Getränk

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Tee ist – nach Wasser – das am zweit­häufigsten konsumierte Getränk der Welt.

Getränk (Kollektivum zu Trank), auch Trunk, ist ein Sammelbegriff für zum Trinken bestimmte,[1] zumeist aufbereitete[2] oder zubereitete Flüssigkeiten.[3] Getränke werden entweder zum Stillen von Durst und damit zur Wasseraufnahme des Körpers, als Nahrungsmittel oder auch als reine Genussmittel aufgenommen. Die englische Entsprechung Drink wird im deutschen Sprachgebrauch auch als Oberbegriff für Cocktails sowie für Einzelportionen von Spirituosen verwendet. Mit Mixgetränk sind ebenfalls oft Cocktails gemeint, Mischgetränk deutet auf die Zubereitung aus verschiedenen Flüssigkeiten wie bei Milchshakes oder Biermischgetränken hin.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alkoholische Cocktails

In der Warenkunde bezeichnet man bestimmte genießbare Flüssigkeiten allgemein als Getränk, andere Flüssigkeiten werden je nach Tradition und Eigenschaft teilweise dazugezählt.

Allgemein zählt man hierzu:

Teilweise zählt man hierzu:

Nicht hierzu zählt man:

  • Arzneiwaren,
  • Körper- und Schönheitsmittel.[7]

Alkoholfreie Getränke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als alkoholfrei bezeichnete Erzeugnisse dürfen maximal 0,5 Volumenprozent Alkoholgehalt aufweisen (Traubensaft bis zu einem Volumenprozent[8][9]). Eine Besonderheit sind alkoholreduzierte Getränke, die bis zu vier Volumenprozent Alkohol enthalten dürfen.[10]

In der Schweiz dürfen alkoholfreie Getränke bis zu 0,7 Vol.-% Alkohol enthalten. In der Europäischen Union besteht laut Lebensmittel-Informationsverordnung allgemein eine Verpflichtung zur Kennzeichnung des Alkoholgehalts ab 1,2 Vol.-%.[11]

Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilweise hinzugezählt wird:

Alkoholische Getränke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diverse Alkoholika, von links nach rechts: Rotwein, Single-Malt-Whisky, Bier, Sekt, wieder Bier, Likör und nochmals Rotwein

Alkoholische Getränke oder alkoholhaltige Getränke, auch Alkoholika oder (vor allem in Bezug auf Spirituosen) geistige Getränke genannt,[14] enthalten Trinkalkohol (Ethanol). In Lebensmitteln wird dieser meist nur als Alkohol bezeichnet.

Im chemischen Sinn bilden Alkohole eine ganze Stoffgruppe. Alkoholische Getränke werden aus kohlenhydrathaltigen Flüssigkeiten durch alkoholische Gärung erzeugt.[15] Nach geltendem Lebensmittelrecht kommen als Rohstoffe für den Alkohol nur landwirtschaftliche Produkte in Frage. Alkoholische Getränke dürfen also weder Alkohol synthetischen Ursprungs noch anderen Alkohol nicht landwirtschaftlichen Ursprungs enthalten.[16]

Zu den alkoholischen Getränken gehören Getränke, deren Alkohol lediglich durch alkoholische Gärung entstanden ist (zum Beispiel Bier und Wein), Destillate aus solchen Getränken oder aus vergorenen Maischen sowie deren Mischprodukte. Getränke, deren Alkoholgehalt direkt oder indirekt auf Destillation zurückgeht und mindestens 15 % vol. beträgt, werden in der EU als Spirituose bezeichnet.[17]

Vergleich von Abhängigkeitspotential und Verhältnis zwischen üblicher und tödlicher Dosis verschiedener Drogen[18][19]

Alkoholische Getränke sind gesundheitsschädlich, weil das giftige Ethanol auf das zentrale, das periphere Nervensystem, die Leber und andere Organe wirkt. Einen risikofreien Konsum gibt es nicht.[20] Aufgrund bestimmter Wirkungen auf das zentrale Nervensystem (Alkoholrausch) wurden alkoholische Getränke seit langer Zeit, so auch empfohlen von dem indischen Arzt Charaka, als schmerzlinderndes Mittel (Analgetikum) und zur Erreichung einer Empfindungslosigkeit (als Narkotikum zur Anästhesie) bei Operationen verwendet.[21] Regelmäßiger und hoher Alkoholkonsum kann zur Alkoholkrankheit und zu ernsthaften Folgekrankheiten führen; seine Wirkung ist daher eindeutig negativ. Vor allem bei Männern, aber auch bei Frauen, wird durch regelmäßigen Alkoholkonsum von mehr als 36 Gramm täglich der Gedächtnisverlust um fast sechs Jahre beschleunigt.[22] Auch die exekutiven Funktionen des Gehirns leiden unter dem Alkoholkonsum. Bei einer Depression oder Angststörung kann der Konsum von Alkohol eine symptomverstärkende Wirkung haben.[23]

Da Alkohol desinfizierend wirkt, wurde Alkoholkonsum früher mit der Vorbeugung gegen durch unsauberes Wasser übertragene Krankheiten gerechtfertigt. Die desinfizierende Wirkung von Ethanol-Wasser-Mischungen ist jedoch nur bei einem Alkoholgehalt zwischen 50 und 80 % signifikant;[24] bei unter 20 % Ethanolgehalt fehlt sie völlig.

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In alkoholischen Getränken sind neben Ethanol und Wasser auch die bei der Gärung entstehenden Nebenprodukte enthalten, etwa Aldehyde, die Alkohole Glycerin, Methanol und 1-Propanol sowie auch höhere einwertige Alkohole. Zusätzlich finden sich aliphatische Carbonsäuren, Milch- und Bernsteinsäure sowie Carbonsäureester darin. Diese Stoffe beeinflussen das Aroma der Getränke. Beim Brennen alkoholhaltiger Flüssigkeiten oder von Maische entstehen Spirituosen mit einem Alkoholgehalt ab 15 % – mit Ausnahme von Eierlikör, der mindestens 14 Volumenprozent haben muss.[25]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Getränk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Getränke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Rezepte für Getränke – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 3. September 2022.
  2. Frank Massholder: Getränke, was ist das? Abgerufen am 3. September 2022.
  3. Eintrag zu Getränk in der Bertelsmann Lexikothek Online, abgerufen am 26. April 2009.
  4. Erläuterungen zum Kapitel 22 des Harmonisierten Systems/ Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif) RZ 02.0 – 05.1.
  5. Erläuterungen zum Kapitel 22 des Harmonisierten Systems/ Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif) RZ 06.0.
  6. Position 2009 des Harmonisierten Systems/ Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif).
  7. Erläuterungen zum Kapitel 22 des Harmonisierten Systems/ Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif) RZ 08.5 – 10.1.
  8. Lutz Bertling: Erlaubt – Verboten in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung 2010/2011. Behr’s, 2011, ISBN 3-89947-989-0, S. 372 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Eintrag zu Traubensaft. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. März 2013.
  10. Eintrag zu Weinähnliche Getränke. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. März 2013.
  11. Gerald Rimbach, Jennifer Nagursky, Helmut F. Erbersdobler: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer, 2015, S. 319.
  12. Erläuterungen zur Position 2202 des Harmonisierten Systems/Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif).
  13. Erläuterungen zur Position 2201 des Harmonisierten Systems/Kombinierte Nomenklatur (Zolltarif) RZ 01.0 – 18.0 und 05.0 – 06.0.
  14. Gerhard Eisenbrand, Peter Schreier, Alfred Hagen Meyer: RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie. 2. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-13-736602-7, S. 34, S. 323.
  15. Hans-Dieter Belitz, Werner Grosch, Peter Schieberle: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. 6. Auflage, Springer, 2007, ISBN 978-3-540-73201-3, S. 921.
  16. Verordnung (EG) Nr. 110/2008 („EU-Spirituosenverordnung“), abgerufen am 5. Juli 2015, Kap. 1, Art. 3.
  17. Verordnung (EG) Nr. 110/2008 („EU-Spirituosenverordnung“), abgerufen am 5. Juli 2015, Kap. 2, Art. 1.
  18. Robert Gable: Drug Toxicity. Abgerufen am 17. Februar 2011.
  19. R. S. Gable: Acute toxicity of drugs versus regulatory status. In: J. M. Fish (Hrsg.): Drugs and Society: U.S. Public Policy. Rowman & Littlefield, Lanham MD 2006, S. 149–162.
  20. Mäßiger Alkoholkonsum verkürzt Lebenszeit: Limits senken. In: pharmazeutische-zeitung.de. Abgerufen am 26. Mai 2018.
  21. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 1 f. und 5.
  22. S. Sabia, A. Elbaz, A. Britton, S. Bell, A. Dugravot, M. Shipley, M. Kivimaki, A. Singh-Manoux: Alcohol consumption and cognitive decline in early old age. In: Neurology. doi:10.1212/WNL.0000000000000063.
  23. Janett Menzel: Angstzustände nach Alkohol: Wie Alkohol Angst auslöst. 8. März 2016, abgerufen am 22. März 2020.
  24. H.-H. Frey, F. R. Althaus: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. S. 469, Georg Thieme Verlag, 2007, ISBN 978-3-8304-1070-6.
  25. Eintrag zu Alkoholische Getränke. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. September 2013.