Antonio Skármeta

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Antonio Skármeta (2009)
Antonio Skármeta (1981)

Antonio Skármeta (* 7. November 1940 in Antofagasta) ist ein chilenischer Schriftsteller und war von 2000 bis 2003 chilenischer Botschafter in Deutschland[1].

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist der Sohn kroatischer Einwanderer von der Insel Brač. Skármeta ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Er musste als Anhänger Salvador Allendes nach dem Militärputsch 1973 sein Land verlassen und lebte im Exil in West-Berlin. Hier schrieb er an Drehbüchern für deutsche Filme, u. a. für Peter Lilienthal. Skármeta kehrte 1989 wieder nach Chile zurück.

Sein bekanntestes Buch ist der Roman Mit brennender Geduld, der auf seinem Drehbuch zum gleichnamigen Film aus dem Jahre 1983 basiert. Der Film, in Schwarz-Weiß und mit bescheidenen Mitteln gedreht, erlangte erst durch Michael Radfords Verfilmung 1994 unter dem Titel Der Postmann (Il Postino) Weltruhm. Film und Buch behandeln die Freundschaft zwischen einem Briefträger und dem chilenischen Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda. Der Briefträger verliebt sich in ein Mädchen aus dem Dorf, wo Neruda lebt, und durch die Gedichte Nerudas bekundet er dem Mädchen seine Liebe und wird schließlich selbst zum Dichter. Im Buch endet die Freundschaft 1973 mit dem Tod Nerudas nach dem Putsch. Der Titel des Buches geht auf ein Zitat von Arthur Rimbaud zurück: „Im Morgengrauen werden wir, bewaffnet mit brennender Geduld, die Städte betreten.“ So schreibt Skármeta in seinem Roman: „Nur mit brennender Geduld werden wir die strahlende Stadt erobern, die allen Menschen Licht, Gerechtigkeit und Würde schenken wird. So wird die Poesie nicht vergebens gesungen haben.“ In Radfords Film wird Neruda vom französischen Schauspieler Philippe Noiret dargestellt. Skármeta erhielt 1984 für die Verfilmung den Sonderpreis des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Adolf-Grimme-Preises.

Nach der Rückkehr der Demokratie in Chile wurde Skármeta 2000 zum chilenischen Botschafter in Berlin ernannt[2] und hatte dieses Amt bis 2003 inne. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Im chilenischen Fernsehen moderierte er eine Literatursendung, die aktuelle Bücher vorstellte.

Skármeta erhielt 2014 den Premio Nacional de Literatura de Chile.

Werke in deutscher Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ich träumte, der Schnee brennt, 1978.
  • Nixpassiert, 1978.
  • Der Aufstand, 1981.
  • Mit brennender Geduld, 1984.
  • Der Radfahrer vom San Cristóbal, 1986.
  • Sophies Matchball, 1989.
  • Aus der Ferne sehe ich dieses Land. Ein Chilene in Berlin, 1993.
  • Die Hochzeit des Dichters, 2000.
  • Das Mädchen mit der Posaune, 2002.
  • Mitlesebuch 61 – Berlin-Geschichten, Aphaia Verlag, Berlin 2002.[3]
  • Der Aufsatz, 2003.
  • Der Dieb und die Tänzerin, 2005.
  • Mein Vater aus Paris, Roman, aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold, Graf Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86220-013-9.
  • Mein Freund Neruda, 2011.
  • Die Tage des Regenbogens, 2013, Roman aus dem chilenischen Spanisch von Stefanie Gerhold, Graf Verlag, München 2013, ISBN 3862200302.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gesetz der Wolken – Über die Bilder von Ingo Kühl / La ley de las nubes – Sobre las pinturas de Ingo Kühl. In: Landschaften am Ende der Welt – Bilder von Ingo Kühl in Patagonien und Feuerland gemalt / Paisajes del fin del mundo – Cuadros de Ingo Kühl pintados en la Patagonia y Tierra del Fuego. Berlin 2006[4] und in: Ingo Kühl Auf dem Weg ins Unbekannte. S. 126–129, Kettler Kunst, Bönen 2007, ISBN 978-3-939825-32-6.

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literarische Vorlage

  • 1980: Die Spur des Vermißten – nach der Erzählung „Die Suche“
  • 1984: Kleine Revolte (Pequeña revancha) – nach der Erzählung „Der Aufsatz“
  • 1986: In der Wüste
  • 1994: Der Postmann
  • 2013: No!, nach dem unveröffentlichten Theaterstück El plebiscito, Drehbuch Pedro Peirano[5]

Drehbuch

  • 1973: La Victoria
  • 1975: Es herrscht Ruhe im Land
  • 1978: Aus der Ferne sehe ich dieses Land
  • 1980: Der Aufstand (La insurrección)
  • 1983: Mit brennender Geduld (Ardiente paciencia) – auch Regie
  • 1984: Abschied in Berlin – auch Regie
  • 1986: Wenn wir zusammen lebten – auch Regie
  • 1987: Der Radfahrer von San Cristóbal

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Antonio Skármeta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Der literarische Botschafter" auf dw.com
  2. "Integration heißt, das Anderssein auszuhalten". In: sueddeutsche.de. 27. Februar 2011, abgerufen am 10. Mai 2018.
  3. GustavAlbrecht: Startseite. In: APHAIA Verlag. Abgerufen am 10. Juli 2022 (deutsch).
  4. Landschaften am Ende der Welt: Bilder von Ingo Kühl in Patagonien und Feuerland gemalt = Paisajes del fin del mundo. I. Kühl, Berlin, Frankenstr. 11 Keitum/Sylt, Süderstr. 42 2006 (dnb.de [abgerufen am 10. Juli 2022]).
  5. über die Kampagne zur Volksabstimmung 1988 zum Verbleib Augusto Pinochets