Aculau

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Aculau
Am Wasserreservoir von Aculau
Daten
Fläche 47,01 km²[1]
Einwohnerzahl 1.443 (2022)[2]
Chefe de Suco Celestino de Araújo
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Bermoslau 217
Dirhatilau 490
Noerema 476
Poelete 247
Raimate 403
Sare 239
Der Suco Aculau
Sare (Osttimor)
Sare (Osttimor)
Sare
Koordinaten: 8° 45′ S, 125° 12′ O

Aculau (Açulau, Asulau, Asulau/Sare) ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Hatulia (Gemeinde Ermera).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aculau
Orte Position[3] Höhe
Caisoro 8° 43′ 49″ S, 125° 15′ 53″ O 148 m
Ceres 8° 45′ 13″ S, 125° 14′ 2″ O m
Direma 8° 44′ 18″ S, 125° 15′ 13″ O 36 m
Dirhatilau 8° 44′ 46″ S, 125° 14′ 41″ O 22 m
Poelete 8° 45′ 10″ S, 125° 14′ 25″ O 22 m
Sare 8° 45′ 30″ S, 125° 12′ 27″ O m
Am Sitz des Sucos

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Aculau eine Fläche von 47,72 km².[4] Nun sind es 47,01 km².[1] Der Suco liegt im Nordwesten des Verwaltungsamts Hatulia. Südlich liegt der Suco Ailelo. Im Osten grenzt Aculau an das Verwaltungsamt Hatulia B mit den Sucos Mau-Ubo und Fatubessi und im Norden an die zur Gemeinde Liquiçá gehörenden Verwaltungsämter Liquiçá mit dem Suco Leotala und Maubara mit den Sucos Lissadila und Guiço. Im Südwesten liegen die zur Gemeinde Bobonaro gehörenden Verwaltungsämter Atabae mit dem Suco Atabae und Cailaco mit dem Suco Purugua. Entlang der Grenze zu Bobonaro fließt zunächst der Marobo in einem breiten Flussbett mit zahlreichen Sandbänken, bis südlich des Dorfes Sare der Bebai aus Bobonaro kommend auf den Marobo trifft und mit ihm gemeinsam den Lóis bildet. Während der Lóis weiter nach Westen fließt, mündet in ihn der nördliche Grenzfluss, der Gleno. Der Fluss Gamerama bildet den Südteil der Grenze zu Fatubessi und mündet in den Eahora, dem Grenzfluss zu Ailelo, der im Marobo endet. In den Marobo ergießt sich auch der Tutan, der im Zentrum von Aculau entspringt und nach Süden fließt. Der Guradi entspringt in Fatubessi und folgt dem nördlichen Teil der Grenze zu Aculau, bis er in den Gleno mündet, wo die Sucos Aculau und Urahou aufeinander treffen.[5]

Im Westen von Aculau liegt das Dorf Sare, das auch über einen provisorischen Hubschrauberlandeplatz und eine medizinische Station verfügt. Im Zentrum liegen die Orte Ceres, Poelete und Dirhatilau (Dirihatilau) und etwas nördlich davon die Dörfer Direma und Caisoro. Größere Straßen, die den Suco mit der Außenwelt verbinden fehlen, weswegen die Wahlurnen für die Parlamentswahlen in Osttimor 2007 mit Pferden und Trägern zum Wahllokal in der Grundschule Escola Primaria Noerama gebracht und wieder abgeholt werden mussten.[6][7]

Im Suco befinden sich die sechs Aldeias Bermoslau, Dirhatilau, Noerema (Norama), Poelete, Raimate und Sare.[8]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinder führen einen traditionellen Tanz vor (2020)

Im Suco leben 1.433 Einwohner (2022), davon sind 767 Männer und 676 Frauen. Im Suco gibt es 401 Haushalte.[2] Über 51 % der Einwohner geben Tetum Prasa als ihre Muttersprache an. Fast 35 % sprechen Mambai, knapp 9 % Kemak, 2 % Tokodede und Minderheiten Makuva oder Tetum Terik.[9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1978 starben in Aculau bei einem Angriff auf das Dorf Aisapu indonesischer Soldaten der Infanteriebataillone 744 und 745 nach Aussagen der Familien 88 Personen.[10]

Ende 1979 gab es in Poelete ein Transit Camp, in dem die indonesische Besatzungsmacht osttimoresische Zivilisten internierte.[11]

Tausende Flüchtlinge aus den Sucos Vatuboro, Guiço, Lissadila, Vatuvou, Maubaralissa, Vaviquinia und Gugleur (Verwaltungsamt Maubara), versammelten sich ab Februar 1999 infolge der Gewaltwelle im Umfeld des anstehenden Unabhängigkeitsreferendum in Sare. Eine internationale Hilfslieferung brachte Anfang Juli 25 Tonnen Lebensmittel nach Sare. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich dort 3800 Flüchtlinge, 2250 alleine aus Guiço. Im Februar/März waren es noch 5000, aber einige zogen weiter nach Atabae und nach Hatolia Vila. Allein zwischen Februar und Juli wurden 23 Frauen durch Milizionäre vergewaltigt und fünf Personen durch die pro-indonesischen Milizen Besi Merah Putih (BMP) und Halilintar ermordet, die in der Region operierten. Die Opfer wurden ermordet, als sie versuchten von ihrem Heim Maniokwurzeln für ihre Familien zu holen. Im Februar hatten die Flüchtlinge noch Nahrungsmittel von der Bevölkerung in Aculau bekommen, im März reichten die Vorräte dafür aber nicht mehr aus, so dass die Flüchtlinge in den Wäldern nach Nahrung suchen mussten und versuchten eigene Gärten anzulegen. Immer wieder wurden Hütten und Gärten der Flüchtlinge durch die Miliz Besi Merah Putih (BMP) niedergebrannt, Zinkdächer und Nutzvieh wurden geraubt. Die Flüchtlinge kehrten erst in ihre Heimat zurück, als im September die internationale Eingreiftruppe (INTERFET) eintraf. Jeden Tag starben nach Angaben des Chefe de Suco von Aculau drei bis vier Menschen in dem Flüchtlingslager. Unter den Flüchtlingen grassierten Malaria, Atemwegserkrankungen, Durchfall und Ruhr. Zwar gab es eine medizinische Station im Suco, die einzige Krankenschwester war aber im März 1998 nach Hatolia Vila geflohen. Für das Unabhängigkeitsreferendum am 30. August 1999 wurde für die Flüchtlinge extra ein Wahllokal in Sare eingerichtet, da sie sich nicht trauten nach Hause zurückzukehren. Jene, die für die Abstimmung in ihren Heimatort zurückkehrten, verließen ihn aus Angst vor weiterer Gewaltsofort nach Abgabe der Stimme wieder.[11]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Celestino de Araújo (2022)

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Marcelino da Silva zum Chefe de Suco gewählt.[12] Bei den Wahlen 2009 gewann Armando Martins Soares[13] und 2016 Celestino de Araújo.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aculau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015 (Memento des Originals vom 23. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gov.tl, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  4. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  5. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  6. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  7. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 584 kB)
  8. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  9. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Aculau (tetum; PDF; 8,5 MB)
  10. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  11. a b „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  13. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  14. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap