser Version.

Mozarts Bearbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Acis and Galatea ist das erste Werk Händels, das Wolfgang Amadeus Mozart im Auftrag Gottfried van Swietens bearbeitete. Er ergänzte je zwei Klarinetten, Fagotte und Hörner und ersetzte die Blockflöten durch Querflöten. Das neuinstrumentierte und in deutscher Sprache gesungene Acis und Galatea (KV 566) fertigte Mozart im November 1788 an, später folgten noch der Messiah, Alexander’s Feast und die Ode for St. Cecilia’s Day.

Libretto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Libretto wurde von John Gay geschrieben. Der Stoff ist aus der griechischen Mythologie entlehnt und findet sich zum Beispiel in den Metamorphosen des Ovid, siehe Akis und Galateia.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dramatische Personen laut HWV 49:

Bei der ersten öffentlichen Aufführung unter Händels Leitung 1732 wurde die Besetzung von folgenden Sängern gesungen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Winton Dean: Handel's Dramatic Oratorios and Masques. Clarendon, Oxford 1989, ISBN 0-19-816184-0, (Originalausgabe: Oxford University Press, Oxford 1959), (englisch).
  • Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaten. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2.
  • Albert Scheibler, Julia Evdokimova: Georg Friedrich Händel. Oratorien-Führer. Edition Köln, Lohmar 1993, ISBN 3-928010-04-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UA = Uraufführung
  2. a b Graydon Beeks: Handel, Pepusch and Arbuthnot in Cannons, in: Stanley Sadie, Anthony Hicks (Hrg.): Handel, Tercentenary Collection, University Rochester Press, Ann Arbor/London, 1987, S. 209–221, hier: 213–214, online in Auszügen als Google-Book (englisch; Abruf am 24. Juni 2020)