al-Zubayr Rahma

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Al-Zubayr Rahma (1900)
al-Zubayr Rahma (1889)

Al-Zubayr Rahma Mansur Pascha, auch Zobeir Pascha, Zubehr Pascha oder Siber-Rachama-Gjimme-Abi (arabisch الزبير رحمة منصور, DMG az-Zubair Raḥma Manṣūr; * 1830; † 1913) war ein Sudanesischer Sklavenhändler und militärischer Führer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al-Zubayr war ein mächtiger Elfenbein- und Sklavenhändler in Zentralafrika im Gebiet des heutigen Sudan und des Tschad. Er verfügte über eine mehrere Tausend Mann starke Armee. Ab 1869 beherrschte er Bahr al-Ghazal. 1873 bekämpfte er erfolgreich die ägyptische Streitmacht, die unter Ballal Bey nach Bahr al-Ghazal geschickt worden war. Der Khedive von Ägypten gestand daraufhin seine Niederlage ein und machte die Region zu einer offiziellen ägyptischen Provinz mit al-Zubayr als Gouverneur. 1873 griff al-Zubayr das Fur-Sultanat, damals noch ein unabhängiges Reich im westlichen Sudan, an und eroberte es bis 1874 für die Ägypter. Khedive Ismail Pascha ernannte ihn dafür zum Pascha.

1877 diente al-Zubayr in einem ägyptischen Kontingent im Russisch-Osmanischen Krieg in Rumelien. Im selben Jahr wurde Charles George Gordon (Gordon Pascha) Generalgouverneur Sudans. Am 4. August 1877 wurde eine Vereinbarung zwischen Ägypten und dem Vereinigten Königreich abgeschlossen, die den Sklavenhandel schrittweise unterbinden sollte. Im Juni 1878 initiierte al-Zubayr einen Aufstand der Sklavenhändler. Sein Sohn Suleiman führte den Aufstand an, da al-Zubayr in Kairo festgehalten wurde. Gordon und der aus Italien stammende Gouverneur von Bahr-el-Gazal, Gessi, konnten den Aufstand niederschlagen. Suleiman wurde im Juli 1880 standrechtlich erschossen.

Obwohl Gordon ursprünglich die Deportation al-Zubayrs nach Zypern gefordert hatte, bat er die ägyptische Regierung nach Ausbruch des Mahdi-Aufstandes, dass al-Zubayr ihn begleiten solle. Am 26. Januar 1884 trafen deshalb Gordon und al-Zubayr in Gegenwart von Evelyn Wood, Giegler Pascha und Evelyn Baring, zusammen. Am 8. März telegraphierte Gordon aus Khartum: „Wenn Sie Zubehr nicht senden, gibt es keine Aussicht, die Garnison wegzubringen.“[1] Weil sie keinen ehemaligen Sklavenhändler an der Spitze des Sudan sehen wollte, lehnte es die ägyptische Regierung aber ab, al-Zubayr einzusetzen.

Wie von Gordon vorausgesagt, misslang der folgende Rettungsversuch der ägyptischen Garnison aus Khartum. Gordon wurde dort von den Mahdisten eingeschlossen. Diese Belagerung endete, nach dem Scheitern einer britischen Rettungsmission, mit dem Tod Gordons. 1885 wurde al-Zubayr wegen vermuteter Unterstützung der Mahdisten in Kairo verhaftet und nach Gibraltar gebracht. 1887 durfte er nach Kairo zurückkehren, und 1899 ging er nach der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes wieder in den Sudan zurück.

In dem Film Khartoum von 1966 spielte Zia Mohyeddin die Figur des al-Zubayr.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Byron Farwell: The encyclopedia of nineteenth-century land warfare. An illustrated world view. Norton, New York NY 2001, ISBN 0-393-04770-9.
  • Arthur Hodges: Kitchener. Vorhut-Verlag, Berlin 1937.
  • Wilfried Westphal: Sturm über dem Nil. der Mahdi-Aufstand, aus den Anfängen des islamischen Fundamentalismus. Parkland-Verlag, Sigmaringen 1998, ISBN 3-89340-025-7.
  • Richard Hill: A Biographical Dictionary of the Sudan. 2nd edition. Cass, London 1967, ISBN 0-7146-1037-2, S. 390f., (Buchsuche).
  • Winston S. Churchill: Kreuzzug gegen das Reich des Mahdi. Eichborn, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-6204-0, (Die Andere Bibliothek 282), (original: The River War. A Historical Account of the Reconquest of the Soudan. London 1899).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Winston S. Churchill: Kreuzzug gegen das Reich des Mahdi S. 96