Adonisröschen
Adonisröschen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Adonis | ||||||||||||
L. |
Die Adonisröschen (Adonis) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die etwa 30 bis 35 Arten sind in Europa und den kühleren Regionen Asiens beheimatet.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Adonisröschen-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Bei den ausdauernden Arten werden Rhizome als Überdauerungsorgane gebildet. Die aufrechten, manchmal verzweigten Stängel können behaart oder unbehaart sein.
Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreite kann handförmig oder ein- bis dreifach fiederteilig sein, mit fadenförmigen Fiederblättchen. Die Blattränder sind meist glatt, selten gezähnt.
Blütenstände und Blüten
Die gestielten Blüten stehen meist einzeln und endständig ohne Hochblätter an den Stängelverzweigungen; selten stehen sie in einem wenigblütigen, endständigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die fünf bis acht freien Kelchblätter sind mehr oder weniger grün und 6 bis 22 mm lang. Die 3 bis 24 freien Kronblätter sind 8 bis 35 mm lang; sie sind selten weiß, meist rot oder gelb, oft gestreift oder am Grund dunkel gefärbt. Nektarien fehlen. Es sind 15 bis 80 Staubblätter vorhanden mit dünnen Staubfäden. 20 bis 100 spiralig angeordnete, freie, oberständige Fruchtblätter enthalten jeweils nur eine Samenanlage. Sie besitzen einen Griffel, der in einer erkennbaren, kleinen Narbe endet.
Früchte
Die vielen kleinen, ungestielten, fast kugeligen Nussfrüchtchen sitzen kopfig gedrängt[1] und spiralig angeordnet in einer Sammelfrucht an einer auf 10 bis 40 mm verlängerten Blütenachse, die je nach Art zwischen den Früchtchen deutlich zu sehen ist oder nicht. Auf den Früchtchen ist meist der Griffel noch gut erkennbar; er kann gerade oder stark gekrümmt sein.
Systematik
Die Gattung Adonis wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum[2] aufgestellt. Ein Synonym für Adonis L. ist Chrysocyathus Falconer.[3]
Die Gattung Adonis gehört zur Tribus Adonideae in der Unterfamilie Ranunculoideae innerhalb der Familie Ranunculaceae.[4] Sie gliedert sich in zwei Sektionen:[1]
- Sect. Adonis, beinhaltet die einjährigen Arten.
- Sect. Consiligo DC. (Syn.: Adonanthe Spach), enthält die ausdauernden Arten.
Herkunft des Namens
Nach der griechischen Mythologie sollen Adonisröschen aus den Tränen der Aphrodite entsprossen sein, als diese den Tod des Adonis beweinte und dann das Blut des sterbenden Adonis die Blüten rot färbte. Der Name bezieht sich also nicht auf die gelb blühenden Adonis-Arten sondern auf die blutrot blühenden Arten, wie Adonis aestivalis, Adonis annua und Adonis flammea.
Arten
Es gibt etwa 30 bis 35 Adonis-Arten:
- Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis L.), Heimat: Europa, Nordafrika, Asien.
- Adonis aleppica Boiss., Heimat: Türkei, Syrien, Nordirak.
- Amur-Adonisröschen (Adonis amurensis Regel & Radde), Heimat: Amurgebiet, Mandschurei, Korea, Japan, Sachalin.
- Herbst-Adonisröschen (Adonis annua L., Syn.: Adonis autumnalis L.), Heimat: Europa, Nordwestafrika, Vorderasien.
- Adonis apennina L. (Syn.: Adonis sibirica Patrin ex Ledeb.)
- Adonis bobroviana Sim., Heimat: China.
- Adonis chrysocyathus Hook.f. & Thomson, Heimat: Himalaja, Tadschikistan, Indien, Nepal, China.
- Adonis coerulea Maxim., Heimat: China.
- Kyllenisches Adonisröschen (Adonis cyllenea Boiss., Heldr. & Orph.), kommt nur in Griechenland vor; ein unklarer Fund von 1858 stammt aus Kleinasien.[5]
- Adonis davidii Franchet, kommt in China vor.
- Adonis dentata Delile, kommt in Nordafrika und Vorderasien vor.
- Apenninen-Adonisröschen (Adonis distorta Ten.), kommt nur in Mittelitalien vor.
- Adonis eriocalycina Boiss., kommt in Vorderasien vor.
- Flammen-Adonisröschen (Adonis flammea Jacq.), Heimat: Europa, Vorderasien.
- Adonis globosa C.H.Steinb. ex Rech.f., Heimat: Iran.
- Adonis leiosepala Butkov, Heimat: Mittelasien.
- Adonis microcarpa DC., kommt im Mittelmeergebiet und in Vorderasien vor.
- Adonis mongolica Simonov., Heimat: Mongolei.
- Adonis multiflora Nishikawa & Koji Ito, Heimat: Japan, Korea und China.
- Adonis nepalensis Simonov., Heimat: Nepal, Sikkim.
- Adonis palaestina Boiss., Heimat: Syrien.
- Pyrenäen-Adonisröschen (Adonis pyrenaica DC.), Heimat: Spanien und Frankreich.
- Adonis ramosa Franchet, Heimat: Japan.
- Adonis shikokuensis Nishikawa & Koji Ito, Heimat: Japan (Shikoku).
- Adonis sibirica Patrin ex Ledeb., Heimat: Sibirien, kommt in Europa nur in Russland vor.[6]
- Adonis sutchuenensis Franchet, Heimat: Westchina.
- Adonis tianschanica (Adolf) Lipschitz ex Bobrov, kommt in Russland (Tianschan) vor.
- Adonis turkestanica (Korsh.) Adolf
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis L.), Heimat: Europa, Kaukasus, Sibirien.
- Adonis villosa Ledeb.
- Adonis volgensis Steven ex DC., kommt in Bulgarien, auf der Krim, in Südrussland und in Kleinasien vor.
Quellen
Literatur
- Fu Dezhi, Orbélia R. Robinson: Adonis.. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, S. 389 (englisch, <Linktext=PDF-Datei [PDF]). (Abschnitt Beschreibung).
- Bruce D. Parfitt: Adonis. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6, S. 184–187 (englisch, online). (Abschnitt Beschreibung).
- Ben Richardson: Eintrag in der Western Australian Flora. (Abschnitt Beschreibung).
- Harald Riedl: Revision der einjährigen Arten von Adonis L. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Band 66, 1963, S. 51–90 (PDF-Datei).
- Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
- Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Gilbert Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 4: Dicotyledones (Lauraceae – Rhamnaceae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1989, ISBN 2-8277-0154-5, S. 391–393 (englisch, online).
Einzelnachweise
- ↑ a b Michio Tamura: Adonis. In: Adolf Engler, Karl Prantl (Begr.), Paul Hiepko (Hrsg.): Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere der Nutzpflanzen. Band 17a, Teil 4: Angiospermae: Ordnung Ranunculales, Fam. Ranunculaceae. 2. stark vermehrte und verbesserte Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1995, ISBN 3-428-07980-9, S. 316–320.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 547, Digitalisat .
- ↑ Eintrag bei Tropicos. abgerufen am 23. März 2012
- ↑ Adonis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. März 2012.
- ↑ Rafael Govaerts: Extinct seed plants of Turkey, with special reference to Adonis sect. Consiligo. In: Karaca Arboretum Magazine. Band 4, Nr. 4, 1998, ISSN 1300-9028, S. 163–166.
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 8. Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 109–116.