Amaliendorf

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Amaliendorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Amaliendorf
Amaliendorf (Österreich)
Amaliendorf (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gmünd (GD), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich
Pol. Gemeinde Amaliendorf-Aalfang
Koordinaten 48° 49′ 55″ N, 15° 5′ 31″ OKoordinaten: 48° 49′ 55″ N, 15° 5′ 31″ Of1
Höhe 568 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 712 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 1,56 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03584
Katastralgemeinde-Nummer 07202
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
712

BW

Amaliendorf ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Amaliendorf-Aalfang im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vinzenz Graf von Strassoldo, Besitzer der Herrschaft Schwarzenau, ließ 1799 den Wald parzellieren und verkaufte ihn mit der Auflage, den Wald zu roden und binnen dreier Jahre Häuser zu errichten. Namensgeberin für den Ort war Erzherzogin Amalie von Österreich, deren Obersthofmeister Strassoldo war. 1822 war Amaliendorf das größte Dorf im Waldviertel und erhielt 1850 den Status einer Gemeinde, der 1220 Einwohner angehörten. Damals wurde der Ort als Dorf mit 159 Häusern erwähnt, das nach Langegg eingepfarrt war, aber über eine Schule verfügte. Die Herrschaft Schwarzenau besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[1] Da der karge Ertrag der Böden kaum ausreichte, bot sich als weitere Verdienstmöglichkeit eine Tätigkeit in der Texilindustrie: Um 1862 arbeiteten an die 90 Weber in Heimarbeit für die Weber-Faktorei Bock in Hoheneich. Nach dem Ersten Weltkrieg etablierte sich die Maschinenstickerei, wo auch Amaliendorf einige Betriebe vorweisen konnte.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Amaliendorf vier Bäcker, zwei Fleischer, ein Fuhrwerker, drei Gastwirte, sechs Gemischtwarenhändler, zwei Schneider, zwei Schuster, ein Tischler und ein Viktualienhändler ansässig. Des Weiteren gab es eine Manufaktur für Modewaren und vier Strickwarenerzeuger, darunter die Amaliendorfer Strickwarenfabrik.[2] Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Amaliendorf ungarische Juden zur Zwangsarbeit in der Strickwarenfabrik Kollenz angehalten.[3][4]

Siedlungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Amaliendorf insgesamt 267 Bauflächen mit 53.145 m² und 107 Gärten auf 17.884 m², 1989/1990 waren es 266 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 980 angewachsen und 2009/2010 waren es 457 Gebäude auf 1010 Bauflächen.[5]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Amaliendorf befindet sich ein Kindergarten[6] und eine Volksschule.[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wackelstein von Amaliendorf

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 143 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und es bestanden keine forstwirtschaftlich geführten Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 100 Hektar Landwirtschaft betrieben und 4 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 57 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 4 Hektar betrieben.[5] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Amaliendorf beträgt 17,1 (Stand 2010).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 18 (Amaliendorf in der Google-Buchsuche).
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 188
  3. Eleonore Lappin-Eppel: Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen. LIT Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-643-50195-0, Seite 492
  4. Maria Theresia Litschauer: Architekturen des Nationalsozialismus. Die Bau- und Planungstätigkeit im Kontext ideologisch fundierter Leitbilder und politischer Zielsetzungen am Beispiel der Region Waldviertel 1938-1945. Verlag Böhlau, Wien 2012 ISBN 978-3-205-78846-1
  5. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online (Memento des Originals vom 11. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bev.gv.at)
  6. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  7. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.