Algerische Marine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
القوات البحرية الجزائرية
Algerische Marine
Algerian National Navy

Algerische Seekriegsflagge
Aktiv 1962 bis Heute
Staat Algerien Algerien
Streitkräfte Algerische Streitkräfte
Teilstreitkraft Seestreitkräfte
Typ Teilstreitkraft (Marine)
Stärke 15.000 Soldaten

Die Algerische Marine (arabisch القوات البحرية الجزائرية, DMG al-quwwāt al-baḥriyya al-ǧazāʾiriyya) ist die Seeteilstreitkraft der Armée nationale populaire. Sie hatte 2022 eine Stärke von etwa 15.000 Soldaten.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Großteil der heutigen Ausrüstung stammt aus sowjetischer Produktion. In den 1980er Jahren wurde die algerische Marine mit sowjetischer Hilfe ausgebaut und ausgerüstet. Ziel war es, eine schlagkräftige, moderne Flotte aufzubauen, um mit benachbarten Ländern wie Marokko oder Libyen auf Augenhöhe zu sein und Einfluss über die eigene Küstenlinie hinaus ausüben zu können.[2]

Algerien plante eine Erneuerung der Fregattenflotte mit zwei neuen Einheiten. Beide Schiffe wurden im Mai 2012 bei ThyssenKrupp Marine Systems bestellt, in Kiel gebaut und orientieren sich am MeKo A-200 Design (Länge 121 m; Verdrängung etwa 3500 t). Die Seeausdauer wird mit 28 Tagen angegeben, die Besatzung soll 124 Mann betragen. Wesentliche Hauptwaffe ist der landzielfähige Flugkörper RBS 15 Mk3. Die Fregatten Erradii (910) und El Moudamir (911) wurden ab 2016 in Dienst gestellt.[3] Die Erradii wurde vom Oberbefehlshaber Lieutenant General Ahmed Gaid Salah in Empfang genommen.[4] Die zweite Algerische Fregatte El Moudamir (911) wurde im Mai 2017 vom Kieler Tirpitzhafen nach Algerien überführt.

Zusätzlich wurden drei Mehrzweckkorvetten des Typs C28A aus der VR China beschafft. Diese nahmen ab 2015 als Adhafer-Klasse den Dienst auf.[5]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptquartier befindet sich in Algier. Die Marine gliedert sich in die 1. Marineregion in Algier, die 2. Marineregion in Mers-el-Kébir und die 3. Marineregion in Jijel. Weitere Stützpunkte befinden sich in Annaba, Oran und Tamentfoust (Marineakademie).

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Erfüllung der Aufgaben der Marine verfügt diese über:[1][6]

U-Boote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
Projekt 636 Sowjetunion Sowjetunion 4 Messali el Hadj
Akram Pacha
El Ouarsenis
El Hoggar
021
022
031
032
Projekt 877 2 Rais Hadj Mubarek
El Hadj Slimane
012
013

Fregatten und Korvetten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
Adhafer China Volksrepublik Volksrepublik China 3 Adhafer
El Fatih
Ezzadjer
920
921
922
2015 bis 2016 geliefert. Ausgerüstet mit YJ-83 Seezielflugkörpern, HQ-7 Flugabwehrraketen und zwei Type 730 CIWS Flugabwehrgeschützen.
MEKO 200 Deutschland Deutschland 2 Erradi
El Moudamir
910
911
2016 und 2017 ausgeliefert. Ausgerüstet mit RBS15 Seezielflugkörpern, Umkhonto Flugabwehrraketen und MU90 Torpedos.
Koni Sowjetunion Sowjetunion 3 Mourad Rais
Rais Kellich
Rais Korfu
901
902
903
Ausgerüstet mit RBU-6000 Wasserbombenwerfern.
Typ 056 China Volksrepublik Volksrepublik China Bestellt. Bewaffnet mit einem AK-176 Marinegeschütz, YJ-83 Seezielflugkörpern und HQ-10 Flugabwehrraketen.[7]

Patrouillenboote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
Nanuchka-II Sowjetunion Sowjetunion 3 Rais Hamidou
Salah Rais
Rais Ali
801
802
803
Ausgerüstet mit SS-N-25 Switchblade Seezielflugkörpern, 9K33 Osa Flugabwehrraketen und einem AK-630 Flugabwehrgeschütz.
Djebel Chenoua Algerien Algerien 4 Djebel Chenoua
El Chihab
Al Kirch
Rais Hassen Barbiar
351
352
353
807
Ausgerüstet mit YJ-83 Seezielflugkörpern und einem AK630 Flugabwehrgeschütz. Die modifizierte Variante mit der Nr. 807 ist mit Type 730 CIWS Flugabwehrgeschützen ausgestattet.
Osa II Sowjetunion Sowjetunion 9 644–652 Ausgerüstet mit SS-N-2 Styx Seezielflugkörpern.
Kebir Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Algerien Algerien
9

Minenjagdboote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
Lerici Italien Italien 2 El Kasseh 1
El Kasseh 2
501
502

Landungsschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
San-Giorgio Italien Italien 1 Kalaat Beni Abbes 474 Bewaffnet mit Aster Flugabwehrraketen. Kapazität für 5 Hubschrauber, 3 kleinere Landungsboote, 15 Kampfpanzer und 350 Soldaten.
Polnocny Sowjetunion Sowjetunion 1 555 Kapazität für 6 Kampfpanzer und 180 Soldaten.
LSTH Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2 Kalaat Beni Hammed
Kalaat Beni Rached
472
473
Kapazität für 7 Kampfpanzer, 240 Soldaten und einem Hubschrauber.

Hilfsschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Bild Herkunft Funktion Anzahl Schiffe Anmerkungen
Name Kennung
Japan Japan Forschungsschiff 1 El Idrissi 673
China Volksrepublik Volksrepublik China Schulschiff 1 Soummam 937 Ausgerüstet mit AK-230 Geschützen und einem Hubschrauberlandeplatz.
Polen Polen Segelschulschiff 1 938 [8]

Hubschrauber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubschrauber Foto Herkunft Verwendung Version Aktiv[9] Bestellt Anmerkungen
AgustaWestland AW101 Italien Italien
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Transporthubschrauber 5
AgustaWestland AW139 Italien Italien Mehrzweckhubschrauber 3
Westland Lynx Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Mehrzweckhubschrauber Super Lynx 130
Super Lynx 140
10

Küstenverteidigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typ Bild Herkunft Version
Rubesch Sowjetunion Sowjetunion
YJ-12 China Volksrepublik Volksrepublik China CM-302

Küstenwache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Marine gehört die 500 Mann starke algerische Küstenwache, die ihr Hauptquartier in Annaba hat. Zur Ausrüstung gehört:[1]

Algerischer Schlepper El Moussif (702)

Patrouillenboote:

  • 6× Baglietto 20 (ItalienItalien)
  • 6× Baglietto Mangusta (ItalienItalien)
  • 12× Jebel Antar
  • 40× Deneb (FrankreichFrankreich)
  • 12× Alusafe 2000 (SpanienSpanien/ Algerien)[10]
  • 6× Kebir (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich/ Algerien)

Schlepper:

  • El Mourafik (261) (China Volksrepublik)
  • El Mounjid (701) (Norwegen)
  • El Moussif (702) (Norwegen)
  • El Moussanid (703) (Norwegen)

Siehe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Algerische Marine – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2023. 123. Auflage. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-03-250895-5, S. 315–317.
  2. Algerian Navy. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  3. D-Mitch: Erradii class frigates of the Algerian National Navy. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  4. Erradii (910) | Modern weapons. Abgerufen am 6. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. "Die algerische Marine – Die operativen Aufgaben bleiben vor der eigenen Küste", Artikel der Zeitschrift Marineforum vom 14. Dezember 2015
  6. Navypedia–Algeria. In: www.navypedia.org. Abgerufen am 3. März 2023.
  7. New pictures of Chinese-made Type 056 class corvette for Algeria. Navy Recognition, 25. August 2021, abgerufen am 3. März 2023 (englisch).
  8. Algerian sail training ship 'El-Mellah' starts second round of trials in Polish waters. 17. August 2017, abgerufen am 6. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. World Air Forces 2023. Flight International, abgerufen am 28. Februar 2023.
  10. Justin Cronje: Algerian People’s National Army. In: www.defenceweb.co.za. 7. Oktober 2021, abgerufen am 3. März 2023 (englisch).