Anastasius der Perser

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St. Anastasius der Perser, Andachtsbild, 1780
Darstellung des Martyriums
Kopfreliquiar im Speyerer Dom

Anastasius der Perser († 22. Januar 628 in Bethsaloe[1] in Persien), auch Anastasios genannt, war ein Mönch und Märtyrer und ist ein Heiliger der katholischen Kirche und der Orthodoxie. Im Rahmen des Zweiten Konzils von Nicäa wurde er kanonisiert und sein Kult zugelassen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anastasius wurde unter dem Namen Magundat als Sohn eines persischen Mager geboren. Er diente dem persischen Großkönig Chosrau II. als Soldat in der Kavallerie und kämpfte in dem Krieg gegen das oströmische Reich. Er war unter General Farrukhan, genannt Schahrbaraz, an der Eroberung Jerusalems beteiligt, bei der das Heilige Kreuz durch die persischen Truppen erbeutet wurde.

Er soll durch die Unterdrückung der Christen unter Chosrau II. und durch das erbeutete Heilige Kreuz zum Übertritt zum Christentum bewegt worden sein. Er verließ das Militär, wurde durch den späteren Patriarchen von Jerusalem Modestos 620 getauft und trat als Mönch in das Anastasios-Kloster bei Jerusalem ein. Auf Grund einer Vision verließ er sieben Jahre später das Kloster und ging nach Caesarea Maritima, wo er von den Persern ergriffen und gefangengesetzt wurde.

Martyrium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In persischer Gefangenschaft wurde er nach Bethsaloe verbracht. Dort wurde er gefoltert, um ihn zur Abkehr vom Christentum zu bewegen. Schließlich wurde er mit siebzig weiteren christlichen Gefangenen am 22. Januar 628 gehängt und sein Leib enthauptet. Danach soll der Körper Hunden vorgeworfen worden sein, diese sollen den Leichnam aber nicht angerührt haben.[2]

Heiliger und Reliquien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Reliquien wurden zunächst in das Sergios-Kloster von Bethsaloe gebracht, 631 nach Jerusalem transferiert. Der Tradition gemäß soll sein Leib durch Honorius I. nach Konstantinopel überführt und laut Beda Venerabilis dann nach Rom gelangt sein, wo sich die Gebeine in der Kirche S. Vinzenzo ed Anastasio, im römischen Viertel Fontana di Salvio befinden. Das Haupt verbrachte Kaiser Heinrich III. 1047 von Rom in den Speyerer Dom. Nach dessen Plünderung, Ende des 18. Jahrhunderts, kam es ins Kloster Lichtenthal. Von dort holte es Bischof Nikolaus von Weis 1851 nach Speyer zurück, wo es heute in der Katharinenkapelle des Domes aufbewahrt wird.[3][4]

Bis zur letzten Reform des Heiligenkalenders war sein katholischer Gedenktag der 22. Januar. Im Menologion Basileios’ II. (um 1000) ist seine Überführung nach Konstantinopel dargestellt.

Er gilt als Patron der Goldschmiede und wird gegen Kopfschmerzen und gegen Raserei angerufen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darstellung der Überführung (um 1000)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dennis O'Neill: Passionate Holiness: Marginalized Christian Devotions for Distinctive Peoples, Trafford Publishing, 2010, ISBN 1426925050, S. 37; (Digitalscan zu Bethsaloe/Kirkuk)
  2. Webseite zum Christentum im Irak, mit eigenem Abschnitt über St. Anastasius (englisch)
  3. Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 1, S. 179, Mainz, 1852; (Digitalscan)
  4. Predigt von Generalvikar Josef Damian Szuba zum 950. Todestag Kaiser Heinrich III., 2006, mit Hinweis auf das Haupt von St. Anastasius im Speyerer Dom