Antarcticit

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Antarcticit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1965-015[1]

IMA-Symbol

Atc[2]

Chemische Formel CaCl2 • 6 H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

III/A.12
III/A.12-080

3.BB.30
09.02.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol 32
Raumgruppe P321[3]
Gitterparameter a = 7,89 Å; c = 3,95 Å[3]
Formeleinheiten Z = 1[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 1,715
Spaltbarkeit entlang {0001} vollkommen
Farbe farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz transparent
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,55
nε = 1,495
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten gut wasserlöslich

Antarcticit (auch Antarkticit) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaCl2 • 6 H2O, ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calciumchlorid. Das Mineral bildet Aggregate aus farblosen, nadelförmigen, bis zu 15 cm großen Kristallen.

Besondere Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral ist sehr hygroskopisch und löst sich leicht in Wasser.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satellitenfoto der Typlokalität

Das Mineral wurde erstmals am 30. Dezember 1963 von Tetsuri Torii in der Typlokalität, dem Don-Juan-See, einem 100 × 300 Meter großen, aber nur 10 cm tiefen, stark salzhaltigen See im Wright Valley im Viktorialand (Antarktis) gefunden. Es wurde nach dem Kontinent Antarktis, auf dem die Typlokalität liegt, benannt.[4]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Systematik nach Strunz wird Antarcticit zu den einfachen Halogeniden gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Bischofit, Eriochalcit, Hydrohalit, Nickelbischofit, Rokühnit und Sinjarit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der einfachen, wasserhaltigen Halogenide mit einem Verhältnis von Metall zu Halogenid von 1:2.

In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der kristallwasserlosen und -haltigen Halogenide mit einem Verhältnis von Metall zu Halogenid von 1:2.[5]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antarcticit kristallisiert nur unter sehr trockenen Bedingungen aus stark salzhaltigen Lösungen aus. Entsprechend der Zusammensetzung des Minerals ist vor allem ein hoher Calcium- und Chloridanteil wichtig. So ist das Wasser des Don-Juan-Sees so stark salzhaltig, dass dieses auch im antarktischen Winter nicht gefriert[4]. Weiterhin kann das Mineral im Übergang von Salz- zu Süßwasser in Blue Holes und als Einschluss in Quarz in mafischen Pegmatiten entstehen. Kristallisiert Antarcticit aus stark salzhaltigem Wasser aus, ist es mit Halit, Gips und Cölestin vergesellschaftet.[6]

Vom sehr seltenen Mineral sind nur wenige Fundorte bekannt. Neben der Typlokalität fand man Antarcticit nur noch in der Mary Kathleen-Mine in Mount Isa (Australien), der zu den Bahamas gehörenden Insel North Andros Island, Preissac in der kanadischen Provinz Québec, Schelesnogorsk-Ilimski in Russland, der Driekop-Mine im Bushveld-Komplex (Südafrika) sowie dem Bristol Lake, einer Salztonebene im US-Bundesstaat Kalifornien.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antarcticit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P321 mit den Gitterparametern a = 7,89 Å und c = 3,95 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Antarcticit bei mindat.org (engl.)
  4. a b T. Torii, J. Ossaka: Antarcticite: A New Mineral, Calcium Chloride Hexahydrate, Discovered in Antarctica. In: Science. 149, 1965, S. 975–977, doi:10.1126/science.149.3687.975.
  5. New Dana Classification of Halogenide Minerals
  6. Antarcticit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101.
  7. Antarcticit bei mindat.org (engl.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antarcticit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
  • Tetsuya Torii, Joyo Ossaka: Antarcticite: A New Mineral, Calcium Chloride Hexahydrate, Discovered in Antarctica. In: Science. 1965, 149, S. 975–977, doi:10.1126/science.149.3687.975.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]