Adolf Miehlke

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Adolf Miehlke (* 16. September [abweichend auch 15. September] 1917 in Berlin; † 24. Januar 2001) war ein deutscher Mediziner. Der Spezialist für Gesichtsnervenerkrankungen war Direktor der HNO-Klinik der Universität Göttingen.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miehlke absolvierte von 1945 bis 1950 eine chirurgische Ausbildung bei Hermann Krauss (1899–1971)[1] am Kreiskrankenhaus Göppingen[2] und begann seine Karriere somit als allgemeiner Chirurg.[3] Bald erfolgte eine Hinwendung zur Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.[1] Von 1950 bis 1951 studierte er diese Fachrichtung an der Universität Gießen.[2] Er wurde Assistent von Gerhard Eigler und lernte den ebenfalls dort lehrenden Paul Falk kennen. Als Falk den Ruf auf eine Professur in Homburg erhielt und 1951 an die Universität des Saarlandes wechselte, folgte ihm Miehlke und wurde sein Schüler.[1]

Trotz bescheidener Gegebenheiten leisteten sie gemeinsame Aufbauarbeit bei der Gründung einer Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik in Homburg.[1] Miehlke verfasste, von Falk betreut,[1] 1953 seine Habilitationsschrift Über die Ursachen des peripheren Lagenystagmus.[2] Ferner entstanden Forschungsberichte über Erkrankungen der Gesichtsnerven, die 1960 in ein Buch darüber mündeten, das zum Standardwerk avancierte.[1] 1963 erhielt er von der Universität Göttingen die Berufung auf den Lehrstuhl für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Diese Stelle trat er am 1. Januar 1964 an[4] und wurde später Direktor der universitären HNO-Klinik.[5] Er fand in Göttingen förderliche Bedingungen vor: mehr Mitarbeiter, bessere Voraussetzungen wie eine große Klinik und Kontakt zu Nachbardisziplinen.[1] Er sorgte dafür, dass seine Einrichtung für die Erforschung und Behandlung der Gesichtsnerven eine hohe Bekanntheit erreichte.[3] Hier kam es auch zur Abfassung des viele Auflagen und eine Übersetzung ins Englische erfahrenden Standardwerkes Die Chirurgie des Nervus facialis.[3] Wie der Würzburger HNO-Arzt Horst Ludwig Wullstein gehörte der Otologe Miehlke zu den Pionieren auf dem Gebiet subtiler Operationen im Mittelohrbereich und für Nervenwiedervereinigungen.[6] Ein weiteres Verdienst war die Einrichtung einer phoniatrischen Abteilung.[1] Seine Publikationstätigkeit (zum Teil zusammen mit seinen Assistenten) umfasste Aufsätze, Kongressreferate, Handbuchbeiträge und ein Studentenlehrbuch zu Fazialis-Chirurgie und Speicheldrüsen. Außerdem übernahm er die Schriftleitung der Fachzeitschrift HNO Informationen,[1] die er zu einer der führenden auf ihrem Gebiet machte.[3] 1985 wurde er emeritiert.[1]

Adolf Miehlke war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie des Collegiums Oto-Rhino-Laryngologicum Amicitiae Sacrum.[2]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (Hrsg.): Akademische Lehrstätten und Lehrer der Oto-Rhino-Laryngologie in Deutschland im 20. Jahrhundert. Zusammengestellt und bearbeitet von Konrad Fleischer und Hans Heinz Naumann. Springer, Berlin/Heidelberg 1996, ISBN 3-540-60664-5, Göttingen, S. 119–125.
  2. a b c d Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Miehlke, Adolf, S. 310.
  3. a b c d Herman Diamant: Professor Adolf Miehlke 1917–2001. In: Acta Otolaryngologica. Volumne 121, Issue 4, 2001, ISSN 0001-6489, Obituary, S. 436 (tandfonline.com [abgerufen am 24. März 2019]).
  4. Volker Zimmermann: „Eine Medicinische Facultät in Flor bringen“. Zur Geschichte der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2001, ISBN 978-3-940344-98-4, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, S. 70.
  5. Miehlke, Adolf, Prof. Dr. Dr. med. h. c. – Einzelansicht. In: uni-saarland.de. Abgerufen am 24. März 2019.
  6. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 156.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]