Anilingus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2016 um 10:38 Uhr durch Wilske (Diskussion | Beiträge) (→‎Besondere Spielweisen: korr. Plural). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illustration einer Frau, die Anilingus an einer anderen Frau vollzieht

Der Anilingus (lat. anusAfter“ und lingere „lecken“; engl. Rimming oder Rim-Job; auch als Oroanalkontakt,[1] Zungenanal (abgekürzt ZA), Afterlecken[2] oder lateinisch inkorrekt als Analingus bezeichnet) stellt eine orale Sexualpraktik dar, bei welcher der Anus, meist inklusive Dammregion, mit Lippen und Zunge stimuliert wird, und kann sowohl oberflächlich als auch durch Penetration des Anus mit der Zunge erfolgen. Die Analregion ist mit zahlreichen Nervenenden besetzt und gehört zu den erogenen Zonen vieler Menschen.

Neben Küssen ist es eine der wenigen Sexualpraktiken, die unabhängig von dem jeweiligen Geschlecht der Partner ist, da kein primäres oder sekundäres Geschlechtsmerkmal involviert ist. Entsprechend existieren heterosexueller Anilingus und homosexueller Anilingus zwischen Männern und zwischen Frauen gleichermaßen.

Stellungen beim Anilingus

Anilingus kann in vielen unterschiedlichen Positionen und Stellungen praktiziert werden. Eine Ausführungsform ist das so genannte Facesitting, bei dem der Empfangende über dem Gesicht des auf dem Rücken liegenden, gebenden Partners hockt. Möglich ist grundsätzlich jede Stellung, bei welcher der Anus des Gebers problemlos von der Zunge erreicht werden kann.

Gesundheitliche Risiken

Bezüglich der gesundheitlichen Risiken muss zunächst grundlegend zwischen einem „sauberen Anilingus“ und einem „unsauberen/dreckigen Anilingus“ unterschieden werden. Beim sauberen Anilingus, wie er in vielen kommerziellen Pornofilmen praktiziert wird, spielt die Analhygiene eine entscheidende Rolle. Dabei wird der Anus meist nicht nur äußerlich gründlich gereinigt, sondern oft noch zusätzlich eine Darmspülung vorgenommen, um die Hygiene auch bei tieferem Eindringen der Zunge gewährleisten zu können. Bei dieser Vorgehensweise ist das Infektionsrisiko relativ gering. Als alternative (oder ergänzende) Schutzmaßnahme kann auch ein Lecktuch (Fachausdruck: Kofferdam) (spezielle Folie, ähnlich wie Klarsichtfolie) benutzt werden, wie es speziell für den Schutz bei Cunnilingus vertrieben wird.

Bei „dreckigem“ Anilingus, der Parallelen zur Koprophilie zeigt, wird dies nicht beachtet bzw. sogar Wert auf einen schmutzigen Anus gelegt, von dem dann etwaige Kotreste abgeleckt werden und er mit der Zunge gesäubert wird. Dies ist für den aktiven (ausführenden) Partner wegen der großen Menge fäkaler Bakterien, die im Kot enthalten sind, mit einem hohen Gesundheitsrisiko verbunden, insbesondere bei einer akuten infektiösen Erkrankung des Magen-Darm-Trakts. Allerdings muss eine Darmflora nicht zwangsläufig krankheitserregende Keime, geschweige denn Viren enthalten, wodurch das Gesundheitsrisiko allein von ihr bestimmt wird.

Besondere Spielweisen

Die meisten besonderen Spielweisen des Anilingus fokussieren sich darauf, dass vor dem Leckvorgang etwas auf den Anus aufgetragen oder auch in den Darmgang eingeführt wird. Denkbar sind hierbei verschiedenste Objekte.

Mitunter finden im Rahmen der Praktik auch Smotherboxen Verwendung.

Verwandte Sexpraktiken

In naher Verwandtschaft zum Anilingus steht das so genannte „Ass-To-Mouth“ (A2M). Dabei wird das erigierte Glied (alternativ auch Sexspielzeug) unmittelbar nach dem Analverkehr in den Mund des passiven Partners eingeführt, wodurch sozusagen ein indirekter Anilingus stattfindet. Da das Glied (Spielzeug) dabei in der Regel tiefer in das Rektum eindringt, als es der Zunge gemeinhin möglich ist, empfiehlt es sich auch hier, zuvor eine Darmspülung bei dem Empfänger durchzuführen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Felching bezeichnet eine Sexualpraktik, bei der eine Person nach der Ejakulation Samen (meist eigenen) aus oder von dem Anus des Partners ableckt.

Anilingus als Bestrafung

Erzwungener und zumeist öffentlicher Anilingus diente seit alters her als Demütigung und Bestrafung, zumeist von Gefangenen. So fand es einige Verbreitung im Dreißigjährigen Krieg, wie von Grimmelshausen in Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch beschreibt.[3]

Heutzutage findet Anilingus als „Bestrafung“ überwiegend in der BDSM-Szene Verwendung.

Weblinks

Commons: Anilingus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Anilingus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Stephan Dressler, Christoph Zink: Pschyrembel Wörterbuch Sexualität. Gruyter, 2003, ISBN 3-11-016965-7, S. 22, 375
  2. Meyers Lexikonredaktion: Schülerduden Sexualität. Bibliographisches Institut, Mannheim 1997, ISBN 3-411-05491-3
  3. Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch. Kapitel 14