Anna und Bernhard Blume

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Anna und Bernhard Blume bezeichnet das Künstlerpaar Anna Blume (geb. Helming; * 21. April 1936 in Bork/Westfalen;[1]18. Juni 2020 in Köln[2][3]) und Bernhard Johannes Blume (* 8. September 1937 in Dortmund;[1] † 1. September 2011 in Köln[3][4][5][6]). Das Ehepaar ist vor allem bekannt für seine künstlerischen Fotografien: In Serien großformatiger Fotos in Schwarz-Weiß zeigen die beiden inszenierte Geschichten, in denen sie selbst auftreten. Ihre Werke sind über Deutschland hinaus bekannt und in Museen zeitgenössischer Kunst ausgestellt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Helming und Bernhard Blume lernten sich als Studenten an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf kennen, wo beide von 1960 bis 1965 studierten. Bernhard Blume studierte außerdem von 1967 bis 1970 Philosophie an der Universität Köln. 1967 wurden die Zwillinge Hedwig und Anna († 2008) geboren. Das Künstlerpaar lebte und arbeitete gemeinsam in Köln.

Anna Blume (sen.) war bis 1985 als Werk- und Kunstlehrerin an einem Kölner Gymnasium tätig; Bernhard Blume zur selben Zeit als Kunst- und Philosophielehrer. 1984 nahm Bernhard Blume an der Gruppenausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf teil. Ab 1987 arbeitete er als Professor für Freie Kunst und Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.

Bernhard Blume starb 2011 wenige Tage vor seinem 74. Geburtstag, Anna Blume 2020 im Alter von 84 Jahren. Die Familiengrabstätte befindet sich auf dem alten Ehrenfelder Teil des Kölner Melaten-Friedhofs.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Künstlerpaar erstellte Installationen, großformatige Fotografien und insbesondere in den 1990er Jahren Polaroids.

In den letzten Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt von Inszenierungen und Aktionen mehr auf die Fotografie, der aber oft zeitliche Abläufe zugrunde liegen – selten gibt es Werke als Einzelbilder. Mit ihren Fotografien, meistens großformatigen Serien in Schwarz-Weiß, bildet das Ehepaar Blume nicht die Wirklichkeit ab, sondern versucht mit inszenierter Fotografie, tägliche Erfahrungen aus dem kleinbürgerlichen Milieu bildhaft zu verdichten, oft auch in ironischer Weise.

Beispielsweise war die Serie „Vasen-Extasen“, in der eine Blumenvase in der Wohnung ein surreal-mystisches und feindliches Eigenleben gegen die Bewohner entwickelt, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt ausgestellt und gehört zum Bestand dieses Museums, neben anderen Werken der Künstler, wie „Im Wald“, wo Bäume ein unheimliches Eigenleben entwickeln. Solche Serien ironisieren Gewohnheiten und Rituale und stellen die vermeintliche Sicherheit der kleinbürgerlichen Lebenswelt durch Chaotisierung in inszenierten Zusammenbruchs-Geschichten in Frage.

Viele ihrer Arbeiten sind in ihrer Heimatstadt Köln im Museum Ludwig zu sehen.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1977: Ödipale Komplikationen? (Großbildserie)
  • 1984: Wahnzimmer (Serie)
  • 1985: Küchenkoller (Serie)
  • 1985/86: Trautes Heim (Serie)
  • 1986: Vasenekstasen (Serie; im II. Quartal 2006 im MMK Frankfurt am Main ausgestellt)
  • 1986: Mahlzeit (Serie)
  • 1982–90: Im Wald (Serie)
  • 1987/88: gegenseitig, Eine Polaroidserie (in Köln und auf Teneriffa entstandene Polaroidfoto-Serie; 1990 als Buch im Philomene Magers und Balloni Verlag erschienen)
  • 1994/95: Transzendentaler Konstruktivismus (Serie)
  • 2003: Das Glück ist ohne Pardon / Joy knows no mercy (Ostfildern-Ruit / New York; Buch)

Öffentliche Sammlung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Demonstrative Identification with the universe. 1971.
  • Kitchen Frenzy. 1986.
  • Opposites D (1989)[7]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • documenta 6. Katalog. Kassel 1977, ISBN 3-920453-00-X.
    • Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance.
    • Band 2: Fotografie, Film, Video.
    • Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher.
  • Klaus Honnef: 150 Jahre Fotografie. (Erweiterte Sonderausgabe von Kunstforum International: 150 Jahre Fotografie III / Fotografie auf der documenta 6. Band 22). Zweitausendeins, Mainz/ Frankfurt am Main 1977.
  • Joseph Beuys, Bernhard Johannes Blume, Rainer Rappmann: Gespräche über Bäume. 4. Auflage. FIU-Verlag, Wangen 2006, ISBN 3-928780-11-5. (fiu-verlag.com/)
  • Marion Kittelmann: Heils-Wahn und Zeit-Schwindel im Werk von Anna & Bernhard Blume. 2002, DNB 967406226. (Online-Dissertation Universität Wuppertal 2002 Volltext online Dateien im PDF-Format, kostenfrei zugänglich).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Anna Blume/Bernhard Johannes Blume. In: Art. Das Kunstmagazin. Gruner + Jahr, Dezember 1987, ISSN 0173-2781, ART-Lexikon zeitgenössischer Künstler, S. 136.
  2. Künstlerin Anna Blume gestorben. Mitteilung des WDR, 21. Juni 2020. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  3. a b c Bernhard Johannes Blume in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 17. Juli 2022 (englisch).
  4. Kasper König (Hrsg.): Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf. Ausstellungskatalog. Köln 1984, S. 325.
  5. Fotograf Bernhard Blume gestorben. In: Ruhr Nachrichten. 3. September 2011. (ruhrnachrichten.de (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today)).
  6. Ingeborg Ruthe: Das Aufmucken der Dinge / Der Kölner Neo-Dadaist Bernhard Blume ist nach schwerer Krankheit gestorben. In: Berliner Zeitung. 3. September 2011.
  7. Bernhard Blume MoMA 2011.
  8. Anna & Bernhard Blume. Reine Vernunft. Staatliche Museen zu Berlin 2008. (www.smb.museum (Memento vom 15. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)).
  9. Der Westen leuchtet / Eine Standortbestimmung der Kunstlandschaft des Rheinlandes. (Memento vom 27. März 2012 im Internet Archive) Kunstmuseum Bonn 2010.
  10. Malerei mit der Kamera. In: Berliner Morgenpost. 6. Dezember 2010.
  11. TRAUTES HEIM. 1. September 2020, abgerufen am 27. September 2020.