Alfred Rittmann

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Alfred Rittmann (* 23. März 1893 in Basel; † 19. September 1980 in Piazza Armerina, Sizilien) war ein Schweizer Vulkanologe. Er wurde vor allem durch die Erforschung der Vulkangebiete Italiens und durch vulkanologische Grundlagenforschung bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rittmann wurde 1893 als Sohn eines Zahnarztes in Basel geboren. Er studierte ab 1913 ebendort und promovierte 1922 in Genf bei Louis Claude Duparc über platinführende Gesteine im Ural. 1926–1934 war er Mitarbeiter Immanuel Friedlaenders an dessen Institut für Vulkanologie in Neapel. Dort veröffentlichte er seine ersten Arbeiten, die internationale Beachtung fanden. Unter anderem beschrieb er in „Evolution und Differentiation des Somma-Vesuvmagmas“ die innere Struktur des Vesuvs und die Entwicklung dessen Magmas, eine Arbeit, die auf Jahrzehnte hinaus die Grundlage aller nachfolgenden Arbeiten über den Vulkan bildete.

1934 kehrte Rittmann in die Schweiz zurück und war bis 1941 als Privatdozent an der Universität Basel tätig. In dieser Zeit, 1936, nahm er an der Dänischen Grönland-Expedition unter Leitung von Lauge Koch teil. 1941–1948 hielt er sich erneut in Italien auf und führte im Auftrag des italienischen Staates geologische Untersuchungen in der Umgebung von Neapel, in der Toscana und in Albanien durch.

Ab 1949 arbeitete Rittmann an der Universität Alexandria, 1954 wurde er zum Ordinarius des Mineralogisch-Geologischen Instituts der Universität Kairo ernannt. 1960–1963 war er Leiter des Vulkanologischen Instituts der Universität Catania. Bis 1968 leitete er auch das Internationale Institut für Vulkanologie in Catania, das 1960 auf seine Initiative hin gegründet wurde.[1]

Alfred Rittmann war 1954–1963 Präsident der International Association of Volcanology und erhielt 1959 die Ehrendoktorwürde der Universität Bern. Unter anderen Auszeichnungen wurde ihm 1965 die Gustav-Steinmann-Medaille verliehen. Im Dezember 1967 wurde er als assoziiertes Mitglied in die Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique aufgenommen.[2] Er veröffentlichte über 150 Aufsätze und 7 Bücher. Sein Werk „Vulkane und ihre Tätigkeit“, 1936 in erster Auflage erschienen, wurde zu einem der Standardlehrbücher der Vulkanologie. Die zweite Auflage 1960 wurde ins Englische, Französische, Italienische, Spanische, Russische, Rumänische und Chinesische übersetzt. Die dritte, völlig umgearbeitete Auflage erschien postum 1981.

1989 wurde das Mineral Rittmannit nach dem Forscher benannt.[3] Der Schildvulkan Mount Rittmann in der Antarktis trägt ebenfalls seinen Namen.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1929: Die Zonenmethode. Ein Beitrag zur Methode der Plagioklasbestimmung mit Hilfe des Theodolittisches. Schweizer mineral. petrogr. Mitt., Band 9, S. 1–46
  • 1930: Geologie der Insel Ischia, Zeitschrift für Vulkanologie, Ergänzungsband 6, Reimer Verlag, Berlin
  • 1933: Die geologisch bedingte Evolution und Differentiation des Somma-Vesuvmagmas. Zeitschrift für Vulkanologie, Band 15, S. 8–94
  • 1936: Vulkane und ihre Tätigkeit, Enke Verlag, Stuttgart 1. Auflage
  • 1941: Über den Zustand des Erdinnern und seine Entstehung aus einem homogenen Urzustand (mit Werner Kuhn), Geologische Rundschau, Band 32, Nr. 3, S. 215–156
  • 1973: Stable mineral assemblages of igneous rocks, Springer Verlag
  • 1981: Vulkane und ihre Tätigkeit, 3. Auflage, Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87793-6

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seit dem Jahr 2000 führt das Institut den Namen „Instituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia“, Catania.
  2. Académicien décédé: Alfred Rittmann. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 8. Dezember 2023 (französisch).
  3. Eintrag zu Rittmannite bei mindat.org, abgerufen am 20. November 2023.