Anglogold Ashanti

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AngloGold Ashanti
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2004 (durch eine Fusion)
Sitz Staines-upon-Thames, Vereinigtes Königreich
Leitung
Mitarbeiterzahl 30.561[2]
Umsatz 4,029 Mrd. USD[2]
Branche Bergbau
Website www.anglogoldashanti.com
Stand: 2024

Anglogold Ashanti (Unternehmensschreibweise: AngloGold Ashanti) ist ein ehemals in Südafrika (Johannesburg) ansässiges Unternehmen, nun mit Firmensitz in Staines-upon-Thames (Vereinigtes Königreich) und Hauptquartier in Greenwood Village CO (USA). Das Bergbauunternehmen ist weltweit aktiv und fördert Gold.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 fusionierte das ghanaische Bergbauunternehmen Ashanti Goldfields Corporation (AGC) mit dem südafrikanischen Bergbaukonzern AngloGold, einer Tochtergesellschaft der Anglo American plc. Seitdem heißt das Unternehmen AngloGold Ashanti und ist der weltweit drittgrößte Goldproduzent.[3]

2009 ist das Unternehmen in der Mponeng-Goldmine in Südafrika bis in eine Tiefe von 3.770 Meter vorgedrungen und hält damit den Tiefen-Weltrekord.[4]

2015 wurde die US-amerikanische Mine Cripple Creek & Victor für einen Barpreis von 820 Millionen US-Dollar an die Newmont Mining Corporation verkauft.[5]

Der Betrieb des Bergwerks Oubasi wurde 2019 wieder aufgenommen, nachdem der Betrieb 2014 suspendiert und die meisten Arbeiter entlassen worden waren. Im Januar 2016 war das Areal von illegalen Schürfern besetzt, im Februar verstarb der Kommunikationsverantwortliche von Ashanti Ghana während eines Aufstands solcher Kleinschürfer, als er von einem Fahrzeug der zurückweichenden Sicherheitskräfte überfahren wurde.[6][7][8]

Am 30. September 2020 vollzog das Unternehmen den Verkauf des Untertagebergwerks Mponeng (Gauteng, Südafrika) sowie damit verbundener übertägiger Erzverarbeitungs- und Aufbereitungsanlagen an Harmony Gold Mining. Damit endete die 1998 als Anglo American Corporation of South Africa Limited (AAC) begonnene Unternehmensaktivität in Südafrika. Zudem wurde mit Wirkung vom 31. Dezember 2020 der Verkauf des Bergwerks Sadiola in Mali an die australische Allied Gold Corp. abgeschlossen. AngloGold Ashanti beendete seine Unternehmensumstrukturierung am 25. September 2023 mit einer Erstnotierung seiner Stammaktien an der New Yorker Börse und einem neuen Unternehmenssitz im Vereinigten Königreich.[9]

Das Unternehmen ist Mitglied im World Gold Council.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen betrieb im Jahre 2016 insgesamt 16 Bergwerke weltweit.

NAME Land ANTEIL PRODUKTION 2014
in oz
PRODUKTION 2016
in oz
RESERVEN (P+P)
in 000 oz (2016)
Aga Mineracao Brasilien BRA 100 % 403.000 407.000 1.720
Cerro Vanguardia Argentinien ARG 92,5 % 246.000 304.000 950
Geita Tansania TZA 100 % 477.000 489.000 1.970
Iduaprim Ghana GHA 100 % 177.000 214.000 1.840
Kibali Kongo Demokratische Republik COD 45 % 237.000 264.000 4.130
Morila Mali MLI 40 % 44.000 22.000 110
Obuasi Ghana GHA 100 % 243.000 3.000 5.490
Sadiola Mali MLI 41 % 85.000 70.000 1.800
Serra Grande Brasilien BRA 100 % 136.000 132.000 480
Siguiri Ghana GHA 85 % 290.000 305.000 2.440
Sunrise Dam Australien AUS 100 % 262.000 228.000 1.340
Tropicana Australien AUS 70 % 358.000 292.000 2.660
Vaal River Sudafrika RSA 100 % 452.000 371.000 5.490
West Wits Sudafrika RSA 100 % 545.000 400.000 13.240
Gesamt 4.436.000 3.630.000 50.100*

Quelle: Anglogold Ashanti Jahresberichte 2014 und 2016[10]
* incl. Reserven der Gold-Projekte von Anglogold Ashanti

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichtregierungsorganisationen und Nachrichtenmagazine vermuten, dass die Goldförderung, insbesondere die durch Anglogold Ashanti, vor allem in Ghana zu Umweltbeeinträchtigungen, Menschenrechtsverletzungen,[11] Vorschubleistung der Kinderarbeit sowie Vergiftungen der Bergarbeiter führt. Die Chemikalien, die zur Herauslösung des Goldes verwendet werden, gelangen in Seen und teils ins Trinkwasser.[11] Auch das Schweizer Konsumentenmagazin Kassensturz ermittelte miserable Arbeitsbedingungen in der Goldindustrie Westafrikas: Die Bergleute stürben an Quecksilbervergiftungen und „Kinder schufteten 12 Stunden am Tag“ fern ihrer Familie.[12]

Die von Greenpeace unterstützten Public Eye 2011 vergaben aufgrund dieser Vorwürfe den Negative Award der Fachjury an Anglogold Ashanti.[13] Bei der Nominierung durch die ghanesische Nichtregierungs-Organisation Wacam war zusätzlich die Rede von Übergriffen, bei welchen „Verdächtige“ auf dem Bergwerksgelände von Kampfhunden getötet oder in betriebseigenen Arrestzellen gefoltert worden seien.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leadership. Abgerufen am 25. März 2024.
  2. a b Integrated Annual Report 2021. Anglogold Ashanti, S. 11, 97, abgerufen am 9. November 2022.
  3. Claudia Bröll: Südafrika: Goldschürfer im Tiefenrausch. In: faz.net. 19. Juli 2008, abgerufen am 8. Februar 2018.
  4. Fatima Gabru: Safe, deep level mining at record-breaking levels. In: miningweekly.com. 3. April 2009, abgerufen am 8. Februar 2018 (englisch).
  5. Bernd Kröger: Die Goldproduktion der letzten 50 Jahre. Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-8332-0, Die Unzen Millionäre: Anglogold Ashanti, S. 234 ff. (mit weiteren Daten zur Geschichte des Unternehmens.).
  6. Illegal miners refuse to leave AngloGold’s Obuasi operation, mining.com, 13. Oktober 2016
  7. AngloGold says Ghana manager killed in riot over illegal mining, Reuters, 10. Februar 2016
  8. AngloGold Ashanti restarts Obuasi gold mine in Ghana, S&P, 19. Dezember 2019
  9. Our History. Timeline von AngloGold Ashanti auf www.anglogoldashanti.com (englisch).
  10. Weitere Kennzahlen zu Anglogold Ashanti. Abgerufen am 12. November 2017.
  11. a b Anglogold Ashanti (Memento vom 7. April 2013 im Webarchiv archive.today)
  12. Schmutziges Gold: Boom zerstört Mensch und Natur. Schweizer Fernsehen, 26. Oktober 2010, abgerufen am 6. März 2011.
  13. Erklärung von Bern – Neste Oil und AngloGold Ashanti am Davoser Public-Eye-Pranger. (Memento vom 15. November 2011 im Internet Archive) 28. Januar 2011.
  14. Morde und Vergiftung wegen Goldabbau, swissinfo, 28. Januar 2011