Agence Française de Lutte contre le Dopage

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Die Agence Française de Lutte contre le Dopage (AFLD) (aus dem Französischen: „Agentur zum Kampf gegen Doping“, ursprünglich Conseil de Prévention et de Lutte contre le Dopage) ist die französische Anti-Doping-Agentur mit Sitz in Paris.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AFLD ist eine 2006 gegründete[1] nationale Organisation der internationalen Nichtregierungsorganisation Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Präsident der AFLD ist Dominique Laurent, der dieses Amt am 30. September 2010 von Pierre Bordry übernahm.[2]

Die Kontrollen der AFLD werden vom Laboratoire National de Dépistage du Dopage (LNDD) („Nationales Labor zur Aufdeckung von Doping“) durchgeführt. Es wurde 1966, aufgrund eines neuen französischen Gesetzes gegen den Gebrauch von Stimulantien im Sport, gegründet und befindet sich seit 1989 in Châtenay-Malabry. 2009 wurde rund 10.000 Analysen durchgeführt.

Nachweis von EPO[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2000 wurde vom LNDD ein Verfahren zum Nachweis von Erythropoetin im Urin entwickelt. Dieses wurde unter anderem eingesetzt, um im Nachhinein Proben von Radsportlern der Tour de France von 1999 zu analysieren. Dabei wurden laut Medienberichten einige Athleten positiv getestet, unter anderem Lance Armstrong, ohne dass jedoch Sanktionen erlassen wurden. Armstrong selbst wie auch viele Experten und Radsportfunktionäre warfen der AFLD in diesem Zusammenhang massive Mängel in der Bearbeitung der Proben und im Umgang mit der Vertraulichkeit der Fahrerdaten vor und sprachen von einer „Hexenjagd“.[3]

Das von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) entwickelte neue Verfahren zur Ausnahmegenehmigung verbotener Substanzen zur therapeutischen Heilung (TUE) wird von der AFLD nicht akzeptiert.[4]

Tour de France[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2010 kritisierte Bordry die Dopingkontrollen bei der Tour de France. Sie seien vorhersehbar und ineffizient.[5] Dafür wurde er vom Präsident des Weltradsportverbandes UCI Pat McQuaid scharf angegriffen. Er forderte zudem Bordrys Ablösung.[6] Als Konsequenz werden die Dopingtests bei der Tour de France 2010 durch unabhängige Beobachter der WADA überwacht. Eine Anfrage der AFLD, eigene Tests zu machen, wurde von der WADA abgelehnt.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. LOIC KORVAL 6 MONTHS SUSPENDED BY FRENCH DOPING AUTHORITY (21. April 2016).
  2. radsport-news.com: „Bordry verlässt französische Anti-Doping-Behörde“.
  3. Alain Wurst: „Es ist eine Hexenjagd“, Die ZEIT, 27. August 2005.
  4. TUE=Therapeutic Use Exemption („Ausnahmegenehmigung zum therapeutischen Gebrauch“): Das TUE muss von dem Sportler spätestens 30 Tage – in Ausnahmefällen (höhere Gewalt, Notfall, Unvorhersehbarkeit usw.) auch weniger - vor einem Wettkampf schriftlich beantragt und genehmigt sein. AFLD.fr: "Autorisations d’usage à des fins thérapeutiques" (Memento vom 23. Januar 2010 im Internet Archive) (franz.).
  5. Welt.de: Kritik an Dopingkontrollen abgerufen am 11. Juni 2010.
  6. Sportal.de: UCI-Präsident Pat McQuaid attackiert Pierre Bordry (Memento vom 15. Juni 2010 im Internet Archive) abgerufen am 11. Juni 2010.
  7. radsport-news.com: AFLD darf bei der Tour keine Dopingtests durchführen abgerufen am 23. Juni 2010.