Air Zimbabwe

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Air Zimbabwe
Logo der Air Zimbabwe
Boeing 767-200ER der Air Zimbabwe
IATA-Code: UM
ICAO-Code: AZW
Rufzeichen: AIR ZIMBABWE
Gründung: 1980 (1967)
Sitz: Harare, Simbabwe Simbabwe
Drehkreuz: Harare
Heimatflughafen: Harare
IATA-Prefixcode: 168
Leitung: Edmund Makona (CEO)
Vielfliegerprogramm: Rainbow Club
Flottenstärke: 6
Ziele: national und international
Website: www.airzimbabwe.aero

Air Zimbabwe ist die nationale Fluggesellschaft Simbabwes mit Sitz in Harare und Basis auf dem Flughafen Harare International.

Sie steht seit dem 16. Mai 2017 auf der Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 707-330 der Air Zimbabwe, die ehemalige D-ABUB der Lufthansa
Boeing 737-200 der Air Zimbabwe

Die Geschichte der Air Zimbabwe begann 1967 mit der Gründung der Air Rhodesia, nachdem Central African Airways aufgelöst wurde. Im Jahr 1978 wurde sie zu Air Zimbabwe-Rhodesia umbenannt und 1980 wurde sie aufgrund der Unabhängigkeit Simbabwes zu Air Zimbabwe. Von Februar 1981 bis Juni 1982 übernahm die Gesellschaft 5 Boeing 707-330 von der Lufthansa. Air Zimbabwe kaufte 1983 die Frachtfluggesellschaft Affretair auf und wurde 1997 privatisiert.

Im Jahr 2003 bekam Air Zimbabwe massive finanzielle Probleme, was zur zeitweiligen Suspendierung durch die IATA im Februar 2004 führte. Im Mai 2005 sorgte die Fluggesellschaft für Schlagzeilen, da sie den Jungfernflug auf der neuen Strecke von Dubai nach Harare mit nur einem einzigen Passagier durchführte. Die Regierung von Simbabwe kritisierte das Unternehmen dafür, dass es die neue Strecke ohne eine Wirtschaftlichkeitsprüfung eingerichtet hatte.

Im Mai 2011 wurde Air Zimbabwe auf Grund offener Verbindlichkeiten in Höhe von 2 Millionen US-Dollar[2] von der IATA erneut suspendiert und damit sämtliche internationalen Finanztransaktionen und Buchungsdienstleistungen bis auf Weiteres gestoppt.[3] Zuvor waren die drei Boeing 737-200 der Gesellschaft durch die Luftfahrtaufsicht Simbabwes aus Sicherheitsgründen stillgelegt worden.[2] Diese sollten durch eine geleaste Boeing 737-500 von Zambezi Airlines ersetzt werden, jedoch war Air Zimbabwe zur Zahlung der Leasingraten nicht in der Lage und musste das Flugzeug zurückgeben.[4]

Im Sommer 2011 führte Air Zimbabwe an einer Boeing 767-200ER eine modernisierte Version ihrer Flugzeuglackierung ein.

Im September 2011 musste der Flugbetrieb für kurze Zeit eingestellt werden, da es zu – zwischenzeitlich beigelegten – rechtlichen Auseinandersetzungen mit den Piloten gekommen war.[5] Im November desselben Jahres wurden wiederholt zahlreiche Flüge gestrichen, da Zahlungen an Lieferanten von Kerosin offen waren.[6] Im Dezember 2011 wurde eine Boeing 767-200ER der hochverschuldeten Gesellschaft in London als Pfand für offene Rechnungen beschlagnahmt.[7] Im Januar 2012 wurde die Einstellung der Flüge nach London und Johannesburg aufgrund der finanziellen Situation bekanntgegeben. Zudem bestehe die Gefahr, dass weitere Flugzeuge beschlagnahmt würden.[8] Im Februar 2012 wurde der Flugbetrieb schließlich bis auf Weiteres vollständig eingestellt.[9] Nach kürzeren zwischenzeitlichen erfolglosen Versuchen der Aufnahme eines Flugbetriebs führt Air Zimbabwe seit November 2012 wieder regelmäßig Flüge durch.[10]

Im Februar 2014 wurden der suspendierte Chef Innocent Mavhunga, sein Vorgänger Peter Chikumba und die Geschäftsführerin Grace Nyaradzo Pfumbidzayi wegen Betrugsverdacht festgenommen, weitere Manager wurden verdächtigt. Sie sollen die Airline finanziell betrogen haben.[11] Im Juli 2017 hat die Airline fast die Hälfte ihrer 424 Mitarbeiter entlassen.[12]

Seit Oktober 2018 wird die Privatisierung von Air Zimbabwe vorangetrieben, während gleichzeitig mit Zimbabwe Airways eine neue staatliche Fluggesellschaft geschaffen wird.[13][14]

Am 24. Oktober 2019 wurde aufgrund ausstehender Zahlung die Nutzung der südafrikanischen Flughäfen durch den dortigen Flughafenbetreiber ACSA verboten und die einzige im Betrieb befindliche Maschine festgesetzt.[15] Seit dem 28. Oktober 2019 ist der Betrieb wieder erlaubt.[16]

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vickers Viscount 700 der Air Zimbabwe
Fokker 50 der Air Zimbabwe
Xi’an MA60 der Air Zimbabwe

Air Zimbabwe fliegt von Harare im Inland nach Bulawayo und Victoria Falls sowie international nach Johannesburg und Dar es Salaam.[17][16] Künftig sollen wieder Flüge nach London durchgeführt werden.[18]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand Januar 2024 besteht die Flotte der Air Zimbabwe aus sieben Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 24,9 Jahren:[19]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Anmerkungen Sitzplätze
(Business/Economy)
Airbus A320-200 1 inaktiv 150 (12/138)
Boeing 737-200 1 105 (12/93)
113 (–/113)
Boeing 767-200ER 1 inaktiv 203 (30/173)
Boeing 777-200 2 inaktiv 282 (35/247)
Embraer ERJ-145LR 2 eine inaktiv 50 (-/50)
Gesamt 7

Ehemalige Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Air Zimbabwe verzeichnete seit ihrer Gründung 1980 zwei Totalschäden, beide ohne Todesfälle:[20]

  • Am 3. November 2009 kollidierte eine Xi’an MA60 der Air Zimbabwe (Z-WPJ) beim Start vom Flughafen Harare International mit Warzenschweinen. Das Bugrad und das linke Hauptfahrwerk brachen daraufhin zusammen, das Flugzeug drehte nach links ab und kam neben der Startbahn zum Stehen. Alle 38 Insassen, 4 Besatzungsmitglieder und 34 Passagiere, überlebten.[23]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Air Zimbabwe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aviation Safety: Commission clears all airlines from Benin and Mozambique from EU Air Safety List. European Commission, 16. Mai 2017.
  2. a b IATA demands $2m from Air Zimbabwe (Memento vom 12. September 2012 auf WebCite), newzimbabwe.com (englisch), abgerufen am 27. Mai 2011.
  3. IATA suspends Air Zim over debt (Memento vom 16. Mai 2011 im Internet Archive), newzimbabwe.com (englisch), abgerufen am 15. Mai 2011.
  4. Air Zimbabwe forced to return Zambezi Airlines' plane, bulawayo24.com (englisch), abgerufen am 28. Juni 2011.
  5. NEWS (Memento vom 4. November 2011 im Internet Archive), airzimbabwe.aero (englisch), abgerufen am 7. Oktober 2011.
  6. Air Zimbabwe courts foreign partners (Memento vom 4. Juli 2012 auf WebCite), newzimbabwe.com (englisch), abgerufen am 7. November 2011.
  7. Airzim plane impounded in UK, herald.co.zw (englisch), abgerufen am 13. Dezember 2011.
  8. Air Zimbabwe suspends flights to London, mailonsunday.co.uk (englisch), abgerufen am 3. Januar 2012.
  9. Air Zimbabwe suspends all flights, timeslive.co.za (englisch), abgerufen am 24. Februar 2012
  10. Zimbabwe: Air Zim Back in the Skies, allafrica.com (englisch), abgerufen am 28. Juni 2013
  11. Air Zimbabwe Manager sollen Millionen unterschlagen haben, aerotelegraph.com, abgerufen am 19. Februar 2014.
  12. Air Zimbabwe slashes workforce by half. ch-aviation, 14. Juli 2017.
  13. Zimbabwe invites bids for struggling national airline. Reuters, 12. November 2018. (Memento vom 21. November 2018 im Internet Archive) abgerufen am 13. Mai 2023
  14. Zimbabwe Airways loses one plane over delayed payment. Bulawayo 24, 20. November 2018.
  15. Air Zimbabwe: Statement by Airports Company South Africa. Airports Company South Africa, 24. Oktober 2019.
  16. a b Air Zimbabwe resumes ops after B767 released. ch-aviation, 28. Oktober 2019.
  17. Planespotters - Ziele der Air Zimbabwe (Memento vom 27. März 2018 im Internet Archive) abgerufen am 26. März 2018
  18. https://www.aerotelegraph.com/air-zimbabwe-will-zurueck-nach-europa
  19. Air Zimbabwe Fleet Details and History. In: planespotters.net. 16. Januar 2023, abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  20. Daten über die Fluggesellschaft Air Zimbabwe im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. März 2023.
  21. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 756D Z-YNI im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. März 2021.
  22. Rayner G. C. Kittle: The Vickers Viscount. Air-Britain (Historians), Staplefield 2008, ISBN 978-0-85130-401-4, S. 333.
  23. Flugunfalldaten und -bericht Xian MA60 Z-WPJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. März 2023.