Almandin

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Almandin
Almandin auf graugrünem Schiefer vom Granatenkogel, Ötztaler Alpen, Tirol (Größe: 19 cm × 11 cm × 7 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1546 ?[1]

IMA-Symbol

Alm[2]

Andere Namen
  • Eisentongranat
  • Eisen-Tonerdegranat
Chemische Formel Fe3Al2[SiO4]3[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Inselsilikate (Nesosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/A.08
VIII/A.08-020

9.AD.25
51.04.03a.02
Ähnliche Minerale Pyrop (Mg3Al2[SiO4]3)
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakisoktaedrisch; 4/m32/m
Raumgruppe Ia3d (Nr. 230)Vorlage:Raumgruppe/230[4]
Gitterparameter a = 11,526 Å[5][6]
Formeleinheiten Z = 8[5][6]
Häufige Kristallflächen Ikositetraeder, Rhombendodekaeder
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7 bis 7,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,318[5]; berechnet: 4,3184[6]
Spaltbarkeit keine, Absonderungen nach {110} möglich[7]
Bruch; Tenazität schwach muschelig; spröde
Farbe rot bis rotviolett, schwarzbraun
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,830[5][6] (abhängig von der chem. Zusammensetzung)
Doppelbrechung keine, Mischkristalle mitunter anormal doppelbrechend[8][9]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten durch Mineralsäuren angreifbar

Almandin, auch als Eisentongranat oder Eisen-Tonerdegranat bezeichnet, ist ein Mineral aus der Gruppe der Granate innerhalb der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung Fe3Al2[SiO4]3[3], ist also chemisch gesehen ein Eisen-Aluminium-Silikat, das strukturell zu den Inselsilikaten gehört.

Almandin ist das Eisen-Analogon zu Spessartin (Mn3Al2[SiO4]3[3]) und Pyrop (Mg3Al2[SiO4]3[3]) und bildet mit diesen eine Mischkristallreihe, die sogenannte „Pyralspit-Reihe“. Da Almandin zudem mit Grossular (Ca3Al2[SiO4]3[3]) Mischkristalle bildet, weist natürlicher Almandin ein entsprechend weites Spektrum der Zusammensetzung mit je nach Bildungsbedingungen mehr oder weniger großen Anteilen von Mangan, Magnesium und Calcium auf. Zusätzlich können noch Spuren von Natrium, Kalium, Chrom und Vanadium, seltener auch Scandium, Yttrium, Europium, Ytterbium, Hafnium, Thorium und Uran vorhanden sein.[10]

Das Mineral ist durchsichtig bis durchscheinend und entwickelt typischerweise Rhombendodekaeder oder Ikositetraeder sowie Kombinationen dieser Kristallformen, die fast kugelig wirken. Ebenfalls oft zu finden sind körnige bis massige Mineral-Aggregate. Im Allgemeinen können Almandinkristalle eine Größe von mehreren Zentimetern Durchmesser erreichen. Es wurden jedoch auch Riesenkristalle von bis zu einem Meter Durchmesser bekannt.[11] Die Farbe von Almandin variiert meist zwischen dunkelrot und rotviolett, kann aber auch bräunlichrot bis fast schwarz sein.

Almandin ist die weltweit am häufigsten auftretende Granatart und kommt oft in schleifwürdigen Qualitäten mit starkem, glasähnlichem Glanz vor, was ihn zu einem begehrten Schmuckstein macht.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Almandin war bereits Plinius dem Älteren (ca. 23–79 n. Chr.) unter dem Namen alabandicus bekannt und gehörte allgemein zu den „Karfunkelsteinen“ (carbunculus), das heißt roten Edelsteinen. Benannt wurde er nach der antiken Stadt Alabanda in Karien (Kleinasien, heute in der türkischen Provinz Aydın), wo der Stein bearbeitet worden sein soll.[12] Alabanda gilt daher auch als Typlokalität für Almandin.[13]

Im Mittelalter waren verschiedene Abwandlungen des Namens im Umlauf wie unter anderem alabandina, alabandra und alabanda. Albertus Magnus (um 1200–1280) führte die Bezeichnung alamandina ein, die fast der heutigen Form entsprach.[12]

Um 1800 wurde die Bezeichnung Almandin schließlich endgültig von Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768–1810) auf den Eisentongranat festgelegt.[14][12]

Kurioserweise wurde das 1784 erstmals beschriebene und namentlich ähnliche Mangansulfid Alabandin ebenfalls nach dem türkischen Ort Alabanda benannt,[15] obwohl es dort bisher nicht nachgewiesen werden konnte.[13]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Almandin zur Granat-Obergruppe, wo er zusammen mit Andradit, Calderit, Eringait, Goldmanit, Grossular, Knorringit, Morimotoit, Majorit, Menzerit-(Y), Momoiit, Pyrop, Rubinit, Spessartin und Uwarowit die Granatgruppe mit 12 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet.[16]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Almandin zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“, wo er zusammen mit Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritermierit, Hibschit, Holtstamit, Hydrougrandit, Katoit, Kimzeyit, Knorringit, Majorit, Morimotoit, Pyrop, Schorlomit, Spessartin, Uwarowit, Wadalit und Yamatoit (diskreditiert, da identisch mit Momoiit) die „Granatgruppe“ mit der System-Nr. VIII/A.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Almandin ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktahedraler [6] und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist, wo es zusammen mit Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritermierit, Holtstamit, Katoit, Kimzeyit, Knorringit, Majorit, Momoiit, Morimotoit, Pyrop, Schorlomit, Spessartin und Uwarowit die „Granatgruppe“ mit der System-Nr. 9.AD.25 bildet. Ebenfalls zu dieser Gruppe gezählt wurden die mittlerweile nicht mehr als Mineral angesehenen Granatverbindungen Blythit, Hibschit, Hydroandradit und Skiagit. Wadalit, damals noch bei den Granaten eingruppiert, erwies sich als strukturell unterschiedlich und wird heute mit Chlormayenit und Fluormayenit einer eigenen Gruppe zugeordnet.[16] Die nach 2001 beschriebenen Granate Irinarassit, Hutcheonit, Kerimasit, Toturit, Menzerit-(Y) und Eringait wären hingegen in die Granatgruppe einsortiert worden.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Almandin in die Abteilung der „Inselsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Pyrop, Spessartin, Knorringit, Majorit und Calderit in der „Granatgruppe (Pyralspit-Reihe)“ mit der System-Nr. 51.04.03a innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen nur mit Kationen in [6] und >[6]-Koordination“ zu finden.

Chemismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Almandin mit der idealisierten Zusammensetzung [X]Fe2+3[Y]Al3+[Z]Si3O12 ist das Eisen-Analog von Pyrop ([X]Mg2+3[Y]Al[Z]Si3O12) und kommt in der Natur meistens als Mischkristall mit Pyrop Spessartin und Grossular vor. Mit diesen Endgliedern besteht, zumindest bei geologisch relevanten Temperaturen, unbegrenzte Mischbarkeit, entsprechend den Austauschreaktionen

Für die Mischungsreihe Almandin-Grossular konnten bislang keine Hinweise auf eine Mischungslücke gefunden werden. Nur für pyropreiche Pyrop-Grossular-Almandin-Mischkristalle wurde eine Mischungslücke bei Temperaturen unterhalb von ungefähr 600 °C nachgewiesen.[21][22]

Auf der oktaedrisch koordinierten Y-Position kann Al3+ ersetzt werden durch Fe3+, entsprechend der Austauschreaktion

Almandinreiche Granate bilden sich meist bei der Metamorphose von Peliten und sind häufig zoniert. Bei zunehmender Metamorphose, d. h. steigender Temperatur und Druck, wachsen Granate mit spessartin- und grossularreichen Kern, die zum Rand hin almandin- und pyropreicher werden. Spessartinreiche Ränder hingegen deuten auf ein Granatwachstum bei absteigender Metamorphose und niedrigen Temperaturen hin. Die Korrelation der Gehalte an Eisen, Mangan und Magnesium erlaubt Rückschlüsse auf die Mineralreaktion, über die Granat bei der Metamorphose gebildet worden ist.[25]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Almandin kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der Raumgruppe Ia3d (Raumgruppen-Nr. 230)Vorlage:Raumgruppe/230 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Es gibt zahlreiche Bestimmungen für die Kantenlänge der kubischen Elementarzelle sowohl natürlicher Mischkristalle wie auch synthetischer Almandine. Für das reine Almandinendglied wird der Gitterparameter z. B. mit a = 11,526 Å[5][6] oder a = 11,525 Å angegeben.[17]

Die Struktur ist die von Granat. Eisen (Fe2+) besetzt die dodekaedrisch von 8 Sauerstoffionen umgebenen X-Positionen und führt eine deutlich asymmetrische Schwingung um das Zentrum der Position aus. Das Eisenion ist etwas zu klein für die Dodekaederporition und „schlackert“ etwas.[26][27] Aluminium (Al3+) besetzt die oktaedrisch von 6 Sauerstoffionen umgebene Y-Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebenen Z-Position ist ausschließlich mit Silicium (Si4+) besetzt.[4]

Bei einigen natürlichen Almandin-Grossular-Mischkristallen wurde Doppelbrechung und die Ausbildung von Sektorzonierung beobachtet.[8][9][28] Als Erklärung für diese Doppelbrechung wird eine teilweise geordnete Verteilung von Fe und Mg einerseits und Ca andererseits auf der X-Position der Granatstruktur angeführt. Dies geht einher mit einer Symmetrieerniedrigung auf die tetragonale Raumgruppe I4acd.[9] Neuere Untersuchungen an einer großen Gruppe von Aluminiumgranaten finden keine belastbaren Hinweise auf eine Symmetrieerniedrigung und Ordnung von Kationen. Als Ursache der Doppelbrechung werden Gitterspannungen (Spannungsdoppelbrechung) genannt.[28]

Varietäten und Modifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosafarbener Rhodolith aus Mexiko

Rhodolithe, allgemein auch als orientalische Granate bekannt, sind rosa- bis rotviolette Almandin-Varietäten, die genau genommen Almandin-Pyrop-Mischkristalle mit einem Mischungsverhältnis von Magnesium : Eisen ≈ 2 : 1 und einer Dichte von etwa 3,84 g/cm³[29] sind. Bekannte Vorkommen für Rhodolith sind unter anderem Brasilien, Indien, Kenia, Madagaskar, Mexiko, Sambia und Tansania.[30]

Auch der Malaya-Granat ist ein Almandin-Pyrop-Mischkristall mit den gleichen Fundgebieten wie Rhodolith, allerdings von eher rötlich oranger Farbe. Benannt wurde er nach dem Suaheli-Wort malaya für „außerhalb der Familie stehend“.[31]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast schwarzer Almandin aus der „Russell Garnet Mine“, Hampden County, Massachusetts, USA (Vergleichsmaßstab: 1" (= 2,54 cm) mit Kerbe bei 1 cm)

Almandin ist ein charakteristisches Mineral metamorpher Gesteine wie unter anderem Glimmerschiefer, Amphibolit, Granulit und Gneis. Ab ungefähr 450 °C bildet sich almandinreicher Granat bei der Reaktion von Chloritoid + Biotit + H2O zu Granat + Chlorit. Ab ca. 600 °C bildet sich Granat beim Abbau von Staurolith, und selbst bei beginnender Gesteinsschmelze können Granate noch neu gebildet werden, z. B. bei der Reaktion von Biotit + Sillimanit + Plagioklas + Quarz zu Granat + Kalifeldspat + Schmelze. Erst ab Temperaturen von 900 °C baut sich Granat ab zu Spinell + Quarz oder bei hohen Drucken zu Orthopyroxen + Sillimanit.[32]

Almandinreiche Granate können sich aber auch in magmatischen Gesteinen wie Granit und Granit-Pegmatit bilden. Die Kristalle sind normalerweise im Mutter-Gestein eingebettet (Blasten) und von anderen Almandin-Kristallen getrennt. Granate mit den bisher höchsten bekannten Almandingehalten von 86,7 % (Stand: 1995) fand man bei Kayove in Ruanda, aber auch in Deutschland traten schon almandinreiche Kristalle von rund 76 % auf, so unter anderem bei Bodenmais.[10]

Als häufige Mineralbildung ist Almandin an vielen Fundorten anzutreffen, wobei bisher (Stand: 2014) rund 2200 Fundorte als bekannt gelten.[33] Begleitet wird Almandin unter anderem von verschiedenen Amphibolen, Chloriten, Plagioklasen und Pyroxenen sowie von Andalusit, Biotit, Cordierit, Hämatit, Kyanit, Sillimanit und Staurolith.[7]

Neben seiner Typlokalität Alabanda trat das Mineral in der Türkei bisher nur noch in den Granat-Amphiboliten nahe Çamlıca auf der asiatischen Seite Istanbuls auf.

In Deutschland konnte Almandin an mehreren Orten im Schwarzwald (Freiburg im Breisgau, Grube Clara in Oberwolfach) in Baden-Württemberg, an vielen Orten in Bayern (Bayerischer Wald, Oberpfälzer Wald, Spessart), bei Ruhlsdorf/Eberswalde-Finow in Brandenburg, an einigen Orten im Odenwald (Erlenbach, Lindenfels), bei Bad Harzburg in Niedersachsen, bei Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern, bei Perlenhardt und am Drachenfels (Königswinter) in Nordrhein-Westfalen, an vielen Orten in der Eifel in Rheinland-Pfalz, in der Grube „Gottesbelohnung“ bei Schmelz im Saarland, im Steinbruch Diethensdorf und bei Penig sowie an vielen Orten im Erzgebirge in Sachsen und an einigen Orten in Schleswig-Holstein (Barmstedt, Kiel, Schleswig, Travemünde) gefunden werden.

In Österreich fand sich das Mineral bisher vor allem in Kärnten in den Gurktaler Alpen und der Saualpe, in der Koralpe von Kärnten bis zur Steiermark und in den Niederen Tauern, aber auch an mehreren Orten in Niederösterreich (Wachau, Waldviertel), Salzburg (Hohe Tauern), im Tiroler Gurgler Tal und Zillertal sowie an einigen Fundpunkten in Oberösterreich und Vorarlberg.

In der Schweiz sind Almandinfunde bisher nur von einigen Orten in den Kantonen Tessin (Gotthardmassiv) und Wallis (Binntal) bekannt geworden.

Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Almandinfunde sind unter anderem die Ishikawa-Pegmatite in der Präfektur Fukushima auf der japanischen Insel Honshū und Shengus am Haramosh in Pakistan, wo gut ausgebildete Almandinkristalle von bis zu 15 Zentimeter Durchmesser entdeckt wurden. Bis zu 5 Zentimeter große Kristalle fand man unter anderem in den Glimmerschiefern und Gneisen bei Fort Wrangell in Alaska und bei Bodø in Norwegen.[34] Auch in Italien, in Südtirol, wurden Almandine von beträchtlicher Größe am Granatenkogel im Seebertal gefunden.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Äthiopien, Algerien, Angola, der Antarktis, Argentinien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Chile, China, der Demokratischen Republik Kongo, Finnland, Frankreich und Französisch-Guayana, Griechenland, Grönland, Guatemala, Indien, Ireland, Israel, Kanada, Kolumbien, Korea, Madagaskar, Malawi, Mexiko, der Mongolei, Myanmar, Namibia, Nepal, Neukaledonien, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Simbabwe, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Taiwan, Tadschikistan, Thailand, Tschechien, der Ukraine, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[35]

Auch in Gesteinsproben vom Mond konnte Almandin nachgewiesen werden.[35]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Almandinscheibe (Fibelrest), fränkisch, um 500, Museum Grünstadt
Almandin im Ovalschliff aus Jaipur (Rajasthan), Indien (Größe: 3ct64)

Almandin wird wie die meisten anderen Minerale der Granatfamilie vor allem als Schmuckstein verwendet, die je nach Reinheit und Klarheit in Facettenform oder zu Cabochons geschliffen werden. Weniger edle, das heißt zu dunkle und undurchsichtige Varietäten, werden auch als Schleifmittel genutzt.

Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit den verschiedenen Granatvarietäten aufgrund der überwiegenden Mischkristallbildung zwischen den einzelnen Endgliedern. Daneben kann Almandin aber auch mit Rubin, Spinell und roten Turmalinen verwechselt werden.[36] Aufgrund der schwierigen Unterscheidung werden die verschiedenen Granatnamen im Edelsteinhandel inzwischen häufig als Farbbezeichnung genutzt, wobei Almandin und Rhodolith die rosa bis violetten Granate vertreten.[37]

Der bisher größte bekannte und geschliffene Almandin-Edelstein ist ein Cabochon von 175 ct, der in der Smithsonian Institution in Washington, D.C aufbewahrt wird.[38]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Almandin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Almandin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 541.
  4. a b G. A. Novak and G. V. Gibbs: The crystal chemistry of the silicate garnets. In: The American Mineralogist. Band 56, 1971, S. 791–825 (rruff.info [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 27. April 2020]).
  5. a b c d Brian J. Skinner: Physical properties of end-members of the garnet group. In: The American Mineralogist. Band 41, 1956, S. 428–436 (minsocam.org [PDF; 522 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  6. a b c d David K. Teertstra: Index-of-refraction and unit-cell constraints on cation valence and pattern of order in garnet-group minerals. In: The Canadian Mineralogist. Band 44, 2006, S. 341–346 (rruff.info [PDF; 197 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  7. a b Almandine, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 69,2 kB)
  8. a b Dana T. Griffen, Dorian M. Hatch, Williem Revell Phillips, Seyfi Kulakdiz: Crystal chemistry and symmetry of a birefringent tetragonal pyralspite75-grandite25 garnet. In: The American Mineralogist. Band 77, 1992, S. 399–406 (rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 27. April 2020]).
  9. a b c Denis Brown, Roger A. Mason: An Occurrence of Sectored Birefrigence in Almandine from the Gagnon Terrane, Labrador. In: The Canadian Mineralogist. Band 32, 1994, S. 105–110 (rruff.info [PDF; 855 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  10. a b Maximilian Glas et al.: Granat. In: Christian Weise (Hrsg.): extraLapis. Band 9. Christian Weise Verlag, 1995, ISBN 3-921656-35-4, ISSN 0945-8492, S. 24.
  11. Maximilian Glas et al.: Granat. In: Christian Weise (Hrsg.): extraLapis. Band 9. Christian Weise Verlag, 1995, ISBN 3-921656-35-4, ISSN 0945-8492, S. 3.
  12. a b c Hans Lüschen: Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache. 2. Auflage. Ott Verlag, Thun 1979, ISBN 3-7225-6265-1, S. 168.
  13. a b Mindat – Typlokalität Alabanda, Aydin Province, Aegean Region, Turkey
  14. Ludwig August Emmerling: Lehrbuch der Mineralogie, Band 1,Ausgabe 2, Gießen 1802 in der Google-Buchsuche
  15. Mindat – Alabandite
  16. a b Edward S. Grew, Andrew J. Locock, Stuart J. Mills, Irina O. Galuskina, Evgeny V. Galuskin and Ulf Hålenius: IMA Report – Nomenclature of the garnet supergroup. In: The American Mineralogist. Band 98, 2013, S. 785–811 (Online [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 27. April 2020]).
  17. a b Thomas Armbruster, Charles A. Geiger, George A. Lager: Single-crystal X-ray structure study of synthetic pyrope almandine garnets at 100 and 293 K. In: The American Mineralogist. Band 77, 1992, S. 512–521 (rruff.info [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 27. April 2020]).
  18. a b Charles Geiger and Anne Feenstra: Molar volumes of mixing of almandine-pyrope and almandine-spessartine garnets and the crystal chemistry and thermodynamic-mixing properties of the aluminosilicate garnets. In: The American Mineralogist. Band 82, 1997, S. 571–581 (minsocam.org [PDF; 214 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  19. a b Hidehiko Shimazaki: Grosslar-Spessartine-Almandine Garnets from some Japanese Scheelite Skarns. In: The Canadian Mineralogist. Band 15, 1977, S. 74–80 (Online [PDF; 602 kB; abgerufen am 21. Mai 2018]).
  20. Yu Hariya, Seigo Nakano: Experimental Study of the Solid Solution between the Grossular-Almandine Series. In: Journal of the Faculty of Science, Hokkaido University. Series 4, Geology and mineralogy. Band 15, 1972, S. 173–178 (eprints.lib.hokudai.ac.jp [PDF; 307 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  21. Jibamitra Ganguly, Weiji Cheng, Massimiliano Tirone: Thermodynamics of alimosilicate garnet solid solution: new experimental data, an optimized model, and thermodynamic applications. In: Contributions to Mineralogy and Petrology. Band 126, 1996, S. 137–151 (researchgate.net [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 27. April 2020]).
  22. LIPING WANG, ERIC J. ESSENE AND YOUXUE ZHANG: Direct observation of immiscibility in pyrope-almandine-grossular garnet. In: The American Mineralogist. Band 85, 2000, S. 41–46 (researchgate.net [PDF; 390 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  23. Alan B. Woodland, Charles R. Ross: A crystallographic and mössbauer spectroscopy study of Fe32+Al2Si3O12-Fe32+Fe23+Si3O12, (almandine-“skiagite”) and Ca3Fe23+Si3O12-Fe32+Fe23+Si3O12 (andradite-“skiagite”) garnet solid solutions. In: Physics and Chemistry of Minerals. Band 21, 1994, S. 117–132, doi:10.1007/BF00203142.
  24. Michail. N. Taran, M. Dyar Darby, Stanislav. S. Matsyuk: Optical absorption study of natural garnets of almandine-skiagite composition showing intervalence Fe2+ + Fe3+ —› Fe3+ + Fe2+ charge-transfer transition. In: The American Mineralogist. Band 92, 2007, S. 753–760 (rruff.info [PDF; 456 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  25. R. J. Tracy: Compositional zoning and inclusions in metamorphic minerals. In: Reviews in mineralogy. Band 10, 1982, S. 355–397.
  26. C. A. Geiger, Th. Armbruster, G. A. Lager, K. Jiang, W. Lottermoser and G. Amthauer: A Combined Temperature Dependent 57^Fe Mössbauer and Single Crystal X-ray Diffraction Study of Synthetic Almandine: Evidence for the Gol'danskii-Karyagin Effect. In: Physics and Chemistry of Minerals. Band 19, 1992, S. 121–126 (researchgate.net [PDF; 696 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  27. S. Quartieri, G. Antonioli, G. Artioli, C.A. Geiger, P.P. Lottici: A temperature dependent X-ray Absorption Fine Structure study of dynamic X-site disorder in almandine: a comparison to diffraction data. In: Physics and Chemistry of Minerals. Band 24, 1997, S. 200–205 (researchgate.net [PDF; 402 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  28. a b Anne M. Hofmeister, Rand B. Schaal, Karla R. Campbell, Sandra L. Berry and Timothy J. Fagan: Prevalence and origin of birefringence in 48 garnets from the pyrope-almandine-grossularite-spessartine quaternary. In: The American Mineralogist. Band 83, 1998, S. 1293–1301 (minsocam.org [PDF; 106 kB; abgerufen am 27. April 2020]).
  29. Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 668 (Erstausgabe: 1891).
  30. Maximilian Glas et al.: Granat. In: Christian Weise (Hrsg.): extraLapis. Band 9. Christian Weise Verlag, 1995, ISBN 3-921656-35-4, ISSN 0945-8492, S. 13.
  31. Maximilian Glas et al.: Granat. In: Christian Weise (Hrsg.): extraLapis. Band 9. Christian Weise Verlag, 1995, ISBN 3-921656-35-4, ISSN 0945-8492, S. 9.
  32. Frank S. Spear: Metamorphic Phase Equilibria and Pressure-Temperature-Time Paths. 2. Auflage. Mineralogical Society of America, 1993, ISBN 978-0-939950-34-8, Metamorphism of pelites, S. 337–391 (englisch).
  33. Mindat – Anzahl der Fundorte für Almandin
  34. Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 196 (Dörfler Natur).
  35. a b Fundortliste für Almandin beim Mineralienatlas und bei Mindat
  36. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 120.
  37. Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Neue Erde Verlag, 2005, ISBN 3-89060-025-5, S. 68.
  38. Jaroslav Bauer, Vladimír Bouška, František Tvrz: Edelsteinführer. Verlag Werner Dausien, Hanau/Main 1993, ISBN 3-7684-2206-2, S. 102.