Akaflieg Karlsruhe

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Akaflieg Karlsruhe
Das Logo der Akaflieg Karlsruhe
Das Logo der Akaflieg Karlsruhe
Name Akademische Fliegergruppe am
Karlsruher Institut für Technologie e. V.
Gegründet 1928 (Wiedergründung 1951)
Gründungsort Karlsruhe
Vereinssitz Karlsruhe
Mitglieder ca. 45 (Stand 2022)
Website akaflieg-karlsruhe.de

Die Akademische Fliegergruppe am Karlsruher Institut für Technologie e. V. ist eine studentische Hochschulgruppe am Karlsruher Institut für Technologie, die sich mit der Konstruktion, dem Bau und dem Fliegen von Segelflugzeugen befasst. Sie ist Mitglied der Idaflieg. Das neuste Flugzeugprojekt ist ein Nurflügel der FAI-15-m-Klasse, die AK-X.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akaflieg von 1928 bis 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wintersemester 1927/28 wurde auf Anregung von Karl Töpfer, Assistent am Lehrstuhl für Kraftfahrzeuge mit Lehrauftrag für Flugzeugtechnik, eine Segelfliegergruppe gegründet. Diese ließ sich unter der Bezeichnung „Akademische Fliegergruppe Karlsruhe 1928“ ins Vereinsregister eintragen. Mit dem Hängegleiter „Brigant“, der von der aufgelösten „Segelfliegergruppe Karlsruhe“ übernommen worden war, wurden erste Flugversuche unternommen. In der Zeit bis 1933 wurden drei Flugzeuge gebaut: die Schulgleiter „Zögling“ und „Hol’s der Teufel“ sowie das Segelflugzeug „Karlsruhe“.

Am 13. Mai 1933 wurde die Akaflieg Karlsruhe aufgelöst. Das gesamte Gerät wurde der Ortsgruppe Karlsruhe des Deutschen Luftsportverbands übereignet.

1950er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Freigabe des Segelflugs wurde am 22. Mai 1951 die Akademische Fliegergruppe Karlsruhe neu gegründet. Schon am Gründungstag hatte die Gruppe 78 Mitglieder. Dank der Unterstützung zahlreicher Freunde und Gönner konnte der Flugzeugpark der Akaflieg schnell erweitert werden. Im Jahr 1954 wurde ein Leistungsdoppelsitzer Kranich III erworben und auf den Namen „Walter“ getauft. Im Jahr 1955 kamen noch ein neuer Doppelraab V6 „Studiosus“ und ein Motorflugzeug Bücker Bü 181 Bestmann hinzu. Ein im Eigenbau hergestellter Scheibe L-Spatz 55 komplettierte die Flotte der Akaflieg. Die Forschung behandelte das Thema Windenstart mit den Entwicklungen der Startwinden AFK-1 und darauf aufbauend AFK-2.

Von den 1960er zu den 1980er Jahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AK-1 im Deutschen Museum

Mitte der 1960er Jahre wurde mit den Arbeiten am Projekt AK-1 begonnen. Am 9. Januar 1971 um 12:31 MEZ startete die AK-1 zum ersten Mal im Eigenstart. Zu Beginn der 1970er Jahre hatte die Flugerprobung der AK-1 Priorität. Am 27. Oktober 1973 wurde die Projektierung der AK-2, eines Motorseglers in Kunststoffbauweise beschlossen. Parallel zu der nicht vollendeten AK-2 beschäftigte sich die Akaflieg Karlsruhe seit Beginn der 1970er Jahre mit der Konstruktion und dem Bau von Flugdatenrechnern für den Segelflug. Das elektrische Variometer mit Sollfahrtgeber AK-3 wurde in einer kleinen Serie gebaut und als AK-3R um einen Endanflugrechner erweitert.

Unter der Projektbezeichnung AK-4 entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Meteorologie und Klimaforschung eine Datenerfassungsanlage für Klimamessungen über dem Oberrhein mit dem Motorflugzeug.

Die Akaflieg Karlsruhe ab dem Jahr 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Akaflieg Karlsruhe verfügt über eine Werkstatt auf dem Westcampus des KIT. Die Studenten verbringen in diesen Räumen eine Vielzahl ihrer zu leistenden 300 Stunden im Jahr.

Die AK-8, ein Segelflugzeug der Standardklasse und eine DG Flugzeugbau DG-1000 mit 400-N-Turbine (AK-9) befinden sich in der Flugerprobung. Das neuste Flugzeugprojekt ist mit der AK-X ein Nurflügel der FAI-15-m-Klasse. Der Flugbetrieb findet seit der Schließung des Flugplatzes Karlsruhe-Forchheim auf dem neu angelegten Segelfluggelände Rheinstetten statt.

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AK-1
AK-2
  • Ziel des Projekts sollte die Entwicklung eines Segelflugzeugs mit Klapptriebwerk auf Basis der Glasflügel 604 sein, bei dem der Motor im Rumpf verbleibt, was in den 1970er-Jahren eine Neuerung darstellte. Das Projekt wurde aufgrund gruppeninterner Auseinandersetzungen und technischer Schwierigkeiten nach 16 Jahren zugunsten der AK-5 abgebrochen.[1]
AFK-3
Startwinde AFK-3, ein Seilwagen kann auf der Ladefläche für den Straßentransport aufgeladen werden
  • Ende der 1980er Jahre musste die alte Startwinde AFK-2 ersetzt werden. Der Motor der Neukonstruktion AFK-3 wirkt über ein Verteilergetriebe wahlweise auf die Seiltrommeln oder die Achse, so dass die Winde selbstfahrend ist. Ein Seilwagen kann für Verlegungsfahrten huckepack geladen werden. Der Windenfahrer sitzt auf dem Beifahrersitz im Fahrerhaus. Die Steuerung der Windenfunktionen erfolgt elektro-pneumatisch. Bei Windenausbildungsbetrieb kann der Einweisende bei Bedarf über eigene Brems- und Gas-Pedale eingreifen.[2]
AK-5 und AK-5b
AK-5 beim Flug in den Alpen
  • Die AK-5 ist ein einsitziges Segelflugzeug der Standardklasse in FVK-Bauweise. Das Rumpfvorderteil des Mitteldeckers wurde von der Glasflügel 604 übernommen. Die Tragflächen wurden in den Formen des Falcon, eines von Hansjörg Streifeneder gebauten Einzelstücks, gebaut. Ziel war es, das vorhandene Wissen über Konstruktion und Bau von modernen Segelflugzeugen an die nächste studentische Generation der Akaflieger weiterzugeben. Es sollte außerdem eine im täglichen Schulbetrieb einsetzbare Konstruktion sein. Außerdem war sie preiswert in Glasfaserbauweise ausgelegt. Der Erstflug der AK-5 war am 1. Juni 1990.[3]
  • Die AK-5b ist eine Weiterentwicklung der AK-5 mit angeformten Winglets sowie geändertem Rumpfinnenleben und Leitwerk. Sie unterscheidet sich von der AK-5 insbesondere durch eine neue Steuerungsmechanik, wodurch sie einfacher zu fliegen ist. Durch die Verwendung neuer Werkstoffe ist sie etwas leichter. Der Erstflug der AK-5b war 1996.
AK-8
AK-8
  • Die AK-8 ist ein Segelflugzeug der FAI-Standardklasse mit elliptischer Tragflächenvorderkante.
AK-9
AK-9 (DG1000J) im Flug
  • Das Projekt AK-9 (auch DG-1000J) bezeichnet die Erforschung des Einbaus einer 400N-Turbine in einen Segelflugzeugdoppelsitzer. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Thermische Strömungsmaschinen des KIT wurden die Eigenschaften des AMT-Titan-Triebwerkes des niederländischen Herstellers Draline erforscht. Anschließend wurde das Triebwerk in die DG Flugzeugbau DG-1000 der Akaflieg integriert.[4]
AK-X
CAD-Modell der AK-X
  • Das Projekt AK-X ist der Entwurf eines Nurflügel-Segelflugzeugs mit gutmütigen Flugeigenschaften und guten Flugleistungen. Die Erfahrungen der Nurflügel der Brüder Horten und der SB 13 der Akaflieg Braunschweig wurden in diesem Projekt mit einbezogen.
    Der Standschwingversuch eines Modells im Maßstab 1:2 lieferte weitere Daten für die Auslegung des personentragenden Prototyps. 2015 wurde das 1:2-Modell im Fluge erprobt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 50 Jahre Akaflieg Karlsruhe 1928–1978. (Festschrift) Karlsruhe 1978.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Akaflieg Karlsruhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Akaflieg Karlsruhe: AK-2 „Die Unvollendete“. Abgerufen am 8. November 2021.
  2. AFK-3 | Akaflieg Karlsruhe. 12. September 2020, abgerufen am 1. September 2022 (deutsch).
  3. Akaflieg Karlsruhe: AK-5. Abgerufen am 8. November 2021.
  4. Akaflieg Karlsruhe: AK-9. Abgerufen am 8. November 2021.