Wunder-Lauch

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Wunder-Lauch

Wunder-Lauch (Allium paradoxum)

Systematik
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Untergattung: Amerallium
Art: Wunder-Lauch
Wissenschaftlicher Name
Allium paradoxum
(M.Bieb.) G.Don

Wunder-Lauch (Allium paradoxum), auch Seltsamer Lauch, Berliner Lauch oder Berliner Bärlauch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium). Er kann ähnlich wie der Bärlauch in Massenbeständen auftreten.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand mit Hochblatt, gestielter Blüte und jungen Brutzwiebeln

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Seltsame Lauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 30 Zentimetern erreicht. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln mit Durchmessern von bis zu 1 Zentimeter als Überdauerungsorgan; die papierartige Tunika ist grau-schwarz. Es ist der typische Lauchgeruch vorhanden. Der dreikantige Stängel ist unbeblättert.

Meist ist nur ein oder manchmal sind drei grundständige Laubblätter vorhanden. Das ungestielte Laubblatt ist 20 Zentimeter lang sowie 0,5 bis 2,5 Zentimeter breit gebogen, linealisch oder elliptisch lanzettlich, gekielt und an der Basis verschmälert.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem langen Blütenstandsschaft befindet sich ein doldiger Blütenstand mit meist zwei bis fünf (null bis zehn) nickenden, lang gestielten Blüten und oft bis zu zwanzig grünen Brutzwiebeln, manchmal fehlen Blüten. Es ist ein kleines Hochblatt vorhanden.

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig, radiärsymmetrisch und breit glockenförmig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind aufrecht, stumpf, haltbar und milchig-weiß. Die Narbe ist dreizipfelig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]

Massenbestand von Allium paradoxum in den Wallgräben Neubrandenburgs

Phänologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vegetationszeit dauert vom zeitigen Frühling bis zum Beginn des Sommers. Die Blütezeit liegt im April bis Mai und dauert etwa 20 Tage.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wunder-Lauch stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, Bergen in Zentralasien und dem nördlichen Iran. Der Wunder-Lauch ist eine invasive Art in Ausbreitung. Er ist in einigen Ländern Europas ein Neophyt.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte durch Friedrich August Marschall von Bieberstein 1819 unter dem Namen Scilla paradoxa in Flora Taurico-Caucasica 3, S. 267. George Don stellte sie in Memoirs of the Wernerian Natural History Society 6, 1827, S. 72 unter dem Namen Allium paradoxum in die Gattung Allium.[4] Allium paradoxum gehört zur Sektion Briseis in der Untergattung Amerallium innerhalb der Gattung Allium.[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wunder-Lauch bildet ab März rasenartige Bestände, die noch vor dem Bärlauch blühen und schon im Juni wieder verwelkt sind. Wie Bärlauch riecht der Seltsame Lauch wie Schnittlauch, Speisezwiebel oder Knoblauch und ist wie diese essbar.[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Morris Schulze: Allium paradoxum. Universität Potsdam - Botanischer Garten, 8. März 2017, abgerufen am 18. April 2023 (deutsch).
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 128.
  3. Allium paradoxum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 22. September 2016..
  4. Allium paradoxum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 19. September 2015.
  5. Allium paradoxum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. Evolution von Lebensstrategien und Populationsbiologie der invasiven Art Allium paradoxum (Forschungsprojekt, Universität Potsdam) (Memento vom 29. April 2016 im Internet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wunder-Lauch (Allium paradoxum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien