Aphyosemion

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Aphyosemion

Bunter Prachtkärpfling (Aphyosemion australe)

Systematik
Ovalentaria
Überordnung: Ährenfischverwandte (Atherinomorphae)
Ordnung: Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)
Unterordnung: Aplocheiloidei
Familie: Nothobranchiidae
Gattung: Aphyosemion
Wissenschaftlicher Name
Aphyosemion
Myers, 1924

Aphyosemion ist eine Gattung von Süßwasserfischen aus der Gruppe der Prachtkärpflinge in der Familie Nothobranchiidae. Der wissenschaftliche Name kommt aus dem Griechischen und bezieht sich auf die ausgezogene Rücken- und Schwanzflosse vieler Arten („aphye“ = kleiner Fisch, Sardelle; „semeion“ = Fähnchen, Wimpel).

Verbreitungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf West- und Zentralafrika und reicht von der Elfenbeinküste bis zum nördlichen und zentralen Kongobecken. Verbreitungsgrenze im Osten ist der Große Afrikanische Grabenbruch, den die Gattung nicht erreicht. Im Norden kommen Prachtkärpflinge bis zum Schari vor, im Süden bis zum Unterlauf des Kasai. Im äußersten, westlichen Afrika von Senegal bis Ghana wird die Gattung von Callopanchax ersetzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aphyosemion-Arten besitzen einen langgestreckten, vorne im Querschnitt runden Körper und sind in den meisten Fällen äußerst farbenprächtig. Ihre Körperlänge liegt zwischen 2,5 und 9 cm. Die Augen sind relativ groß, das Maul breit, oberständig und mit zahlreichen kleinen Zähnen besetzt. Der Unterkiefer steht etwas vor. Die äußere Zahnreihe besteht meist aus konischen Zähnen. Die Brustflossen setzen relativ niedrig an. Schuppen sind cycloid oder cycloctenoid, die Seitenlinie ist unvollständig, mit Neuromasten auf Kopf und Körper. Prachtkärpflinge besitzen neun (abgeleitet) bis zwanzig (ursprünglich) Chromosomen.

Es besteht ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind in den meisten Fällen sehr farbig und verfügen über vergrößerte Flossen, die Weibchen sind eher grau bis bräunlich mit blasserer Zeichnung und farblosen Flossen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aphyosemion-Arten besiedeln meist kleine Bäche, Tümpel und Rinnsale im Regenwald, aber auch in offenen Feuchtsavannen. Sie sind schlechte Schwimmer, aber gute Springer und ernähren sich vor allem von Insekten, die auf die Wasseroberfläche gefallen sind. Allen ist gemein, dass sie nicht in Schwärmen leben, die Männchen sind untereinander aggressiv, was von Art zu Art in seiner Ausprägung jedoch unterschiedlich ist.

Unter den Aphyosemion-Arten gibt es entsprechend den unterschiedlichen Gewässertypen annuelle Saisonfische, die in periodischen Gewässern leben, semianuelle und nichtanuelle Arten. Die Eier der ersten besitzen eine dicke Hülle und machen eine mehr oder weniger lange Diapause durch. Die Eier werden an Wasserpflanzen oder auf dem Boden abgelegt.

Annuelle Aphyosemion-Arten werden maximal nur ein Jahr alt, die übrigen können etwa drei Jahre alt werden.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aphyosemion ist eine relativ umfangreiche Gattung, die in verschiedenen Unterarten untergliedert wird. Ein Teil dieser Unterarten wurde in letzter Zeit in den Gattungrang erhoben (Archiaphyosemion, Callopanchax, Fundulopanchax, Scriptaphyosemion) und weitere diesen neuen Gattungen zugeordnet.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Aphyosemion umfasst folgende 112 Arten[1][2][3][4]:

  • Untergattung Kathetys Huber, 1977
    Aphyosemion elberti
  • Untergattung Mesoaphyosemion Radda, 1977
  • Untergattung Scheelsemion Huber, 2013
  • Untergattung Caeruleamsemion Valdesalici & Malumbres, 2023[5]
  • A. escherichi-Gruppe
  • A. exigoideum/primigenium-Gruppe
  • A. grelli-Gruppe
  • A. hera
  • A. herzogi-Gruppe
  • A. hofmanni
  • A. labarrei
  • A. ogoense-Gruppe
  • A. tirbaki
  • A. wachtersi-Gruppe
  • A. wildekampi-Gruppe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Neumann: Aphyosemion. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 63–71.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
  • Melanie L. J. Stiassny, Guy G. Teugels, Carl D. Hopkins: The Fresh and Brackish Water Fishes of Lower Guinea, West-Central Africa. Band 2. Muséum national d’histoire naturelle / Musée royal de l’Afrique Centrale, Paris / Tervuren 2007, ISBN 978-9-0747-5221-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eschmeyer's Catalog of Fishes: https://researcharchive.calacademy.org/research/ichthyology/catalog/fishcatmain.asp Eschmeyer's Catalog of Fishes
  2. A. I. Furness et al., 2015: Convergent evolution of alternative developmental trajectories associated with diapause in Africanmand South American killifish. Proc. R. Soc. B. Band 282, 20142189, 2018, doi:10.1098/rspb.2014.2189.
  3. J.-F. Agnèse et al.: Unexpected discovery of six new species of Aphyosemion (Cyprinodontiformes, Aplocheilidae) in the Wonga-Wongué Presidential Reserve in Gabon. European Journal of Taxonomy No. 471 2018, S. 1–28.
  4. J. R. Van der Zee et al.: Three new endemic Aphyosemion species (Cyprinodontiformes: Nothobranchiidae) from the Massif du Chaillu in the upper Louessé River system, Republic of the Congo. In: Zootaxa. Band 4369, Nr. 1, 2018, S. 63–92, doi:10.11646/zootaxa.4369.1.3.
  5. Valdesalici, S. & Malumbres, F. (2022): Aphyosemion lorai (Cyprinodontiformes: Nothobranchiidae), a new killifish species from continental region of Equatorial Guinea. aqua, International Journal of Ichthyology, 28 (2): 45-54.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aphyosemion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien