Alunogen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alunogen
Alunogen aus Almyras, Agia Varvara, Zypern
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Alg[1]

Chemische Formel Al2[SO4]3 • (12+5)H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/C.08
VI/C.08-070

7.CB.45
29.08.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal 1[3]
Raumgruppe P1[2]
Gitterparameter a = 7,42 Å; b = 26,97 Å; c = 6,06 Å
α = 89,9°; β = 97,6°; γ = 91,9°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Zwillingsbildung nach {010}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5 bis 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 1,72 bis 1,77; berechnet: 1,79
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos, weiß, grau, gelblich, rötlich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,473
nβ = 1,474
nγ = 1,480[4]
Doppelbrechung δ = 0,007[4]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 31 bis 69°[4]
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale gut wasserlöslich; bitterer, adstringierender Geschmack

Alunogen, teilweise veraltet und synonym auch als Haarsalz, Keramohalit, Katharit bzw. Katherit, Stipterit bzw. Stypterit oder Schwefelsaure Thonerde bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al2[SO4]3 • (12+5)H2O[2]. Es handelt sich somit um ein kristallwasserhaltiges Aluminiumsulfat („Hydrat“). Alunogen entwickelt nur selten durchsichtige, tafelige Kristalle oder Zwillinge mit pseudohexagonaler Symmetrie von einigen Millimetern Größe. Meist findet er sich in Form traubiger, nieriger, stalaktitischer oder faseriger bis körniger Mineral-Aggregate und krustiger Überzüge.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt wurde das Mineral nach lateinisch alum Alaun und altgriechisch γένος génos, deutsch ‚Herkunft, Abstammung‘, als Anspielung auf seinen Gebrauch als Alaunquelle. Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Alunogen 1832 durch François Sulpice Beudant.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehört der Alunogen zur Abteilung der „wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“.

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde dies Abteilung präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und der Alunogen findet sich entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Alunogen ebenfalls in die Klasse der Sulfate (und verwandte Verbindungen), dort allerdings in die Abteilung der „hydratisierten Säuren und Sulfate mit der allgemeinen Zusammensetzung (A)2(XO4)3 • x(H2O)“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 29.08.06 bildet.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alunogen kristallisiert triklin in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 7,42 Å; b = 26,97 Å; c = 6,06 Å; α = 89,9°; β = 97,6° und γ = 91,9° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reiner Alunogen ist farblos. Durch seinen oft faserigen bis körnigen Aufbau und der damit verbundenen vielfachen Lichtbrechung erscheint er jedoch meist Weiß. Verschiedene Fremdbeimengungen kann Alunogen auch eine graue, gelbliche oder rötliche Farbe annehmen.

Alunogen ist leicht wasserlöslich.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alunogen bildet sich einerseits als Verwitterungsprodukt in pyrit- und Aluminiumoxidhaltigen Gesteinen, kann aber andererseits auch durch Resublimation aus vulkanischen Gasen oder brennenden Halden entstehen. Entsprechend findet sich Alunogen meist in Paragenese mit Pyrit und Markasit, aber auch mit Epsomit, Gips, Halotrichit, Melanterit und Pickeringit. Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit kommt es bisweilen vor, dass er in flüssiger Form aus Kohle-Klüften quillt.

Weltweit konnte Alunogen bisher (Stand: 2010) an rund 210 Fundorten nachgewiesen werden.[5] Bekannte Fundorte für Kristalle sind unter anderem Adelaide in Australien, Friesdorf bei Bonn in Deutschland, Opalbanya in Ungarn, die Dexter No. 7 Mine von Calf Mesa in Utah und am Mt. Alum in New Mexico in den USA. Des Weiteren findet sich Alunogen in Form von Aggregaten in den Opalgruben von Dubník in der Slowakei.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alunogen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 384.
  3. Webmineral – Alunogen (englisch)
  4. a b c Alunogen bei mindat.org (engl.)
  5. Mindat - Localities for Alunogen